Ivy
„Das ist totaler Kinderkram", meinte Nora. Mit einem abfälligen Gesichtsausdruck saß sie zurückgelehnt in ihrem Stuhl und tat so, als würde sie alles, was gerade besprochen wurde, nichts angehen.
Es hatte mich gewundert, dass sie überhaupt wieder in dem kleinen Computerraum erschienen war. Andererseits war ich mir ja noch nicht einmal bei mir selbst sicher gewesen, ob ich mich den Leuten hier tatsächlich anschließen sollte. Letztlich war ich von meinen Freunden heute Mittag überredet worden. Miles und Lilly schienen seltsamerweise Feuer und Flamme zu sein. Selbst Kendra hatte sich angeschlossen. Sie hatte tatsächlich etwas neidisch oder zumindest etwas angefressen reagiert, als sie erfahren hatte, dass Miles und ich am Vortag doch noch spontan zu dem Treffen erschienen waren, ohne ihr Bescheid zu geben. Mit Lilly und Kendra waren wir nun schon acht Leute und Jordan hatte jeden heute überschwänglich willkommen geheißen. Ihm schien wirklich was an dieser Gruppe zu liegen. Oder zumindest an dem Vorhaben, das die Gruppe verfolgte. Nur waren sich über die Vorgehensweise nicht unbedingt alle einig.
„Das mag zwar lustig klingen, aber wir sind doch keine Kleinkinder", betonte Nora noch einmal.
„Also ich finde die Idee gut", entgegnete Mickey. „Es könnte halt einfach als Streich durchgehen und hinterher als harmlos abgestempelt werden."
„Das stimmt." Jordan nickte kräftig. „Denn das Letzte, was wir gebrauchen können, ist, dass jemand das Ganze nachverfolgt und irgendwie auf uns kommt. Es könnte wirklich als harmloser Schülerstreich ausgelegt werden. Was uns in dem Fall zugutekommen würde."
„Und wenn es nicht harmlos verläuft?" Der Einwand kam von Lucas.
„Genau", pflichtete ich ihm bei. „Habt ihr schon mal darüber nachgedacht, dass ihr damit jemandem ernsthaft schaden könntet?"
„Das ist einfach nur ein Kinderstreich, Ivy", sagte Miles. „Jetzt mach dir mal nicht allzu viele Gedanken."
Und trotzdem tat ich genau das. Jordan hatte sich einen Plan zurechtgelegt, wie man die Footballer etwas ärgern könnte. Allerdings klang dieser wirklich lächerlich. Vor dem Homecomingball würde das große Spiel der Jefferson Tigers stattfinden und Jordan hatte vor, ihnen das gründlich zu vermasseln. Seine Lösung dafür hieß Juckpulver. Er hatte doch tatsächlich vor, die Ausrüstung damit zu verunreinigen, sodass es spätestens auf dem Spielfeld wirken sollte und niemand von ihnen auch nur ansatzweise eine vernünftige Partie abliefern konnte.
„Solche Sachen können Allergien hervorrufen", versuchte Lucas noch einmal, die anderen von dieser Idee abzubringen. Aber das war schwieriger als gedacht.
„Lasst uns doch einfach abstimmen", schlug Lilly vor. Ich konnte ihr ansehen, dass sie auf jeden Fall dafür sein würde. Dabei waren es ja gar nicht die Footballer gewesen, die sie auf die Party gelockt hatten. Und trotzdem schien sie auch auf diese nicht mehr gut zu sprechen sein.
„Okay, wer dafür ist, hebt die Hand", sagte Jordan und wartete ab.
Natürlich hob er selbst die Hand, auch Mickey, Miles und Lilly waren sofort mit dabei. Ich musste gestehen, ich hätte niemals vermutet, dass Miles tatsächlich so sehr auf Rache aus war. Er hatte immer so getan, als würde es ihm nichts ausmachen, sich in der Schule ständig dumme Sprüche anhören zu müssen, aber womöglich nahm er es doch nicht so cool hin, wie ich bislang gedacht hatte.
Nach kurzem Zögern war Kendra die fünfte, die langsam ihren linken Arm hob. Sie hatte sich an der Diskussion bislang kaum beteiligt. Ich hatte sogar das Gefühl, dass sie sich absichtlich zurückgehalten hatte, weil sie vielleicht dachte, dass sie nicht dazugehörte. Immerhin war sie die Einzige, die nicht auf der Party gewesen war.
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Torn - Die Liebe und alles dazwischen
RomanceAlles beginnt mit einer Party, auf der das Motto gilt, den größten Versager mitzubringen. Aiden gehört zu den beliebtesten Schülern seiner High School und beteiligt sich an dem Spiel, bis er feststellt, dass auch seine frühere Kindheitsliebe bloßges...