Dracos POV
Ich hatte noch gewartet, bis Hermine durch die Tür verschwunden war, bis auch ich mich auf den Weg zu den Schlafsälen gemacht hatte, um mich vor dem anstehenden Unterricht noch zurechtmachen zu können und zu duschen. Ich betrat äußerst leise den Gemeinschaftsraum der Jungen, darauf bedacht, niemanden zu wecken und keine Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen, doch das Schicksal machte mir bedauerlicherweise einmal mehr einen fetten Strich durch die Rechnung.
Ich traf dort nämlich ausgerechnet auf den heiligen Sankt Potter, der gerade aus seinem Zimmer gekrochen kam und mir einen äußerst wütenden Blick zuwarf, kaum, dass er mich entdeckt hatte. Meine zuvor gute Laune verabschiedete sich schlagartig von mir und ich wollte mich am liebsten einfach nur im Strahl übergeben. Am besten direkt auf den schwarzhaarigen 'Goldjungen' mit der albernen Blitznarbe, doch mein leerer Magen ließ es - zu meinem größten Bedauern - nicht zu.
Dass ausgerechnet das Narbengesicht der erste war, der mir nach diesem wunderschönen und einzigartigen Abend über den Weg lief, ließ meine Euphorie augenblicklich wie eine Seifenblase zerplatzen, denn mir wurde in diesen Sekunden bewusst, dass ich mich früher oder später und wohl oder übel mit ihm arrangieren musste, wenn das mit Hermine etwas Ernstes und Langfristiges werden sollte. Diesbezüglich entschied ich mich definitiv für 'übel' und 'später', denn auf Potter konnte ich getrost verzichten.
Jedoch wollte ich mir den Rest meiner Freude nicht auch noch verderben lassen und beschloss daher, ihn einfach zu ignorieren und mich in mein Zimmer, welches ich mit Blaise teilte, zurückzuziehen, da ich in diesem Augenblick nicht die geringste Lust auf Stress oder eine Auseinandersetzung hatte, doch Potter war da offenbar anderer Meinung, denn als ich an ihm vorbeigehen wollte, rempelte er mich absichtlich an und stieß seine Schulter dabei so stark gegen meine, dass diese wenig später zu schmerzen begann.
Diese Tatsache wunderte mich gehörig, denn ich hatte dem Narbengesicht keineswegs zugetraut, eine solche Kraft zu haben, doch ich machte mir keine weiteren Gedanken darüber, sondern blieb stehen und wandte mich an besagten Trottel.
„Geht's noch?!"
„Pass doch einfach auf, wo du hinläufst.", lachte Potter spöttisch auf und obwohl ich, wie gesagt, keine Lust auf eine Auseinandersetzung mit ihm hatte, machte mich seine Art derartig wütend, dass ich mich nicht zurückhalten konnte.
Ich wäre ja nicht Draco Malfoy, hätte ich ihn damit durchkommen lassen, oder?
„ICH soll aufpassen, wo ich hinlaufe?!", keifte ich und deutete dabei mit meinem Zeigefinger auf meine Wenigkeit. „DU solltest lieber aufpassen, mit wem du dich anlegst, Potter! Verstanden?"
„Mit einem lausigen Todesser werde ich schon noch fertig, keine Sorge."
Ich wollte gerade kehrtmachen, doch seine dreisten Worte trafen mich wie ein Blitz, der hundert Millionen Volt durch meinen Körper jagte. Ich ballte meine Hände zu Fäusten und musste mich stark zusammenreißen, ihm für diese charakterlose Aussage nicht einfach eine zu ballern, doch ich mahnte mich zu Selbstbeherrschung und atmete tief ein und aus, was mich jedoch keineswegs beruhigte.
Meine Hände zitterten und mein Herz bebte wie verrückt in meiner Brust, die nach Erlösung schrie und mit jeder weiteren Sekunde zunehmend schmerzte. Ich wollte ihn am liebsten packen, gegen die Wand schleudern und ihm die ganze, verdammte Wahrheit lauthals ins Gesicht schreien, doch ich widerstand diesem Drang und ging lediglich ein paar Schritte auf ihn zu.
„Wie war das?", presste ich angestrengt und mit zusammengebissenen Zähnen hervor, was Potter jedoch nicht sonderlich abschreckte, denn er blieb an Ort und Stelle stehen und verschränkte völlig unbeeindruckt seine Arme vor der Brust.
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Look closer - Dramione
FanfictionDramione Fanfiction | Als Hermine nach Hogwarts zurückkehrt, um das versäumte Schuljahr nachzuholen, läuft erstmal alles schief, was schieflaufen kann. Ein Projekt für Zaubertränke, bei dem sie ausgerechnet mit Draco Malfoy zusammenarbeiten muss, gi...