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Nach diesem Schock, den ich gerade erlebt hatte, wollte ich nur noch nach Hause. Und Chase fuhr mich auch gern. Freiwillig. Ohne ein weiteres Wort. Vielleicht war es besser so. Ich brauchte definitiv Abstand von ihm. Oder sollte ich sagen, von meinem Stiefbruder? Nein, auf gar keinen Fall. Wir waren Freunde und keinesfalls verwandt oder gehörten auch nicht zur selben Familie. Es wäre das beste, wenn wir einfach das alles vergessen würden und ganz normal unser Leben weiterführen würden. Das prasseln der Regentropfen, ließ mich zusammenfahren. Meine Hand fuhr über das Fenster und versuchte sie, an zu tippen. ,, Ich finde dieses Stille unerträglich.", meinte Chase und schaltete das Radio aus. ,, Ich meine, was werden wir jetzt tun?" Er sah kurz her und widmete sich dann wieder der Straße. ,, Wir sollten am besten gar nichts tun. Schließlich ist nichts passiert.", antwortete ich und spielte mit einer Haarsträhne. Diese Unterhaltung fing nicht gut an und sollte auf alle Fälle so schnell wie möglich beendet werden. ,, Ach jetzt tu doch nicht so taff.", kam es von ihm. ,, Ich kenne dich doch, es bereitet dir genauso Schwierigkeiten wie mir." Langsam zog ich eine Augenbraue nach oben und musste unwillkürlich grinsen. ,, Ich bitte dich, mach dich nicht lächerlich. Es bereitet mir keine Schwierigkeiten, Stiefbruder." Sein angesäuertes Gesicht, brachte mich zum schmunzeln.
,, Siehst du. Stiefbruder." 
,, Es ist ja die Wahrheit."
,, Es macht mich wahnsinnig! Wir haben uns als Fremde getroffen und sind Freunde geworden. Wir sollten keine Geschwister sein!"
,, Sind wir ja auch nicht." Chase warf mir einen wütenden Blick zu.
,, Das ist alles nur passiert, weil meine Mutter sich für diesen Schnösel entschieden hat." Er schlug auf das Lenkrad.
,, Bitte? Dieser Schnösel ist mein Vater! Und niemand beleidigt ihn so."
,, Wieso verteidigst du ihn? Du kanntest ihn ja nicht mal." Chase Augen glühten vor Wut und Hass.
,, Ja du hast recht, ich kannte ihn nicht mal."
,, Eben. Wahrscheinlich war er wie jeder andere reiche Mann, einfach arrogant und ein Arschloch der jede Minute eine andere um seinen Finger wickelte."
,, Sag mal spinnst du? Das hat er bestimmt nicht getan!", rief ich und verschränkte die Arme vor der Brust.
,, Verteidige ihn nicht! Nur weil er dein Vater ist, hat das noch lange nichts zu bedeuten."
,, Ach nein?" Meine Stimme wurde lauter. ,, Vielleicht war es "nur" mein Vater, aber dafür gleichzeitig die einzige Person die mich vermutlich je richtig geliebt hatte." Ich spürte wie meine Finger zitterten und so schloss ich die Augen. Chase sagte gar nichts mehr. Er blieb still und zu meiner Verwunderung hielte er auch noch an. 
,, Er ist nicht der einzige der dich liebte." Seine Wut war augenblicklich verblasst und nun sah er wie ein kleines Häufchen Elend aus. 
,, Oh tut mir leid. Natürlich, ich habe Kevin vergessen!", murmelte ich und sah weg.
,, Da gibt es, aber-"
,, Val ich weiß.", antwortete ich und öffnete die Tür. ,, Den Rest schaffe ich auch alleine, danke!" Ich schnappte mir meine Tasche.
,, Lilly?" Ich drehte mich um. ,, Ruf mich an." Das waren seine einzigen Worte? Kein "Es tut mir leid" oder "Entschuldige". Ein lahmes "Ruf mich an", dass war seine einzige Antwort. Ich wusste nicht einmal, warum ich das machen sollte, immerhin gab es eigentlich nichts mehr zu besprechen. Wir hatten zwar zusammen gearbeitet, aber das hat sich jetzt ja auch erledigt. Worüber wollte er also noch groß mit mir sprechen? Ohne ein weiteres Wort, ging ich einfach los und versuchte meine Gedanken zu ordnen. Mein neues Leben, war ganz und gar nicht so perfekt, wie ich es mir gedacht hatte. Aber vielleicht gab es das auch nicht. Dieses perfekte Leben, das alle Stars und Promis führen. ,, Vielleicht sollte ich das alles einfach so annehmen.", meinte ich und seufzte. Ich hörte den vorbeifahrenden Autos zu, wie sie hupten oder wie sich jemand mal wieder darüber aufregte. Und in diesem Moment, wünschte ich mir ich wäre einfach nicht da. Ich wünschte mir, ich wäre irgendwo anders, ganz weit weg von diesem Ort und meinen Problemen. Kein Chase, der mir auf die Nerven geht und auch keine Val, die mich immer wieder mit den neuesten Modetrends volldröhnt. Nur ich. Und Kevin eventuell. Denn der ist immer für mich da. Seufzend, holte ich mein Handy hervor und warf einen kurzen Blick auf die Uhr. Ich sollte mich so langsam wirklich beeilen, nach Hause zu kommen. Kevin schrieb mir auch noch eine Nachricht, wann wir uns morgen treffen würden, doch um ehrlich zu sein hatte ich keine Lust mehr darauf. Ich wollte kein männliches Wesen mehr sehen, ich wollte mich nur unter einer Decke verstecken und den ganzen Tag chillen. Das brauchte ich in diesem Moment einfach und es würde mir bestimmt danach viel besser gehen...
,, Hey Lilly.", rief Val und stand vor mir im Türrahmen.
,, Hey.", erwiderte ich und lächelte sie an. ,, Ich muss dir unbedingt was erzählen.", meinte sie freudig und klatschte vergnügt in die Hände. ,, Morgen Val. Ich bin müde und kann nicht mehr, tut mir leid."
,, Aber..." Schweigend verschanzte ich mich in meinem Zimmer.

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Heyyo:D Neues Kapii ist da und wie immer ist Voten und - ach ihr wisst es ja ;) Was muss Val nur so dringend erzählen? Lasst es mich in den Kommis wissen :) Viel Spaß noch auf Wattpad und tschüs:*

Lya <3

Pastellminze

Plötzlich MillionärinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt