Der Mann vor Vals Haustür trug einen schwarzen Anzug und hielte eine Aktentasche unter dem Arm. Wie schon erwähnt war er ziemlich groß und hatte kurzes braunes Haar. Er sah nervös auf die Uhr und als er uns bemerkte, lächelte er und seine blauen Augen blitzten verschwörerisch auf. ,, Guten Tag.", sagte Val und warf ihr langes Haar nach hinten. ,, Können wir ihnen weiterhelfen?" Der Herr musterte zuerst Val und dann mich. ,, Wohnt hier eine Miss Cartney? Lizzy Cartney...?", fragte er, ohne uns überhaupt höflich zu grüßen. Ich räusperte mich. Schlimm genug dass er so unanständige Manieren hatte, aber dass er jetzt nicht einmal meinen Namen richtig aussprach, war ein eindeutiges Zeichen dass er sehr unprofessionell war. ,, Guten Tag, ich bin Miss Cartney. Lilly Cartney.", stellte ich mich vor und betonte meinen Vornamen extra stark, damit er ihn sich gut einprägte. ,, Hallo. Ich bin Mr. Walters, ein sehr angesehener Anwalt..." Val lachte laut auf und ich warf ihr einen peinlich berührten Blick zu. ,, Ähm, ja schön sie kennenzulernen. Was verschafft mir die Ehre?", fragte ich und widmete mich wieder Mr. Walters der ein bisschen steif dastand. ,, Ich habe hier einen Scheck. Er wurde auf sie ausgestellt." Mr. Walters griff in seine Aktentasche und zog ein Stück Papier heraus, besser gesagt ein Kuvert.
,, Ein Scheck? Für mich?", fragte ich und er nickte.
,, Aber wer schenkt mir so etwas?" Mit zitternder Hand, nahm ich den Scheck entgegen. ,, Deine Eltern. Bevor sie starben." Habe ich ihm erlaubt mich zu duzen? Der sollte mal einen Knigge-Kurs besuchen.
,, Was? Was wissen sie von meinen Eltern.", rief ich aufgeregt und machte einen Schritt auf ihn zu. ,, Ich weiß g-gar nicht viel, nur dass sie Millionäre waren und dir das hier vererbt hatten." Ich ließ ihn los und seufzte. Um ehrlich zu sein hatte ich mir echt mehr erwartet. Mr. Walter griff sich an die Schulter (ich habe wohl zu fest zugegriffen) und fuhr sich durchs Haar. ,, Ich werde jetzt gehen. Viel Spaß mit ihren ganzen Millionen. Auf Wiedersehen." Und schon war er weg. Schweigend stand ich da, hielte einen Millionen-Scheck in der Hand und blickte Val überrascht an. ,, Tja, dein neues Leben kann ja nicht besser starten."
Nach langem Gequatsche setzten wir uns beide an den Küchentisch und Val brachte das Essen. ,, Gemüselasagne.", sagte sie mit leuchtenden Augen und ich leckte mir die Lippen. Schon nach dem ersten Bissen, füllte sich mein Mund mit etlichen Geschmäckern und ich schluckte genüsslich die Lasagne nach unten. ,, Die ist der hammer. Kann ich das Rezept bekommen?", fragte ich und Val kicherte. ,, Glaub mir Lilly, das Rezept brauchst du nicht. Mit deinen Millionen kannst du jeden Tag Lasagne haben und das von einem fünf Sterne Koch." Ich nippte an meinem Glas. ,, Ich werde das ganze Geld bestimmt nicht für einen Koch ausgeben.", beschwerte ich mich.
,, Wofür denn dann?", fragte Val und ich musste einsehen, dass sie ins Schwarze getroffen hatte.
,, Ich weiß es noch nicht." Val grinste.
,, Komm schon ein paar Ideen."
,, Hm...Wohnung?"
,, Nee Haus oder Villa. Dann bleiben dir bestimmt immer noch ein paar Millionen übrig."
,, Kommt darauf an wie viele es sind."
,, Deine Eltern waren Millionäre, dann wirst du nicht nur eine Million geerbt haben."
,, Dann ein Auto?"
,, Ja und weiter?"
,, Ein Waisenhaus?"
,, Lilly!" Val fiel das Besteck aus der Hand und es klirrte am Tellerrand. Ihre Augen wurden groß und ich zuckte zusammen, als sie auf den Tisch schlug. ,, Wie kommst du denn jetzt auf Waisenhaus?", fragte sie und putzte ihren Mund an einer Serviette ab. ,, Keine Ahnung, ist mir so eingefallen." Val schüttelte den Kopf.
,, Tut mir leid, aber du gibst dein gutes Geld bestimmt nicht für ein Waisenhaus aus."
,, Aber die Kinder..."
,, Nein Lilly. Mir tun die Kinder ja auch leid, aber nein! Es gibt genügend Waisenhäuser und die Kinder kommen ja alle mit den Betreuern aus. Und jetzt schließ ein für alle mal mit deiner Vergangenheit ab, bitte. Es macht dich doch nur kaputt! Schau, du hast jetzt mehrere Millionen, du kannst dir alles leisten was du willst. Alles!", betonte sie nochmal und ich seufzte.
,, Krieg ich trotzdem das Rezept?" Val lächelte.
,, Natürlich. Ich kopiere es dir morgen."
,, Danke Val."
Es war bereits 22:30 Uhr und ich lag schon seit zwei Stunden im Bett und konnte immer noch nicht einschlafen. Alle Gedanken drehten sich nur um meine Eltern und deren Vermächtnis an mich. Wer waren sie? Wie führten sie ihr Leben? Gab es auch noch andere Erben? Seufzend drehte ich mich auf die rechte Seite und sah aus dem Fenster. Die Skyscraper tauchten die Stadt in buntes Licht, während am Himmel die Sterne funkelten. Meine Hand griff automatisch zu meinem Handy. Das Display flammte auf und zeigte ein Facebook-Nachricht an. Ich loggte mich ein und sah wer mir eine Freundschaftsanfrage geschickt hat. Chase Gray. Ich schmunzelte vor mich hin. Schnell bestätigte ich sie und klickte sein Profil an.
,, Wow.", entfuhr es mir als ich sein Profilbild sah. Einfach atemberaubend wie die Farben der Natur mit ihm harmonierten. Das Bild besaß eine sehr positive Ausstrahlung und Chase' Lächeln steckte einen sofort an (das bemerkte ich, als ich beim anstarren dieses Bildes, wie ein Honigkuchenpferd gegrinst habe). Ein kleines "Pling" erschreckte mich und ich zuckte zusammen, doch es war nur eine Nachricht. Von Chase.
Chase: Na auch noch wach?;)
Du: Du solltest längst im Bett sein:P
Chase: Oh tut mir leid, dass ich nicht auf dich gehört habe. Ich werde mich sofort in mein Schlafgemach begeben:D
Du: Tu das:3
Chase: Okay jetzt mal Spaß beiseite: Wie geht es dir denn so? Hast du dich schon gut eingelebt?
Du: Kommt darauf an was du unter "einleben" verstehst. Wenn damit ein ganzer Tag "Shopping-bis-zum-Umfallen" gemeint ist, dann ja.
Chase: Ich dachte Mädels mögen Shopping :D Oder sitzt du lieber vor der Konsole XD
Du: Tja, wenn du eine Begleitung wie Val hast, dann wird das kein normales Shopping, sondern ein richtiger Marathon, wo es um Leben und Tod geht. Naja, dagegen hätte ich bestimmt nichts;)
Chase: Na dann pass mal auf dich auf. Ich will nicht zu deiner Beerdigung, Miss Cartney XD
Ich ließ das Handy sinken. Nein, Beerdigung war gerade echt das falsche Wort. Meine Lippen pressten sich zu einem schmalen Strich zusammen und ich musste mir wirklich überlegen was ich ihm antwortete. Und ob ich ihm antwortete.
Du: Okay
Chase: Ist was?
Du: Nein
Chase: Komm schon! Erzähl es mir.
Chase: Ich hab gesehen, dass du die Nachricht bekommen hast;)
Chase: Miss Cartney? Noch da?
Du: Ciao
Dann ging ich schlafen.
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Heyy:3 Neues Kapii *-* Ich hoffe es gefällt euch und tut mir echt leid, dass ihr wieder so lange warten musstet:/ Ich hatte einfach wieder total Stress :( Aber jetzt ist das neue Kapii da und ich bin echt erleichtert, wieder mal geupdatet zu haben:) Voten und kommentieren ist natürlich wie immer erlaubt:*
Love ya:D
Pastellminze
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Plötzlich Millionärin
Teen Fiction» Das Leben kann sich einfach mal so verändern - wie ein pubertierender Teenie, bei dem die Gefühle und Hormone vollkommen verrückt spielen. Von einer Sekunde auf die andere. Manchmal zum Guten und manchmal zum Schlechten. Und das einzige was man da...