74. | Kometeneinschlag

815 73 211
                                    

Hermines POV


Der nächste Tag verlief relativ ruhig und reibungslos, ohne jegliche Komplikationen oder Zwischenfälle, und Dracos Zustand zeigte glücklicherweise bereits etwas Besserung.

Sogar so gut, dass er die Sauerstoffbrille nur mehr in der Nacht benötigte und auch die Anzahl der Infusionen deutlich heruntergeschraubt wurde, allerdings wurde er auch weiterhin dazu verdonnert im Bett zu bleiben. Womit weder er noch ich ein Problem hatten, denn verlassen durften wir den Krankenflügel ja ohnehin nicht und außer Betten und komischen Gerätschaften gab es hier sowieso nichts Spannendes zu sehen oder zu tun.

Ginny und Zabini hatten wir seit ihrem Besuch am Donnerstag und nachdem sie Hand in Hand Richtung Raum der Wünsche verschwunden waren, nicht mehr zu Gesicht bekommen, doch ich war mir sicher, dass die beiden Einiges zu besprechen hatten und gerade jede freie Sekunde ihrer Zweisamkeit genossen. Was ihnen keiner verübeln konnte.

Den gestrigen Tag hatten Draco und ich mit Lesen und Kuscheln verbracht, wir hatten noch etwas ausführlicher über meine Eltern, sowie die vergangene Woche gesprochen, ansonsten genossen auch wir einfach nur unsere Ruhe, die ab und zu von Madam Pomfrey gestört wurde, wenn sie nach uns sah oder unsere Mahlzeiten vorbeibrachte.

Inzwischen war Samstagnachmittag und ich schmökerte in einem meiner Bücher - gefühlt las ich es schon zum tausendsten Mal - während Draco ruhig vor sich hin döste und schlief.

Das Wetter und generell das ganze Ambiente waren heute eher trist, da sich die Sonne hinter dicken, grauen Regenwolken versteckte, sich keine Sekunde blicken ließ und den Raum in ein kaltes, eher ungemütliches Licht tauchte, zusätzlich brachte der nasskalte Wind, der draußen tobte, die dünnen, hohen Fenster des Krankenzimmers zum Klirren.

Ich hatte mich bis zum Kinn in die Decke und fest an Draco gekuschelt, mein Kopf lag seitlich auf seiner Brust, in meiner linken Hand hielt ich das Buch, welches ich irgendwann, als ich mich nicht mehr konzentrieren konnte und mir immer wieder die Augen zufielen, beiseitelegte. Stattdessen lauschte ich dem gleichmäßigen Herzschlag meines Freundes und versank in Gedanken, ein ganz bestimmtes Thema betreffend, das bereits seit heute Morgen immer wieder in meinem Kopf herumspukte.

Nämlich seit dem Moment, in dem Madam Pomfrey uns mitgeteilt hatte, dass Harry uns heute Abend einen Besuch abstatten wollte, für den sie allerdings Dracos und meine Zustimmung brauchte, da Unbefugten und unerwünschten Besuchern der Zutritt nach wie vor untersagt war.

Draco war der Erste gewesen, der nach kurzem Überlegen zugestimmt hatte - was mich ehrlich gesagt ziemlich gewundert und überrascht hatte - doch wenn man bedachte, dass er ohne Harry nicht mehr am Leben wäre, machte es durchaus Sinn, dass er ihn sehen und sich höchstwahrscheinlich bei ihm bedanken wollte. Und ich ebenso.

Dennoch hatte ich ein seltsames Gefühl bei der ganzen Sache, konnte allerdings nicht sagen warum oder woher das kam, nur, dass ich mich irgendwie etwas unwohl fühlte, wenn ich an diese Begegnung später dachte. Abgesehen davon, dass ich generell ziemlich übervorsichtig und schreckhaft geworden war, hatten Harry und ich während der letzten Wochen nämlich keine einzige normale Unterhaltung geführt, ohne, dass wir uns gestritten oder angekeift hatten.

Demnach war ich umso gespannter, wie es später ablaufen würde. Ich hoffte natürlich, dass wir alles in Ruhe klären und alle Missverständnisse aus der Welt schaffen würden, doch gleichzeitig wollte ich ohne jegliche Erwartungen in dieses Treffen gehen, um mir nicht zu viel zu erhoffen und dann enttäuscht zu werden.

Zudem hoffte ich, dass er eine Idee hatte, wer hinter diesem Angriff stecken könnte, oder dass er während des Aufenthalts im 'Drei Besen' irgendetwas Auffälliges bemerkt oder gesehen hatte, damit uns zumindest diese Last von den Schultern genommen werden würde.

Look closer - DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt