Als Chase mich am nächsten Morgen pünktlich abholte, hatte ich kein besonders gutes Gefühl dabei. Zwar freute ich mich vielleicht endlich mehr über meine Eltern zu erfahren, aber die Tatsache dass er mich gestern zusammen mit Jason erwischt hatte, war nicht gerade so prickelnd. Hoffentlich würde er mich nicht darauf ansprechen, denn ich hatte wirklich keinen Bock darauf. Val war schon weg als er unten parkte und sich gegen die Beifahrertür lehnte. ,, Hallo.", begrüßte ich ihn und versuchte dabei so fröhlich wie möglich zu klingen. Vielleicht war ich ein bisschen zu fröhlich und hatte ein bisschen zu viel Schwung drauf, denn als Chase die Tür öffnete stieß ich fast dagegen. Er zog die Augenbrauen nach oben und räusperte sich. ,, Hast du gut geschlafen?", fragte er und fuhr los. ,, Ja.", meinte ich knapp. Er nickte nur und schaltete das Radio ein. Somit war die Unterhaltung also beendet. Ich seufzte und begutachtete die Straße. Dabei dachte ich immer wieder an diesen Mr. Gilbert, dann schweiften meine Gedanken zu Jason ab und schließlich landete ich bei Chase und seiner Cousine. ,, Worüber denkst du nach?", fragte er und warf mir kurz einen fragenden Blick zu. ,, Ach, ich hoffe nur dass wir heute endlich eine Spur haben." Er grinste und auch ich lächelte. Das Eis war gebrochen und ich konnte beruhigt ausatmen. ,, Wir finden bestimmt etwas. Ich schlage vor, wir fahren jetzt erst mal ins Stadtarchiv. Dort kommen wir leichter voran, als im Standesamt. Außerdem finden wir vielleicht etwas Spannendes." Ich tippte mit den Fingern am Armaturenbrett herum. ,, Und dann fahren wir später ins Standesamt. Da können wir dann die Urkunden begutachten." Er bremste arg ab. ,, Und ich hätte vor lauter Gequatsche fast schon die Einfahrt verpasst." Er sog scharf die Luft ein und suchte mit den Augen einen günstigen Platz zum parken. Ich drehte mich um und musterte das Archiv. Es war ein rotes Backsteingebäude, mit einem kleinen, runden Eingang und weißen Marmortreppen. Die Fenster waren verstaubt und die Buchenallee wiegte sich im Wind. Über dem Eingang hingen sechs Fahnen. Amerika, Deutschland, Italien, Australien, Frankreich und Japan. Ich schüttelte den Kopf. ,, Können die Japanisch?", fragte ich scherzhalber und Chase lachte. ,, Die haben sie aufgehängt, weil ein paar Mitarbeiter aus diesen Ländern kommen. Hab mich gestern ein bisschen darüber informiert. Miriam Steiner kommt ursprünglich aus Deutschland, Paola Maraconi aus Italien, Cody McFey aus Australien, Joel Léon Dupin aus Frankreich und Takumi Kobayashi aus Japan. Genug Informationen?" Ich boxte ihm leicht in die Schulter. ,, Woher weißt du das alles?" Er zuckte mit den Schultern. ,, Hab ich im Internet gefunden." Wir betraten das Archiv und eine Frau kam auf uns zu. Sie hatte rotes, langes Haar und grüne Augen. Zudem trug sie eine gelbe Hose zu einer weißen Bluse. Irgendwie erinnerte sie mich an Pumuckl. ,, Guten Tag, ich bin Frau Steiner. Miriam Steiner." Sie reichte uns die Hand und wir erwiderten den Händedruck. ,, Wie kann ich ihnen weiterhelfen?" Chase holte einen Zettel aus der Hosentasche und zeigte ihn ihr. ,, Wir sind hier, weil wir einen Zeitungsartikel suchen. Oder besser gesagt mehrere. Er ist vom Unfall der beiden Millionäre Cartney, am..." Er sah mich hilfesuchend an. ,, Am 24. August 1999.", meinte ich höflich und Frau Steiner nickte. ,, Folgen sie mir bitte." Sie ging durch eine große Flügeltür und was dahinter lag, konnte man kaum fassen. Unmengen von Regalen mit Zeitungen und Schriften standen dort, manche ragten fast bis zur Decke. Frau Steiner ging sorglos durch die Reihen und für mich sah alles irgendwie wie ein riesiges Labyrinth aus. ,, Hier." Sie blieb stehen und deutete auf ein Regal. ,, Hier gibt es alle Zeitungen von 1999. Und die von August..." Sie blieb bei der Hälfte stehen. ,, Liegen hier. Es gibt noch alle 31 Zeitungen. Allerdings würde ich die letzten sieben empfehlen. Bedienen sie sich." Sie stolzierte davon und ließ mich und Chase alleine. ,, Ähm, ich weiß wirklich nicht ob wir nachher wieder rausfinden werden.", meinte ich und holte ein paar Zeitungen heraus. Sie waren nicht nur nach Jahre und Monaten geordnet, sondern auch nach Tagen. ,, Na dann werden wir wohl hier festsitzen, denn ich weiß auch nicht mehr raus.", sagte Chase und durchsuchte ein paar Zeitungen. Schließlich kreischte er auf und auch ich hatte zwei Zeitungen mit einem Artikel gefunden. ,, Okay drei Zeitungen berichten davon. Den Rest legen wir mal beiseite." Er öffnete die erste Zeitung und tippte auf einen Artikel.
Letzten Abend, am 24. August 1999 um 20: 40 Uhr ereignete sich ein Unfall auf der Madison Avenue. Zwei Autos prallten mit hoher Geschwindigkeit aufeinander, wobei sieben Menschen betroffen waren. Fünf davon haben überlebt, die beiden anderen starben noch am Unfallort. Bei den beiden Verstorbenen handelte es sich um die Multi-Millionäre Carntey, die zu diesem Zeitpunkt von einem Restaurantbesuch, nach Hause fahren wollten. Bei dem Unfall haben anscheinend die Bremsen versagt, was jedoch sehr unwahrscheinlich sein sollte, da ihr Auto erst vor kurzem gekauft wurde. Deshalb vermuten nun viele, dass es sich wahrscheinlich um Sabotage gehandelt haben muss. Wer der angebliche Saboteur war, wird noch ermittelt, aber man geht stark davon aus dass Mr. Gilbert oder Miss Dumpson etwas damit zu tun haben könnten, da die beiden zu diesem Zeitpunkt, kein Alibi vorweisen konnten.
Ich schrie auf. ,, Siehst du! Man hat vermutet dass Mr. Gilbert, meine Eltern umgebracht hat. Mensch, Chase das passt alles zusammen. Wir müssen ihn nur noch treffen und dann können wir ihn überführen." Ich bohrte meine Finger in seine Schulter und er verzog das Gesicht. ,, Warte doch mal ab! Vielleicht hat auch diese Miss Dumpson etwas damit zu tun. Und jetzt lass uns die weiteren Artikeln ansehen, vielleicht finden wir noch mehr Saboteure." Wir blätterten die weiteren Zeitungen durch, aber darin wurde niemand sonst als Saboteur dargestellt, geschweige denn davon berichtet. ,, Dann haben wir jetzt nur diese beiden, als Verdächtigen?", fragte ich nach und Chase zuckte mit den Schultern. ,, Anscheinend. Aber das ist doch nicht schlimm, zumindest etwas. Ich hätte nicht gedacht dass wir so schnell eine Spur haben." Ich nickte und spürte wie mein Bauch knurrte. ,, Und ich hätte nicht gedacht dass wir so lange schon hier sind. Ich habe einen riesen Hunger."
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Heyy:* Ich weiß, ich weiß ihr werdet euch jetzt bestimmt denken - hat sie gestern nicht erst gesagt, es werden bis nächsten Sonntag keine Kapitel geschrieben? Ja das stimmt, ABER - dieses Kapitel habe ich schon vor längerem geschrieben und ich wollte euch jetzt schnell mit ein bisschen Stoff versorgen, hihi :D Voten und kommentieren ist natürlich wie immer erlaubt *-* Hoffe das Kapii gefällt euch:* Ly all so much!
Pastellminze
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Plötzlich Millionärin
Teen Fiction» Das Leben kann sich einfach mal so verändern - wie ein pubertierender Teenie, bei dem die Gefühle und Hormone vollkommen verrückt spielen. Von einer Sekunde auf die andere. Manchmal zum Guten und manchmal zum Schlechten. Und das einzige was man da...