Teil 9 - Aiden

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Aiden

Wir waren eingeschlafen. Das Summen meines Handys ließ mich hochschrecken. Wie viel Uhr war es? Der Fernseher hatte sich automatisch in den Standby-Modus verabschiedet. Hatte ich überhaupt noch das Ende des Films mitbekommen? Da war ich mir wirklich nicht mehr sicher.

Ich merkte wie Ivys Kopf auf meiner Schulter lag. Wir waren irgendwann ganz außen auf der Couch eng zusammengerückt. Es war ein Ecksofa, sodass wir beide dort die Füße hochlegen konnten. Sie hatte zwar erst abgelehnt, aber dann hatte ich sie doch überredet, ein bisschen näher zu kommen. Gemütlicher war das auf jeden Fall. Und so hatten wir schließlich ganz nah nebeneinandergesessen. Unsere Schultern hatten sich immer wieder berührt und irgendwann hatte ich eine Decke aus einem Schrank geholt und über unsere Beine ausgebreitet. Scheinbar war es dadurch etwas zu gemütlich geworden. Ich fragte mich allerdings, ob ich weit vor ihr eingeschlafen war. Ich hatte nämlich nicht gemerkt, dass sie vor mir eingenickt war. Dafür schlief sie jetzt seelenruhig an meine Schulter gelehnt.

Vorsichtig griff ich nach meinem Handy, das ich neben mir auf der Lehne abgelegt hatte. Ich versuchte mich so wenig wie möglich zu bewegen, um sie nicht unnötig zu wecken. Gerade als ich es in die Hand nahm, hörte mein Handy auf zu summen. Scheinbar hatte der Anrufer wieder aufgelegt. Das Display zeigte mir an, dass es kurz nach zwei Uhr war. Mir wurden Unmengen an Nachrichten angezeigt. Viele wollten wissen, wo ich abgeblieben war. Kein Wunder, ich hatte mich für etwas mehr als zwei Stunden überhaupt nicht mehr bei den anderen blicken lassen. Und scheinbar war das inzwischen den Leuten aufgefallen. Wie es wohl draußen und in den anderen Teilen des Hauses aussah? Eigentlich wollte ich das gar nicht wissen. Dennoch überkam mich das Gefühl, nachsehen zu müssen.

Langsam schob ich die Decke von meinen Beinen. Dann nahm ich Ivys Kopf sanft in meine Hände und versuchte sie in eine aufrechtere Position zu bringen, sodass sie nicht zur Seite kippen konnte, wenn ich aufstand. Im Halbdunkel betrachtete ich ihr schlafendes Gesicht. Nur eine Stehlampe brannte, daher konnte ich sie gar nicht so genau erkennen, aber auch in diesem schummrigen Licht sah sie wunderschön aus. Ihre Lippen waren leicht geöffnet. Ein paar Haarsträhnen hatten sich gelöst und fielen ihr ins Gesicht. Mit der rechten Hand schob ich eine der Strähnen beiseite. Dabei strich ich leicht mit dem Daumen über ihre Wange.

Als sie die Augen aufschlug, zuckte ich kurz zusammen, aber trotzdem wich ich nicht zurück. Dass meine Hand immer noch an ihrer Wange lag, merkte ich erst, als sie danach griff und mit ihren Fingern umschloss.

„Was tust du da?", flüsterte sie.

„Nichts", gab ich abwehrend zurück. Keine Ahnung, was ich sonst hätte sagen sollen. Ich wollte mich gerade endlich zurückziehen, als sie sich plötzlich vorbeugte, die wenigen Zentimeter zwischen uns überbrückte und mich leicht auf den Mund küsste. Ich war erst viel zu überrascht, um irgendwie zu reagieren.

„Sorry", murmelte sie und war im Begriff, sich wieder abzuwenden doch das wollte ich nicht zulassen.

Ich küsste sie zurück. Erst sanft, dann etwas fordernder. Ihre Lippen fühlten sich so weich an. Sie erwiderte den Kuss. Sie zog mich sogar näher an sich heran. Ihre rechte Hand legte sie auf meinen Rücken. Die andere lag auf meinem Nacken. Eine Gänsehaut überkam mich. Dazu kam ein heftiges Verlangen, das dafür sorgte, dass sich alles in mir zusammenzog.

Mit den Beinen versuchte Ivy sich aus der Decke zu befreien. Ich half ihr, indem ich diese mit einer Hand von ihr wegzog und einfach auf den Boden fallenließ. Sie schob ihre Beine auseinander, sodass ich irgendwann zwischen ihnen auf dem Sofa kniete. Ich musste mich etwas über sie beugen, weil sie noch immer so zurückgelehnt saß. Immer, wenn wir während des Küssens kurz stoppten, reckte sie ihren Kopf fast schon flehend wirkend nach oben, wartend darauf, dass ich meine Lippen wieder auf ihre presste. Ihre Hände wanderten tiefer. Beide lagen nun weiter unten auf meinem Rücken. Eine wanderte unter mein T-Shirt. Ich konnte ein Schaudern nicht unterdrücken. Meine eigenen Hände fuhren wie von selbst an ihrem Körper hinab. Ich legte sie seitlich von mir auf ihre Beine und fühlte die warme und nackte Haut unter meinen Fingerkuppen. Diese kurze Sporthose machte mich wahnsinnig. Sie verdeckte nichts von ihren Beinen, die sich an die Seiten meiner Oberschenkel pressten.

Torn - Die Liebe und alles dazwischenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt