1. | Home Sweet Home (1/2)

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Hermines POV


Nach einer langen Fahrt hatten wir endlich das Bahngleis von Hogsmeade erreicht, wo wir von unserem Freund und Wildhüter Hagrid empfangen und anschließend mithilfe der Kutschen nach Hogwarts gebracht worden waren.

Dort angekommen machten wir uns alle gemeinsam auf den Weg in die große Halle, wo uns Professor McGonagall, unsere neue Schulleiterin, bereits sehnsüchtig erwartete.

Es war ein seltsames Gefühl, durch die Korridore der Schule zu laufen, wenn man an die schrecklichen Bilder während der großen Schlacht zurückdachte, doch von Krieg war in diesem Schloss, das genau so aussah wie früher, nichts mehr zu sehen. Diejenigen, die sich um die Aufräumarbeiten gekümmert hatten, hatten eine wirklich bewundernswerte Arbeit geleistet.

Das Tor, das den Gang von der großen Halle trennte, öffnete sich und wir traten erwartungsvoll herein, blieben jedoch abrupt stehen und begutachteten den Raum, in den wir soeben gegangen waren. 

Die Aufteilung der Tische und Stühle war verändert worden. Zum einen befanden sich keine Bänke mehr an den Tischen, sondern hölzerne Stühle, auf welchen das Hogwarts Wappen eingraviert war, und zum anderen standen die Tische nicht in den üblichen vier Reihen, für jedes Haus eine, sondern bildeten ein großes 'U'.

„Willkommen Ihr Lieben! Bitte tretet näher und sucht Euch Eure Plätze aus! Egal wo, wir haben genug für alle!", ertönte die Stimme von McGonagall, die am anderen Ende des Raumes am Podium stand und versuchte, uns vorerst zu beruhigen, sodass wir ihrer Bitte nachkamen.

Allmählich füllte sich die große Halle, wobei wir viele vertraute Gesichter entdeckten. Luna und Neville setzten sich zu uns und auch Seamus und Dean machten es sich neben uns bequem. Nach etwa 20 Minuten war schließlich jeder Stuhl, außer einer, besetzt.

„Willkommen an der Hogwarts Schule für Hexerei und Zauberei! Das gesamte Kollegium und ich freuen uns sehr, dass so viele Schüler nach all den schrecklichen Ereignissen, die hier stattgefunden haben, zurückgekehrt sind. Ich möchte mich zuallererst bei allen bedanken, die wochenlang beim Wiederaufbau unserer Schule geholfen haben, denn ohne die fleißigen Helfer wären wir heute alle nicht hier."

Sofort ertönte ein lauter Applaus in der großen Halle, gefolgt von mehreren Jubelschreien, die durch den steinernen Raum hallten und wieder Freude in diese - seit dem Krieg - tristen Gemäuer brachten.

„Nun kommen wir zum Organisatorischen! Mit Sicherheit haben Sie sich alle gefragt, warum die Aufteilung der Tische anders ist als in den vorherigen Jahren. Die Antwort ist simpel: Ab diesem Schuljahr wird es in Hogwarts keine Häuseraufteilung mehr geben. Die Rivalitäten zwischen den Häusern waren schon immer enorm, doch damit muss endlich Schluss sein. Wir sind alle gleich, ganz egal wo wir herkommen und welchen Blutstatus wir besitzen. Wir Hexen und Zauberer müssen in dem, was wir sind, zusammenhalten und uns gegenseitig unterstützen, denn wir sind eine große Gemeinschaft, die gemeinsam kämpfen muss und nicht gegeneinander. Diesen Zusammenhalt möchte ich im Unterricht, zu den Mahlzeiten in der großen Halle und auch in Ihrer Freizeit zu sehen bekommen. Dementsprechend gestatte ich allen Schülerinnen und Schülern des vierten bis siebten Jahrgangs den täglichen Aufenthalt in Hogsmeade. Achten Sie jedoch darauf, sich angemessen und vorbildlich zu verhalten. Sollte mir zu Ohren kommen, dass mein Vertrauen in Sie missbraucht wird und es zu Auseinandersetzungen kommt, werde ich dieses Angebot unverzüglich zurückziehen und abermals auf die Wochenenden beschränken. Zusätzlich werden die Schlaf- und Gemeinschaftsräume zusammengeführt und nach Geschlechtern aufgeteilt. Die der Mädchen befinden sich im fünften Stock am Ende des rechten Ganges und die der Jungen am Ende des linken Ganges. Nachdem nun alles Wichtige gesagt worden ist, wünsche ich allen einen guten Start in ein erfolgreiches Schuljahr!"

Kaum hatte McGonagall zu Ende gesprochen, füllten sich die Tische auch schon mit Unmengen an köstlichem Essen. Vor Aufregung hatte ich ganz vergessen, wie hungrig ich war, also stürzte ich mich sofort auf all die Leckereien vor mir.

Irgendwie vermisste ich es, zu sehen, wie Ron immer schmatzte und kiloweise Essen in sich hineinstopfte. Zwar hatte es mich in den letzten Jahren immer gestört, aber heute bemerkte ich erst, wie amüsant es tatsächlich war, denn er liebte sein Essen wirklich mehr als alles andere.

Ich ließ meinen Blick einige Male über die Schüler wandern und stellte fest, dass der Großteil aus unserem damaligen Jahrgang zurückgekehrt war. Selbst einige Slytherins waren hier, darunter Pansy Parkinson, Blaise Zabini, Daphne Greengrass und Theodore Nott, doch von der Oberschlange, auch bekannt als Draco Malfoy, fehlte jede Spur, was ich erleichtert zur Kenntnis nahm, denn das bedeutete wohl, dass mich dieses Jahr keine Sticheleien und Beschimpfungen erwarten würden.

Genauso schnell wie sich die Halle gefüllt hatte, leerte sie sich auch wieder, nachdem alle aufgegessen und sich noch eine Weile unterhalten hatten.

Natürlich wollte jeder einmal mit Harry reden und ihm zu seinem Sieg gegen Voldemort gratulieren, weshalb dieser beinahe im Sekundentakt von immer mehr Mitschülern belagert wurde. Um ehrlich zu sein störte es mich ein wenig, dass immer nur ihm gedankt und gratuliert wurde, immerhin hätte er es ohne Ron, mich und viele andere ziemlich schwer gehabt, doch ich gönnte ihm diesen Triumph natürlich, immerhin war er es gewesen, der Voldemort besiegt und damit unsere Welt gerettet hatte.

Der ganze Trubel und das laute Gerede zerrten immer mehr an meinen Nerven, weshalb ich beschloss, schon mal in den Schlafraum zu gehen und nachdem Harry und Ginny noch eine Weile in der Halle bleiben wollten, machte ich mich alleine auf den Weg.


Langsam schlenderte ich den Korridor entlang in Richtung Treppen, die in die Schlaf- und Gemeinschaftsräume führten, doch hielt in meiner Bewegung inne, als ich ein leises Poltern aus einem der vielen Nebengänge wahrnahm, und sah mich verdutzt um.

Es war niemand zu sehen, doch meine Neugier war viel zu groß, als dass ich einfach weitergegangen wäre, also setzte ich erneut einen Fuß vor den anderen und steuerte den kleinen Gang an, aus dem das Geräusch gekommen war.

Der Mond, der durch das große Fenster schien, warf eine helle Lichtsäule über den kalten Steinboden und hinterließ einen Schatten an der Stelle, an dem eine Gestalt ausfindig zu machen war.

Leisen Schrittes näherte ich mich der Person, die zusammengekauert auf dem Boden saß, und mir stockte abrupt der Atem, als ich registrierte, um wen es sich hierbei handelte...


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Look closer - DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt