5. | Es ist unser Projekt (3/3)

2.5K 156 65
                                    

Hermines POV


Ginny und ich waren wie jeden Morgen auf dem Weg zum Frühstück, worauf ich mich schon den ganzen bisherigen Morgen gefreut hatte, denn dieser Tag war der längste Schultag der Woche und in diesen musste man natürlich mit reichlich Frühstück starten.

Nachdem wir Harry auch wieder aufgegabelt hatten, betraten wir die große Halle, in der bereits die übliche laute Geräuschkulisse herrschte.

Auf unserem Platz angekommen, wanderte mein Blick sofort zu Malfoy, der diesen zu meiner Überraschung erwiderte und seine Mundwinkel leicht nach oben zu einem Lächeln hob. Sofort und mit leicht geröteten Wangen wandte ich meinen Blick wieder ab, denn ich konnte beim besten Willen nicht verstehen, warum er urplötzlich eins auf freundlich machen wollte.

Ich musste mich stark zusammenreißen, ihn nicht doch immer wieder anzusehen, doch es gelang mir glücklicherweise gut, sodass ich mich voll und ganz meinem Essen widmen konnte.


Nach dem Frühstück begaben wir uns in unseren jeweiligen Unterricht, der an diesem Tag aus Kräuterkunde, alte Runen, Verteidigung gegen die dunklen Künste und Muggelkunde bestand.

In Letzterem kannte ich mich natürlich bestens aus, worüber sich Malfoy während der letzten Jahre auch immer wieder lustig gemacht hatte, indem er sämtliche spottende Kommentare von sich gegeben hatte, doch irgendwann hatte es mich nicht mehr gestört oder beeindruckt, denn ich war auf irgendeine Weise stolz darauf, nicht wie die anderen zu sein.

Komischerweise hielt er an diesem Tag während der ganzen Stunde seine Klappe, was mich zwar keineswegs störte, doch gehörig wunderte. Weil ich es mir jedoch selbst nicht erklären konnte und ich nach diesem anstrengenden Tag einfach nur noch todmüde war, dachte ich nicht weiter darüber nach und war nur noch erleichtert, dass der letzte Kurs des Tages endlich vorbei war.

Meine Erleichterung verflog allerdings sofort, als mir einfiel, dass Malfoy und ich heute weiter an dem Projekt arbeiten wollten, weshalb meine Laune sich wieder deutlich verschlechterte.

Ich musste ständig an ihn, seine Worte und sein Verhalten denken, das ich alles nach wie vor nicht verstehen konnte, denn er verhielt sich seit dem neuen Schuljahr ganz anders als früher. Hinzu kam dieses beinahe liebevolle Lächeln, das ich nicht ganz einordnen konnte und seine grauen Augen, die mich für einen Moment verzaubert hatten.


„Heute kommst du aber mit, oder?", riss Ginny mich aus meinen Gedanken, als wir gerade beim Abendessen waren und ich nur sinnlos in meiner Suppe gerührt hatte.

Für ihre Bemühungen, meine Laune zu verbessern, war ich ihr wirklich sehr dankbar, doch aus dem derzeitigen Schlamassel konnte mir keiner helfen, auch meine beste Freundin nicht. Es tat mir selbst unheimlich weh, dass ich ihr nicht die ganze Wahrheit erzählte, doch ich wollte einfach nicht, dass sie sich Sorgen machte, nur weil ich Zeit mit Malfoy verbrachte.

„Ginny, du weißt doch, dass ich momentan mit dem Projekt beschäftigt bin..."

Für meinen Geschmack etwas zu wehleidig verzog sie das Gesicht und atmete enttäuscht auf.

„Ach man, Harry hat mir auch abgesagt, weil er mit Neville unterwegs ist." „Dann geh doch mit Luna nach Hogsmeade.", schlug ich daher vor, doch von diesem Vorschlag war sie nicht sonderlich begeistert, denn sie zuckte lediglich mit den Schultern und warf der Blonden einen eher matten Blick zu.

„Aber...sag mal, wo sind Harry und Neville eigentlich? Harry hat gar nichts gesagt.", erkundigte ich mich, da mir zuvor nicht aufgefallen war, dass die beiden überhaupt nicht anwesend waren.

Look closer - DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt