Teil 50 - Aiden

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Aiden

Die Party war ätzend. Ehrlich gesagt wäre ich am liebsten schon nach ein paar Minuten wieder abgehauen. Ich hatte Deans Haus betreten und hatte gleich das Gefühl, einfach mal überhaupt nicht hierher zu gehören. Und dabei war eigentlich alles wie immer.

Nur vielleicht war ich einfach nicht mehr der Typ, der ich noch letzten Sommer gewesen war. Denn alle anderen waren definitiv noch dieselben Idioten wie zuvor. Nur hatte ich das Verhalten von ihnen allen vermutlich nie als so schlimm wahrgenommen.

Es war voll. Und auch die ersten Leute waren voll. Der Gedanke, mich ebenfalls abzuschießen, war mir an dem Abend bereits mehr als einmal durchs Hirn gewabert. Dass ich es nicht getan hatte, lag wohl vor allem daran, dass ich nichts Dummes tun wollte. Ich wollte wenigstens noch klar denken können, sodass ich nicht vergaß, auf was für einen Scheiß ich mir hier eingelassen hatte.

„Was ziehst du denn für ein Gesicht?" Calum kniff mir in eine Wange. Das zeigte, dass er wohl schon ein bisschen angetrunken war. Sonst hätte er so was vermutlich nicht gemacht.

Etwas grober als beabsichtigt, schlug ich seine Hand weg. Aber ihn schien das überhaupt nicht zu kümmern. Stattdessen legte er mir jetzt einen Arm um den Hals und drückte mich fest an sich. Mit der anderen Hand zeigte er auf die feiernden Menschen und wedelte dann wild hin und her.

„Siehst du jeden einzelnen dort? Jeder hat Spaß. Der, der und die da. So solltest du auch sein. Aber du stehst hier rum und machst so ein langes Gesicht. Was ist los?"

„Das willst du doch in Wahrheit gar nicht wissen."

„Doch, natürlich." Die Entrüstung in Calums Stimme und seine weit aufgerissenen Augen brachten mich fast zum Lachen. Aber nur fast.

„Ich bin immer für meine Freunde da", sagte Calum und nickte dabei so kräftig, als ob er damit unterstreichen wollte, dass er es wirklich ernst meinte. „Und ich sehe, wenn es meinen Freunden schlecht geht. Und dir geht es richtig mies."

Damit hatte er allerdings recht. Aber sah ich wirklich so mitleidserregend aus, dass der betrunkene Calum meinte, mich darauf ansprechen zu müssen?

„Ich bin heute einfach nicht in Feierlaune", sagte ich, in der Hoffnung, dass er endlich von mir abließ.

Ich hätte wirklich längst nach Hause gehen sollen. Oder gar nicht erst kommen sollen.

„Walsh!"

Oh nein. Bei dieser Stimme fuhr mir alles durch Mark und Bein. Lieber würde ich mir noch eine Weile Fragen von Calum anhören, als jetzt mit Dean reden zu müssen. Ich drehte mich um, in der Hoffnung, dass ich ihm noch irgendwie entkommen könnte. Aber er hatte mich fest im Blick, als er sich zwischen einigen anderen vorbeischob und auf Calum und mich zukam. Ich betete, dass mein Kumpel bei mir blieb und mich nicht mit Dean allein lassen würde.

„Hey, wie ich sehe hast du deine Kleine zu Hause gelassen, was?", fragte Dean, als er bei uns ankam.

„Wen meint er?", fragte Calum sofort neugierig.

„Na, seine rothaarige Freundin, mit der er neuerdings abhängt. Wobei, vielleicht tut er das ja gar nicht mehr."

„Ihr Name ist Ivy", entfuhr es mir, weil es mir echt gegen den Strich ging, dass Dean immer so tat, als wüsste er ihren Namen nicht. Als wäre sie nicht gut genug dafür, dass er sich ihn merken musste. Und das machte mich echt wütend.

„Oh, ihr redet von Ivy", kam es von Calum. „Ich wusste nicht, dass ihr jetzt so richtig zusammen seid."

„Nein", antwortete ich knapp. „Sind wir nicht."

Torn - Die Liebe und alles dazwischenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt