Kapitel 58 - Anschluss finden

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Olivia

Es ist bereits zwei Wochen her und dennoch kam ich mit dem Ganzen immer noch nicht so richtig klar. Ich verstand zwar, was das alles zu bedeuten hatte und wusste, warum ich mich so fühle, wie ich es eben tue. Aber ob ich es akzeptiert habe? Ich weiß es nicht. Ich meine, hatte ich denn überhaupt die Möglichkeit diesem Paarungsband zu entkommen? Wenn wir ehrlich sind, hatte ich das nie. Nicht wirklich jedenfalls. Xavier und Atlas haben mir erklärt, dass ich durch die Markierung das Band vervollständigt habe und obwohl ich mir nicht bewusst war, ihn >markiert< zu haben, so ist es trotzdem passiert und kann nicht mehr rückgängig gemacht werden, so die beiden. Aber faktisch betrachtet, wollte ich das vielleicht auch gar nicht mehr. Ich war dessen zwar noch nicht zu hundert Prozent sicher aber irgendwie genoss ich das, was zwischen mir und Xavier war. Seit dem Unfall im Wald wohnten wir mehr oder weniger zusammen. Wir schliefen im gleichen Bett aber auch nur, weil Xavier behauptet wir könnten kein Auge zu machen, wenn wir nicht beieinander schlafen würden. Und obwohl ich wusste, dass das nur eine blöde Ausrede war so hatte ich mittlerweile nichts mehr daran auszusetzen. Denn ihr könnt mir glauben, wenn ich sage: diese Nächte bei Xavier, in seinen Armen waren die Besten meines ganzen Lebens. Ich habe keine Ahnung, wie er das anstellt oder ob er überhaupt irgendwas damit zu tun hat aber beschweren will ich mich nicht. Selbst wenn es nur mit diesem Paarungsband zu tun hat.

Mein Schlaf ist mir heilig und wenn ich dafür in den Armen eines muskulösen Adonis schlafen muss. Nun ja, ihr kennt ja meine Antwort bereits. Jedenfalls lief es gut, soweit ich das beurteilen konnte. Xavier arbeitete zwar den ganzen Tag und kam meistens erst spät wieder zurück und verließ das Haus auch wieder genauso früh, aber das war okay für mich. Glaube ich zu mindestens. So sicher war ich mir da nämlich auch nicht. Aber hatte ich denn eine Wahl? Ich konnte ja schlecht sagen, er soll sein Rudel im Stich lassen und Zeit mit mir verbringen. Ob ich ihn vermisste? Nein. Ja? Vielleicht! Ich habe keine Ahnung. Natürlich genieße ich seine Nähe und die Aufmerksamkeit, die er mir schenkt, aber irgendwie fehlt etwas. Ich meine, im Gegensatz zu ihm, habe ich rein gar nichts zu tun. Ich sitze jeden Tag zuhause herum, starre auf mehr oder weniger kahle Wände, mache mir etwas zu essen, gehe spazieren oder warte bis die Zeit vergeht. Nicht sonderlich befriedigend, wenn ihr mich fragt. Während ich also meine tägliche Runde hier ablaufe, höre ich wieder die kleinen Kinder oder sollte ich lieber sagen Welpen? Wie sie herumtollen, springen und spielen. Eigentlich bin ich kein Fan von Kindern. Sie sind mir zu nervig, bauen nur Mist, machen Blödsinn und stellen definitiv zu viele Fragen. Aber zuhause rumzuhocken und gar nichts zu tun, ist auch nicht die Erfüllung. Wahrscheinlich war es meine Langeweile, die mich dazu getrieben hat, hinüber zu gehen und die Frau anzusprechen, welche offensichtlich für die kleinen Quälgeister verantwortlich war.

„Hey." Ich wusste nicht, was ich sonst hätte sagen sollen. Sie hob ihren Kopf und sah mich erst skeptisch an, bis sich ihre Mundwinkel nach oben zogen. „Hallo!" Ich lächelte zurück, unfähig etwas zu sagen. „Kann ich dir irgendwie helfen?" Ergänzte sie dann kurze Zeit später. „Ja, ehm .. also ich will nicht unhöflich sein, wirklich nicht .. aber du bist doch für die kleinen .." Ich wusste immer noch nicht, wie ich sie nennen sollte. „..Kinder? Verantwortlich." Sie nickte mir zu. „Du meinst die kleinen Flohsäcke, die mir auf der Nase herumtanzen und tun, was sie wollen? Ja genau." Sie lachte, was auch mich zum Schmunzeln brachte. „Das Ganze wäre ja nur halb so anstrengend, wenn ich, wie geplant, mit meiner Kollegin arbeiten müsste. Die hat sich heute morgen aber leider abgemeldet und jetzt bin ich alleine und nur auf mich gestellt." Sie lächelte erneut. „Ohh, das tut mir leid." Ich griff mir verlegen in den Nacken. Als sie sich plötzlich die Hand an die Stirn schlägt. „Wie unhöflich von mir, mich nicht vorzustellen. Ich bin Zara." Sie streckte mir ihre Hand entgegen. „Ich kann dir ja vielleicht etwas helfen mit den kleinen, also nur wenn du willst. Ich habe nichts zu tun und .. na ja .. ich bin übrigens Olivia, aber du kannst mich gerne Olive nennen." Ich lächelte sie breit an und blickte dann auf die Kinder. Doch als plötzlich ihre Augen größer wurden, bereue ich bereits, was ich gerade gesagt habe. „Bist du .. die Olivia? Die Gefährtin von Alpha Lightwood?" Meine Gesicht bröckelte bei ihrer Aussage.

Der Hass meiner Gefährtin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt