7. | Das würdet ihr nicht verstehen (2/2)

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Dracos POV


Mit langsamen Schritten ging ich auf sie zu, während sie ebenso zaghaft hinter einem Baum hervorkam und mich unschlüssig musterte. Am liebsten wäre ich auf sie zugerannt, hätte sie in die Arme geschlossen und nie wieder losgelassen, doch ich wollte sie in diesem Moment nicht noch mehr verwirren, als sie ohnehin schon zu sein schien.

„Da bist du ja!", lächelte ich sie verlegen an und ging weiter auf sie zu, sie jedoch blieb auf meine Worte hin stehen und sah mich ungläubig an.

„Sag bloß, du hast mich gesucht!"

Ich hatte mir keinerlei Gedanken darüber gemacht, dass es für sie wohl mehr als nur komisch sein musste, dass ausgerechnet ich sie gesucht hatte, doch mir war bewusst, dass ich mich nur schlecht aus dieser Situation herausreden konnte, also beschloss ich, ehrlich zu sein und mich nicht länger hinter meiner Maske zu verstecken.

Ich fesselte sie mit meinen Augen und verlor mich beinahe selbst in ihren, als ich wieder das Wort ergriff.

„Ich hab gesehen, wie du mit Potter und der Weasley geredet hast und wütend weggerannt bist. Da... da hab ich mir Sorgen gemacht." „Dein Ernst? Du hast dir Sorgen gemacht? Um mich?"

Na bravo. Da bin ich einmal in meinem Leben ehrlich und selbst dann will mir keiner glauben.

„Darf ich nicht?", fragte ich leicht gekränkt, worauf sie sichtlich überrascht nach Luft schnappte.

„Doch doch! Aber...von dir hätte ich es am wenigsten erwartet."

Okay, ich musste ihr recht geben, denn das hatte wohl wirklich niemand von mir erwartet, doch es gab einiges, das sie und viele andere nicht von mir wussten.

„Und dennoch bin ich der Einzige, der hier ist.", rieb ich es ihr völlig ungeniert unter die Nase, da von ihren ach so tollen Freunden keiner zu sehen war und auch nicht den Anschein gemacht hatte, sie zu suchen, geschweige denn ihr nachzulaufen.

Ihr enttäuschter Blick entging mir dabei nicht, doch statt auf meine Worte einzugehen, lenkte sie das Gespräch wieder in eine andere Richtung.

„Woher wusstest du, wo ich bin?" „Ich wusste es nicht, ich hab das halbe Schloss nach dir abgesucht, aber du warst nirgends. Letzten Endes blieb nur noch Hagrid übrig. Nachdem du da auch nicht warst, wollte ich wieder zurückgehen, aber dann hast du nach mir gerufen.", erklärte ich ihr und kratzte mich peinlich berührt am Hinterkopf, denn laut ausgesprochen klang diese Wahrheit mehr als bizarr und so, als wäre ich ein kranker Stalker.

Sie schmunzelte, sah mich mit großen Augen an und da ich inzwischen so weit zu ihr aufgeschlossen hatte, dass wir nur mehr eine Armlänge voneinander entfernt waren, hielt ich in meiner Bewegung inne und blieb stehen.

„Ich war am See, damit ich meine Ruhe haben und abschalten kann.", gestand sie mir, während sie ihren Blick abwandte und sich verlegen über den Oberarm strich.

„Das mit der Ruhe ist wohl jetzt nicht mehr so, was?", scherzte ich und fühlte mich zugleich schlecht, dass ich sie offenbar dabei gestört hatte.

Was hatte ich denn auch erwartet? Dass sie nach ihrem Verschwinden allein sein wollte, war ja verständlich und dass sie dabei ausgerechnet von mir gestört wurde, schmeckte ihr womöglich überhaupt nicht, doch ihre nächsten Worte warfen all meine Bedenken über den Haufen.

„Macht nichts... Ein bisschen Gesellschaft schadet ja nie."

Sie sah mir nun wieder in die Augen und versuchte sich an einem Lächeln, das ihr nebenbei bemerkt so viel besser stand als dieser besorgte, traurige und hoffnungslose Blick.

Look closer - DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt