Ivy
Ich konnte nicht mehr vor Lachen. Es war einfach super komisch, wie zwei Jungs gerade beim Karaoke mit voller Absicht eine extrem schräge Version von Britney Spears' „Baby One More Time" zum Besten gaben. Die Menschen, die zusahen, johlten vor Begeisterung oder schüttelten sich vor Lachen so wie ich.
Die Party hatte sich mittlerweile fast im gesamten Haus verteilt. Viele hatten sich auch in den Keller zurückgezogen. So drängten sich etwa zwanzig Leute in einem Multimedia-Raum zusammen, in dem jemand auf die glorreiche Idee gekommen war, ein Karaoke-Spiel einzulegen. Und die Stimmung war hier – eigentlich wie überall – absolut blendend.
Bis sich schlagartig alles änderte. Die Tür wurde aufgerissen, die Jungs stoppten, ihre Stimmen brachen weg. Man hörte nur noch die Musik, die aus der Soundanlage drang. Jeder im Raum war komplett still und starrte verwundert auf den Jungen, der auf der Türschwelle stand. Es war der Moment, in dem jeder ganz instinktiv wusste, dass etwas nicht stimmte.
„Irgendetwas ist oben passiert", sagte der Typ, der eben die Tür so schnell aufgedrückt hatte. Ich wusste nicht, wie er hieß. Leider. Mit Namen war ich manchmal nicht besonders gut.
Was ich allerdings wusste, war, dass diese Worte absolut nichts Gutes bedeuten konnten. Und auch die Hektik, die man aus dem Flur hörte, verdeutlichte diese Annahme. Anscheinend drängten sich die Leute aus den Räumen hin zur Treppe, um ins Erdgeschoss zu gelangen und zu sehen, was los war. Und auch bei uns war es nicht anders. Wie Magnete wurden wir vom Flur und von den übrigen Gästen angezogen. Auch ich erhob mich, drängte mich mit den anderen durch die Tür hinaus und versuchte, in den Sprachfetzen irgendwelche Informationen auszumachen, die einem verraten konnten, was denn bitteschön geschehen war. Mein Puls beschleunigte sich. Ich hatte überhaupt kein gutes Gefühl.
Am Ende der Treppe drängte die Gruppe zuallererst ins Wohnzimmer, weil offensichtlich keiner eine Ahnung hatte, wo wir eigentlich hinsollten. Die Stimmung war seltsam. Ich brauchte eine Weile, um zu kapieren, wieso das so war. Es lief keine Musik mehr. Genau das war etwas, was auf einer Party nicht sein sollte. Normalerweise sollte diese durchlaufen. Wenn jemand sie abgestellt hatte, dann nur aus einem triftigen Grund.
Im Wohnzimmer versuchte ich, durch die Massen hindurchzusehen, was mir aber nicht gelang. Alle drängten sich in Richtung Fenster und der Tür, die in den Garten führte. Irgendwann setzten sich die Leute weiter in Bewegung, als sie sich einer nach dem anderen nach draußen zwangen. Ich folgte ihnen und nahm irgendwann wahr, wie einige auf die Fenster zeigten. Ich folgte den ausgestreckten Armen und sah zwei Löcher in den Scheiben prangen. Keine Ahnung, was dagegen geflogen war, aber es musste ziemlich schwer und massiv gewesen sein, wenn es die Fenster einfach so zerbrechen konnte. Auf den Boden lagen Glasscherben, über die ich vorsichtig hinwegging, als ich mir meinen Weg durch die Tür in den Garten bahnte.
Draußen entzerrte sich die Masse an Menschen automatisch. Einige standen in Gruppen herum, manche schweigend, andere lautstark am Diskutieren. Wieder andere liefen im Garten herum und zum Ende des Anwesens. Offenbar suchten sie etwas – oder jemanden.
Irgendwann entdeckte ich Kendra, die die Arme um sich geschlungen hatte und missmutig raus ins Dunkle starrte. Ich ging genau zu dem Zeitpunkt zu ihr, als auch Lilly sich zu ihr gesellte. Sie stolperte leicht und atmete schwer, als wäre sie eben noch gelaufen. Als ich mich zu ihnen gesellte, zuckte sie gerade mit den Schultern. „Ich habe niemanden gesehen", sagte sie.
„Warum bist du überhaupt so rausgestürzt?", fragte Kendra.
„Weil ich gehofft hatte, dass ich diese Idioten irgendwo finden würde."
„Was ist denn passiert?", fragte ich, obwohl ich zumindest schon ahnte, was los war.
„Irgendwelche Arschlöcher haben die Scheibe eingeworfen", erzählte Lilly. „Aber sie müssen weiter weggewesen sein. Keine Ahnung, wie sie das hinbekommen haben. Aber ich habe niemanden mehr gesehen."
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Torn - Die Liebe und alles dazwischen
RomanceAlles beginnt mit einer Party, auf der das Motto gilt, den größten Versager mitzubringen. Aiden gehört zu den beliebtesten Schülern seiner High School und beteiligt sich an dem Spiel, bis er feststellt, dass auch seine frühere Kindheitsliebe bloßges...