Ganz durchnässt stand ich vor der weiß lackierten Holztür. Es hatte plötzlich angefangen zu regnen und natürlich hatte ich keinen Regenschirm dabei. Meine Haare hatten sich von der Feuchtigkeit wieder mal gelockt, sodass ich wie ein Schaf durch die Stadt spazieren musste. Für ein Taxi hatte ich auch keine Zeit, ich musste sowieso nicht so weit gehen. Ich begutachtete die Klingel mit den ganzen Namen, bis ich schließlich seinen fand. Für einen kurzen Moment schloss ich die Augen, dachte darüber nach ob das alles wirklich eine gute Idee ist und klingelte schließlich einfach. Was hatte ich schon zu verlieren? Genau, gar nichts. Kurze Zeit später hörte ich Schritte und die Tür öffnete sich.
,, Lilly?", fragte Chase außer Atem und kratzte sich am Hinterkopf. ,, Was willst du denn hier?" Seine schroffe Stimme ließ das letzte bisschen Hoffnung in mir verglühen.
,, Ich-" Meine Stimme brach ab.
,, Wieso bist du nicht bei Kevin?" Ich fuhr mir durchs Haar und schüttelte den Kopf.
,, Ich will nicht über Kevin reden. Ich wollte nur zu dir um-" Ich konnte Chase natürlich nicht sagen, dass ich Stress mit Val und meiner Mutter hatte. Er würde sich nur ausgenutzt fühlen, was ich auch nachvollziehen kann. Ich war wirklich echt gemein zu ihm.
,, Es tut mir leid.", murmelte ich und senkte den Blick.
,, Was?", hakte er nach.
,, Mensch Chase, du hast mich schon gehört." Ich wollte meine Entschuldigung nicht wiederholen, es hörte sich so mies und verloren an.
,, Tut mir leid, aber du hast echt leise gesprochen ich habe es wirklich nicht gehört.", meinte er und sah mich an.
,, Es tut mir leid.", wiederholte ich, dieses Mal etwas lauter. Das kurze Schnauben seinerseits, ließ mich aufsehen.
,, Aha. Es tut dir leid.", sagte er und blickte zur Straße.
,, Ja. Aber das ist ja auch egal.", meinte ich und setzte ein Lächeln auf. Es war wirklich keine gute Idee gewesen. ,, Ich gehe dann mal.", meinte ich und drehte mich um.
,, Hey, Lilly warte doch mal.", rief er und hielte mich zurück.
,, Was denn?", fragte ich und versuchte die wenigen Tränen in meinen Augen wegzublinzeln.
,, Ist alles in Ordnung? Du siehst so traurig aus." Sein mitfühlender Blick ließ mich erschauern.
,, Um ehrlich zu sein, nein.", brach ich schließlich die Stille und machte wieder ein paar Schritte auf ihn zu.
,, Na, dann. Komm rein.", meinte er und hielte mir die Tür auf.
,, Danke.", murmelte ich und trat über die Schwelle.Ich saß auf Chase' Sofa, in eine Decke eingekuschelt und mit einem Tee in der Hand, als er sich gerade neben mich setzte.
,, Also. Was ist passiert?", fragte er und sah mich an.
,, Du meinst, warum ich nicht mehr in Kalifornien bin?" Er nickte langsam. ,, Das auch."
Ich runzelte die Stirn.
,, Und was noch?", fragte ich und nippte an der Tasse.
,, Erzähl mir erstmal das von Kalifornien." Er lächelte mich aufmunternd an.
,, Ich sage nur Kevin.", meinte ich in einem bitteren Ton und presste die Lippen aufeinander.
,, Aha. Was ist denn mit Kevin?", hakte er nach.
,, Er hat mich betrogen.", knurrte ich und fühlte sogleich die Wut in meinem Bauch.
,, Und deshalb bist du abgehauen?" Chase drehte den Kopf zu mir. Seine blonden Haare waren verstrubbelt und die braunen Augen blickten mich ruhig an. Am liebsten hätte ich seine Haare berührt und seine perfekte, warme Haut gespürt.
,, Hey? Lilly, bist du noch da?" Er schnippte mit den Fingern vor meinen Augen.
,, Was? Oh, ähm ja.", antwortete ich auf seine Frage hin und blickte zu Boden.
,, Und weiß Val schon davon?" Ich nickte leicht. ,, Warum bist du nicht bei ihr?" Er sah zur Decke.
,, Es ist etwas vorgefallen.", flüsterte ich und spürte seinen fragenden Blick. ,, Ich möchte aber nicht darüber reden."
,, Okay." Er griff nach seiner Tasse.
,, Chase?", fragte ich und er zog seine Augenbrauen nach oben.
,, Mhm?"
,, Kann ich vielleicht bei dir übernachten? So für ein oder zwei Wochen?" Er stellte die Tasse zurück und leckte sich über die Lippen.
,, Wieso das denn?"
,, Wie gesagt es gab ein paar Komplikationen mit Val." Er seufzte kurz und sah aus dem Fenster.
,, Weißt du Lilly, zuerst meldest du dich nicht mehr bei mir. Du hast dich total fies gegenüber mir verhalten und jetzt willst du dass ich dich in Obhut nehme?" Ich schüttelte den Kopf.
,, Nur bis ich was eigenes gefunden habe. Und außerdem habe ich mich entschuldigt.", meinte ich knapp.
,, Das schon. Aber du glaubst doch nicht im Ernst, dass nach einer Entschuldigung wieder alles perfekt ist."
,, Was soll dass denn jetzt heißen?" Er rieb sich die Stirn.
,, Ich fühl mich immer noch verarscht und verletzt von dir.", sagte er und sah mich an.
,, Aber - ich habe mich ja entschuldigt."
,, Ja, jedoch-"
,, Nichts jedoch. Du kannst die Entschuldigung doch annehmen und dann ist alles wie früher.", meinte ich und nippte erneut an meiner Tasse.
,, Sag mal, hast du überhaupt etwas daraus gelernt? Es wird nicht alles wie früher nur weil du dich entschuldigst. Mensch Lilly, du hast dich Tage lang nicht mehr gemeldet, ich wusste nicht mal, dass du mit diesem Kevin nach Kalifornien verreist bist. Ich habe mir total viel Sorgen gemacht, weil du einfach plötzlich nicht mehr da warst und dich nicht mehr gemeldet hast. Und später habe ich auch nur patzige Antworten bekommen. Da ist doch klar dass ich mich verarscht gefühlt habe."
,, Ja.", fing ich an. ,, Aber jetzt ist alles anders Chase. Es tut mir leid, was ich dir geschrieben habe, es tut mir leid, dass ich mich in Kevin verliebt habe, es tut mir alles leid. Ich habe eine beschissene Zeit hinter mir und ich dachte du wärst der einzige der mich versteht und der mir helfen kann, aber stattdessen machst du mir nur weiter Vorwürfe und gibst mir das Gefühl, dass ich ein schrecklicher Mensch bin.", sagte ich wütend und verschränkte die Arme vor der Brust.
,, So war das nicht gemeint Lilly, aber-"
,, Ich habe schon verstanden. Ich gehe einfach und schlafe irgendwo unter einer Brücke.", rief ich und stand auf. Ich verließ, das Wohnzimmer und wollte gerade zur Tür, als Chase mich an der Schulter fest hielte und umdrehte. Erschrocken blickte ich in sein Gesicht, dass nur wenige Zentimeter vor mir war. Ich spürte die Wärme seines Körpers und seinen Atem.
,, Ich habe mich einfach ausgenutzt gefühlt.", flüsterte er und senkte den Blick.
,, Das kann ich verstehen.", meinte ich aufrichtig.
,, Du kannst in meinem Bett schlafen." Zuerst verstand ich gar nicht was er meinte, doch dann spürte ich die Röte in meinem Gesicht und biss mir auf die Lippen. Die Vorstellung war einfach atemberaubend, obwohl es mich eigentlich gar nicht so verlegen machen sollte.
,, Ich schlafe dann auf dem Sofa.", flüsterte er. ,, Immerhin bist du der Gast."
,, Chase." Ich wich einen Schritt zurück. ,, Das kann ich nicht annehmen."
,, Aber du bist doch deswegen hergekommen?", hakte er nach und blickte mich fragend an.
,, Ja, aber du willst mich doch nicht hier haben.", murmelte ich und sah zu Boden. Er umarmte mich und ich fühlte seinen Herzschlag, während er mir einen Kuss auf den Scheitel gab.
,, Ich würde dich immer bei mir haben wollen, Lilly. Immer."-------
Hey Leute :) Neues Kapitel ;) Ich hoffe es gefällt euch :D Voten und kommentieren ist natürlich wie immer erlaubt :3 Und lasst mich doch mal in den Kommentaren wissen, wie ihr euch die weiteren Kapitel vorstellt:) Hab euch lieb und vielen Dank an alle die mich so fleißig unterstützen (und damit meine ich jeden der das gerade liest!)
xoxoPastellminze
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Plötzlich Millionärin
Teen Fiction» Das Leben kann sich einfach mal so verändern - wie ein pubertierender Teenie, bei dem die Gefühle und Hormone vollkommen verrückt spielen. Von einer Sekunde auf die andere. Manchmal zum Guten und manchmal zum Schlechten. Und das einzige was man da...