Erzähler POV
Keiner der beiden wusste so recht, wie viel Zeit seit der letzten Erinnerung vergangen war, doch das spielte in diesem Moment auch keine große Rolle. Sie gaben einander Halt und Kraft und kuschelten vor dem lodernden Kamin, wobei Draco seiner Hexe immer wieder einen Kuss auf die Stirn hauchte, damit sie sich wieder etwas beruhigte.
Die letzte Erinnerung hatte sie stark mitgenommen und noch immer kullerte die eine oder andere Träne über ihre Wange, die letztlich auf das schwarze Hemd des Blonden tropfte.
Sie tat sich mit jeder weiteren Erinnerung immer schwerer, all das zu registrieren und zu verarbeiten, denn das Bild, das sie während der letzten Jahre von Draco Malfoy gehabt hatte, hatte sich an diesem einen Abend um 180 Grad gewendet und sie hatte das Gefühl, einen neuen Menschen kennengelernt zu haben.
Zwar war ihr bereits vor einigen Tagen bewusst geworden, dass er nicht dieser kaltherzige und verzogene Bengel war, wie sie immer gedacht hatte, doch diese Eindrücke und Wahrheiten hatten ihr Weltbild vollends auf den Kopf gestellt.
Sie fühlte sich unglaublich wohl in seiner Nähe, aber vor allem geborgen, behütet und sicher. Sie wollte ihn nie wieder loslassen und verlieren, so wie damals, als sein Vater dieser wundervollen und sonderbaren Freundschaft ein Ende gesetzt hatte.
Und egal, was Harry, Ron oder alle anderen zu ihr und Draco sagen würden, es war ihr egal. Sie wollte für ihn da sein. So, wie er für sie jahrelang dagewesen war. Nur wollte sie sich nicht verstecken oder auf ihn verzichten müssen, sondern allen zeigen, wie stolz und glücklich, aber vor allem dankbar sie darüber war, ihn an ihrer Seite haben zu dürfen.
Sie sah zu ihm auf, da sie ihm in seine wunderschönen, grauen Augen sehen wollte und fesselte ihn dabei mit ihrem Blick, welcher den Blonden einmal mehr völlig aus dem Konzept brachte. Sein Herz klopfte ihm bis zum Hals und er spürte, wie sein Magen sich verkrampfte, denn dieser Anblick war mit Abstand der schönste, den er seit Langem zu sehen bekam.
Ihre braunen Augen, in denen sich die orangefarbenen Flammen des Kamins widerspiegelten, schimmerten noch immer wie verrückt, doch, anders als vorhin, strahlten diese keine Trauer, sondern tiefste Zufriedenheit aus, was seinen Puls gehörig in die Höhe katapultierte.
Der Blondschopf wusste nicht, wie lange sie einander einfach nur in die Augen schauten, doch wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte er noch Stunden so weitermachen können.
„Alles wieder gut?", fragte er vorsichtig und strich ihr dabei über die Wange, um diese von den letzten Tränen zu befreien, worauf sich ein liebevolles Lächeln auf ihrem Gesicht breitmachte.
„Ja.", hauchte sie. „Es ist nur alles so... so unbeschreiblich... Diese Szenen und Unterhaltungen mit Snape und... und diese ganzen Wahrheiten und Geheimnisse, das... das ist einerseits so traurig, aber auch so wunderschön und rührend und... und... Oh man... ich glaube, ich hab noch nie so viel auf einmal geheult wie heute Abend.", schmunzelte sie ergriffen, als es ihr während des Sprechens erneut die Tränen in die Augen trieb.
Bevor diese jedoch über ihre Wangen kullern konnten, wischte Draco sie zärtlich weg und schenkte ihr dabei ein süßliches Lächeln, das ihr Herz einige Takte schneller schlagen ließ.
„Ich schätze, die nächsten Erinnerungen werden das nicht besser machen. Du weißt denke ich mit am besten, wie grausam der Krieg war...", merkte der Blondschopf heiser an, da das letzte Schuljahr für ihn mit Abstand das schlimmste war.
Vor allem, wenn er an einen ganz bestimmten Tag zurückdachte. Der Tag, der ihn bis heute in seinen Albträumen verfolgte und jedes Mal wieder in ein tiefes, schwarzes Loch riss, das ihn zu ersticken drohte. Sein Blick huschte zu dem weißen Verband an ihrem Unterarm, der sie für immer an diesen einen, grausamen Tag erinnern würde.
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Look closer - Dramione
FanfictionDramione Fanfiction | Als Hermine nach Hogwarts zurückkehrt, um das versäumte Schuljahr nachzuholen, läuft erstmal alles schief, was schieflaufen kann. Ein Projekt für Zaubertränke, bei dem sie ausgerechnet mit Draco Malfoy zusammenarbeiten muss, gi...