47. | Aufklärung (2/2)

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Hermines POV


Nachdem Draco geendet hatte, atmete er einmal tief durch und nahm einen großzügigen Schluck seines Feuerwhiskeys, während ich vorsichtig einen Blick auf unsere beiden Freunde warf, die vollends verstummt waren und restlos geschockt dreinschauten.

Ginnys Augen blickten ins Leere, wirkten beinahe leblos und sie schüttelte ungläubig den Kopf, den sie wenig später ergeben auf die Sofalehne sinken ließ, um an die Decke zu starren. Zabini hingegen hatte sein Gesicht in den Händen vergraben und seine Ellbogen auf den Knien seiner angewinkelten Beine aufgestützt, während er hörbar und merklich überrumpelt durchatmete und ebenfalls den Kopf schüttelte.

Keiner von uns sagte etwas, da in der letzten Stunde, die Draco gebraucht hatte, um unsere Freunde über alles aufzuklären, bereits genug geredet und erzählt worden war. Diese Stille, die entstanden war, war jedoch keineswegs bedrückend oder unangenehm, denn ich fühlte mich in diesem Moment total befreit und war unglaublich erleichtert, weil die beiden nun endlich Bescheid wussten. Dass sie derartig sprachlos werden würden, hatte ich zwar nicht erwartet, doch ich konnte es ihnen überhaupt nicht übelnehmen. Immerhin hatte ich am Vortag auch nicht anders reagiert.

Draco zog mich näher zu sich heran und legte seine weichen Lippen auf meine Stirn, die er mehrmals zärtlich küsste. Ich schmunzelte und schlang meine Arme um seinen Oberkörper, während ich ergeben die Augen schloss und mich an seine Schulter kuschelte, um einmal mehr seine Nähe zu genießen.

Dabei stieg mir sein Duft, sowie der Geruch von Feuerwhiskey in die Nase, was mich alles in allem unglaublich beruhigte. Er streichelte zärtlich über meinen Oberarm und malte undefinierbare Muster darauf, worauf mein gesamter Körper mal wieder von einer Gänsehaut übersät wurde, die sich bis in meine Fingerspitzen ausbreitete und mich kaum merklich erschaudern ließ.

Erst, als ich ein leises Schluchzen vernahm, erwachte ich aus meiner Trance und öffnete wieder die Augen, die letztlich Ginny fokussierten, der dieses - für sie untypische - Geräusch entwichen war.

„Ginny...", murmelte ich dezent überrumpelt und warf meiner besten Freundin einen überraschten, aber gleichzeitig besorgten Blick zu.

Doch damit war ich nicht die einzige, denn auch Zabini und Draco sahen die Rothaarige etwas überfordert an und warteten gespannt darauf, was sie sagen würde und was überhaupt mit ihr los war.

„Tut mir leid, ich... Merlin, das... war gerade alles ein bisschen... viel und... unerwartet."

Sie wischte sich über die Augen, die einen leichten Schimmer aufwiesen, und vergrub anschließend ihr Gesicht in den Händen, weshalb ich mich vorsichtig von Draco löste und mich ein wenig aufrappelte.

„Du sagst es!", stimmte Zabini ihr zu und legte wenig später seine Hand auf ihren Rücken, um sie offenbar zu beruhigen, doch Ginny wich sofort ein Stück zur Seite und warf ihm einen genervten Blick zu, worauf er sich wieder zurückzog und etwas beleidigt dreinschaute.

Draco konnte daraufhin nicht anders, als leise und spöttisch aufzulachen, während ich in gewisser Weise Mitleid mit dem Dunkelhäutigen hatte, denn dass er sie hatte trösten wollen, war keineswegs selbstverständlich, doch meine beste Freundin schätzte diese Geste scheinbar überhaupt nicht.

Sie setzte sich wieder aufrecht hin und fuhr sich kurz durch die Haare, ehe sie einmal tief durchatmete, sich räusperte und sich eines der Butterbiere schnappte. Sie öffnete die Flasche und nahm mehrere, große Schlücke daraus, ehe sie diese lautstark auf dem Tisch abstellte und sich um einen neutralen Ausdruck bemühte, doch der Schock war ihr nach wie vor ins Gesicht geschrieben.

Look closer - DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt