Look closer - Dramione

78. | Wo Wahrheit und Liebe vereint sind (3/3)

Hermines POV

Mir wurde so unfassbar schlecht, dass ich mich vermutlich stundenlang hätte übergeben können.

Ich hatte mir dieses Treffen, dieses Gespräch, das eigentlich Licht ins Dunkel bringen sollte, ganz anders vorgestellt. Ich hatte erwartet, dass Harry und Parkinson uns den Tathergang schildern und anschließend entsprechend bestraft werden würden. Stattdessen war es Draco, über den nun eigenartige Geschichten, Vermutungen und Anschuldigungen erzählt wurden. Und wenn ich ehrlich war, wusste ich nicht mehr, was ich noch glauben sollte. 

Ich konnte mir nicht vorstellen, dass an alldem etwas dran war. Ich traute es Draco nicht zu, dass er so etwas tun würde. Mein Draco würde das definitiv nicht tun. Und selbst wenn, dann... würde er diese Zauber doch nicht an mir anwenden... oder? Er brauchte sie bestimmt für... für-

„Und mit 'wir' meinen Sie... ?", unterbrach Shacklebolt meine wirren Gedanken. Schlagartig wurde ich ins Hier und Jetzt zurückkatapultiert, zurück ins Schulleiterbüro. Zurück in diese kleine Hölle.

„Miss Parkinson und mich."

Als ob die Situation nicht schon schlimm genug gewesen wäre, schüttelte es mich bei dem Gedanken, dass Harry von einem ‚Wir' sprach und dabei sich und Parkinson meinte.

„Sie haben zusammengearbeitet?", kam es leicht verblüfft von dem Dunkelhäutigen, der sich nun überwiegend auf Parkinson konzentrierte, die sich während der letzten Minuten komplett zurückgehalten hatte. Ein synchrones Nicken war die Antwort der beiden.

„Danke Mr. Potter, das reicht mir fürs Erste von Ihnen." Er machte eine kurze Pause, ließ seine Augen über alle Anwesenden wandern, als würde er überprüfen wollen, dass noch alle aufmerksam zuhörten und dem Gespräch folgten. 

Bei Draco und mir blieb er dabei etwas länger hängen, seine Augen fokussierten unsere ineinander verschränkten Hände. 

Ich wusste nicht mehr weiter. Ich suchte nach Antworten, nach logischen Erklärungen, doch mein Kopf war wie leergefegt.

„Miss Parkinson...", wandte sich Shacklebolt nun an die ehemalige Slytherin. „Im Gegensatz zu Mr. Potter hatten Sie ein sehr gutes Verhältnis zu Mr. Malfoy. Sie waren während der letzten Jahre nicht nur im gleichen Haus, Sie waren auch gute Freunde, richtig?"

„Ja, das... ist richtig." „Mir ist zu Ohren gekommen, dass man Ihnen sogar eine romantische Beziehung mit Mr. Malfoy nachsagt. Ist dem so?"

Sie schüttelte sofort, aber verlegen den Kopf.

„Nein, wir... waren nie zusammen. Wir waren einfach nur gute Freunde."

„Und dennoch haben Sie aus Eifersucht gehandelt oder nicht? Wie mir von Professor McGonagall berichtet wurde, hatte es eine körperliche Auseinandersetzung zwischen Ihnen und Miss Granger gegeben, nachdem Sie erfahren hatten, dass sie und Mr. Malfoy ein Paar sind."

Ich erinnerte mich böse an jene Auseinandersetzung, als sie mir wie eine Verrückte an die Gurgel gegangen war, bis mir irgendwann immer wieder schwarz vor Augen geworden war. Keine Ahnung, was sie getan hätte, wenn Draco damals nicht dazwischengegangen wäre.

„Dass Granger und ich uns noch nie sonderlich gut leiden konnten, ist ja nichts Neues.", kam es trocken von Parkinson, ehe sie einen tiefen Atemzug nahm und zittrig ausatmete. „Dann ist ausgerechnet sie es, die... Draco und ich waren ständig zusammen. Schon von klein auf. Und...ich war eifersüchtig, ja. Weil er von heute auf morgen so viel Zeit mit ihr verbracht hat. Neidisch, weil er sich nur noch für sie interessiert hat. Und das, obwohl er immer wieder betont hat, wie sehr er sie hasst und verachtet." Autsch... „Seit dem neuen Schuljahr ist generell alles ziemlich... beschissen. Jahrelang gab es immer nur uns Slytherins gegen... na ja, eigentlich gegen alle anderen Häuser. Denn sind wir mal ehrlich, keiner mochte uns. Nicht mal die Lehrer. Aber wir Slytherins haben immer zusammengehalten. Und... d-dieser Zusammenhalt... für mich war das so ziemlich das einzig Gute hier in Hogwarts und... seit dem neuen Schuljahr ist auch das kaputt."