11. | Du hast auf MICH gewartet? (1/2)

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Hermines POV


Kaum war Ron davongerannt, ließ ich den Tränen, die sich während der letzten Minuten angestaut hatten, freien Lauf.

Meine Beine begannen zu zittern und ich hatte das Gefühl, ich würde jeden Moment zusammenklappen, denn mir wurde einmal mehr schwarz vor Augen und ich hatte keinerlei Kraft mehr. Zu sehr hatten mich Ron und seine Worte verletzt.

Dieser Abend war mit Abstand das Schlimmste, das mir seit der Rückkehr nach Hogwarts passiert war, denn diesen hatte ich mir ganz anders vorgestellt. Angefangen damit, dass ich eine ganz andere Person erwartet hatte, die ich nun teils dankbar, teils verzweifelt ansah.

Sein Blick war auf die Tür der Bibliothek gerichtet und erst als diese laut knarzte, was bedeutete, dass Ron den Raum verlassen hatte, legte er sein Augenmerk auf mich.

Keine Sekunde später kam er auf mich zu, schlang seine Arme um mich und streichelte mir beruhigend über den Rücken.

Ein leises Schluchzen entwich meiner Kehle, die sich immer weiter zusammenzog, sodass ich meinte, keine Luft mehr zu bekommen.

„Schhh...alles gut. Er ist weg.", hörte ich Malfoys sanfte Stimme an meinem Ohr, die mir eine Gänsehaut am ganzen Körper bescherte.

Ich legte meine Arme um seinen Körper und schloss die Augen, um seine Nähe, die ich in den letzten Tagen so sehr vermisst hatte, zu genießen, denn diese Zuwendung war genau das, was ich in diesem Moment brauchte.

Er hauchte mir einen Kuss auf den Scheitel, ehe er seine Lippen erneut an mein Ohr legte und mir leise zuflüsterte.

„Ich werde nicht zulassen, dass er dir noch einmal zu nahe kommt, das verspreche ich dir."

„Danke!", sagte ich mit letzter Kraft und musste erneut schluchzen, woraufhin er mich noch fester an sich drückte.

Er tat nichts weiter, als mich in seinen Armen zu halten, mir über den Rücken zu streicheln und Halt zu geben, doch genau diese Gesten beruhigten mich mit der Zeit und ich genoss jede einzelne Sekunde davon.


Nach einer halben Ewigkeit, in der wir fest umschlungen dagestanden hatten, löste er sich aus der Umarmung und legte stattdessen seine Hände an meine Wangen, über die er behutsam mit seinen Daumen strich.

„Soll ich dich zu den anderen bringen?", wollte er wissen, fesselte mich dabei mit seinen wunderschönen, eisgrauen Augen.

„Nein.", murmelte ich kopfschüttelnd und senkte betrübt meinen Blick. „Ich will jetzt niemanden sehen. Schon gar nicht Harry. Er wusste, dass Ron heute hier ist, aber hat nichts gesagt. Und dann hat er auch noch den Unwissenden gespielt, als ich den Brief bekommen hab."

„Welcher Brief?", fragte Malfoy verwundert, was mich verzweifelt aufatmen ließ, denn mir kam meine dämliche Naivität wieder in denn Sinn, nämlich geglaubt zu haben, dass er mir diesen Brief geschrieben hätte.

„Er hat mir einen Brief geschrieben, in dem er mich um ein Treffen gebeten hat.", erklärte ich daher kurz und sah ihm wieder in die Augen.

„Und er hat dir nicht gesagt, warum?" „Doch, er wollte mit mir reden."

„Reden...", schnaubte Malfoy und schüttelte angewidert den Kopf. „Aber naja...hätte er gleich geschrieben, dass er dich bedrängen will, wärst du ja gar nicht erst aufgetaucht oder?"

„Selbst wenn er mir einen Liebesbrief geschrieben hätte, wäre ich nicht aufgetaucht." „Warum bist du dann überhaupt hier gewesen?"

Ich seufzte und wich einen Schritt zurück, um mich aus seinem Griff zu lösen, was er sichtlich verwirrt zur Kenntnis nahm. Mit dem Blick stur zu Boden gerichtet, sprach ich weiter.

Look closer - DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt