SLOWBURN x HUMOR x SMUT
𝐄igentlich ist alles was Grace immer wollte, dass ihr bester Freund Steve mehr in ihr sieht und ihre langjährigen Gefühle endlich erwidert. Doch das Schicksal hat nunmal andere Pläne und es keimt ein nie da gewesenes Verlang...
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TRADITIONEN WURDEN IM HAUSE HARGROVE schon lange nicht mehr zelebriert. Um genau zu sein, schon seit fast zehn Jahren, seitdem Grace Hargrove die Familie verlassen hat. Damals waren für Billy besonders die ersten Jahre ohne seine Mutter nicht einfach, jedes Weihnachten blieb er lieber in schwermütiger Stimmung alleine in seinem Kinderzimmer, statt seinem Vater Gesellschaft zu leisten, der sich nur schweigsam und passiv aggressiv auf seinem Sessel im Wohnzimmer volllaufen ließ.
Auch wenn sich dies mit dem Familienzuwachs änderte und Susan all diese Traditionen wieder aufleben ließ, fiel es dem jungen Mann trotzdem jedes Mal sichtlich schwer, seine Abneigung dieser heuchlerischen Harmonie gegenüber zu verbergen. Einerseits war es natürlich entspannter als vor der Hochzeit zwischen Mrs. Mayfield und seinem Vater, sie kochte jedes Mal außerordentlich gut und selbst Neil gab sich Mühe, sein wahres Gesicht zu verbergen und versuchte, ein richtiger Dad zu sein. Dennoch änderte es nichts an der Tatsache, dass all das nichts weiter als ein Schauspiel war. Sobald der nächste Tag anbrach, war all dies wieder vergessen und der altbekannte, tägliche Schwermut lag im Hause Hargrove in der Luft.
Ein Grund, sich auf dieses Thanksgiving zu freuen, war nicht allein der Truthahn mit der Gemüsefüllung, der ein paar Häuser nebenan vom Bauern gekauft wurde und stundenlang im Ofen vor sich hin schmorte. Sondern die Tatsache, dass Rick ihn ebenfalls zum Essen einlud, was so viel bedeutete, dass er nicht den ganzen Abend zu Hause hocken musste. Vor ein paar Monaten noch, hätte er sich mit großer Wahrscheinlichkeit vor einem Abendessen mit den Eltern seiner Freundin gesträubt. Doch auch wenn er es selbst kaum für möglich gehalten hätte, mochte er Gracies Onkel, genau wie ihre Stiefmutter. Beide grüßten ihn immer herzlich und strahlten dabei Authentizität und Freundlichkeit aus.
Wenn ihm jemand vor einem Jahr gesagt hätte, dass er in diesem Scheißloch Hawkins ein Mädchen treffen würde, für das es sich lohnt, sowas wie eine Beziehung einzugehen. Hätte er ihm wahrscheinlich eher eine dafür reinhauen wollen, statt das in Erwägung zu ziehen. Grace war ihm aber schlichtweg zu schade dafür, er wollte nicht riskieren, dass sie jemand anderes findet, bis er sich sicher sein konnte, bereit dafür zu sein. Also ließ er sich darauf ein. Nun waren zwar erst zwei Monate vergangen, aber bereuen tat er es bis dahin noch nicht. Schließlich ist Grace unkompliziert und es war um einiges entspannter nicht mehr daten und lügen zu müssen, um irgendeine daher gelaufene Schlampe davon zu überzeugen, mit ihm ins Bett zu steigen.
»Wo willst du hin?« Überrascht fuhr Billy herum und blickte in die kalten blauen Augen seines Vaters, als er gerade dabei war, aus der Haustür zu verschwinden. Mit einem schweren Seufzer spielte er angespannt mit seinem Autoschlüssel in seiner Hand, während er sich Neil zuwandte. »Heute ist Thanksgiving.«
»Mein Chef hat mich eingeladen.« Was ja noch nicht mal eine direkte Lüge gewesen ist, nur dass es sich nicht wirklich um etwas Geschäftliches handelt. Sondern eher um die Einbindung in die Familie, weil er seine Nichte datete und ihn das zu sowas wie seinen Schwiegersohn machte. Als ob sein Vater etwas ahnte, nickte er nur leicht in Gedanken, während in seinen Augen allerdings etwas Böses loderte. »Und ich habe doch mit euch gegessen und sogar beim aufräumen geholfen.«
