EIGHT

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Nach meinem Auftritt verschwinde ich hinter dem Vorhang und möchte mich gerade für eine Weile auf meinem Platz entspannen, doch da sitzt bereits jemand und wartet auf mich

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Nach meinem Auftritt verschwinde ich hinter dem Vorhang und möchte mich gerade für eine Weile auf meinem Platz entspannen, doch da sitzt bereits jemand und wartet auf mich.
Donnie.
Er hat die Beine auf meinem Tisch ausgestreckt und plaudert mit einer Tänzerin namens Lola.
Ich fluche leise vor mich hin, trete an seine Seite und fege seine Beine von meinem Tisch. Schnell umfasst er die Stuhllehne fester und reißt seinen Kopf zu mir herum.
„Was soll das?", knurrt er und richtet sich auf, während er den Kopf schüttelt.
„Witzig, dasselbe habe ich mich eben auch gefragt. Mach Platz, ich möchte mich setzen...", maule ich verstimmt und sehe zu wie er mit giftigem Blick aufsteht.
Nun nehme ich seinen Platz ein und tupfe mir mit einem Handtuch den Schweiß vom Décolleté. Im Spiegel begegne ich Donnies glasigem Blick und verdrehe die Augen.
„Das alte Spielchen, Donn? Spuck's einfach aus..."
Er schnalzt verächtlich mit der Zunge und greift sich an seine Tigerkette, ehe er die Hände an der Rückenlehne meines Stuhls ablegt und sich nach vorne beugt.
„Ich habe mit dem VIP verhandelt und er zahlt die 2000, aber auch er hat eine Bedingung..."
Ich schüttle den Kopf, während ich mir das Gesicht sorgfältig nachpudere.
„Nein, Donnie. Du kennst meine Antwort. Keine Gefälligkeiten!"
"Du bist so stur, Sparrow!", ruft er und legt seine Finger an die Schläfen um sie sich zu massieren. Als er sich gefangen hat, blickt er erneut zu mir in den Spiegel. „Er möchte einfach mit dir reden. Ist das denn zu viel verlangt für so eine Summe?"
Ich überlege kurz, ehe ich Shira im Hintergrund mit einem Getränketablett vorbeilaufen sehe und erinnere mich an den Grund warum ich mich auf diesen Deal eingelassen habe.

Ich stehe auf und öffne meinen BH, halte ihn jedoch an Ort und Stelle fest, damit Donnie mich nicht beglotzt.
„Nein, das ist in Ordnung, aber ich will Burke bei mir im Raum haben, denn sobald der Widerling sich mir auch nur einen Meter nähert, fliegt er!"
Donnie fletscht die Zähne, ich kann beinahe fühlen wie er mir am liebsten den Hals umdrehen würde, aber er nickt bloß, ehe er seine Hände von meinem Stuhl löst.
„Du raubst mir den letzten Nerv, Kleine. Vergiss nicht, dass ich von dieser Abmachung rein gar nichts habe, also hüte dich, diesen Kunden zu vergraulen..."
Ich zucke mit den Schultern.
„Du wolltest etwas von mir Donn, nicht umgekehrt..."

Ich weiß, ich sollte ihn nicht reizen aber mein Nervenkostüm ist nach dem heutigen Tag auffällig dünn und ich habe es einfach satt mir vorschreiben zu lassen, was ich zu tun habe. Zuerst meine Mutter und nun Donnie!
Sein Gesicht wird puterrot und die Ader an seiner Schläfe pocht verdächtig. Er mahlt bedrohlich den Kiefer und ich beiße mir auf die freche Zunge.
Er lehnt sich an mich heran und zeigt mit bebendem Finger auf mich.
„Treib es nicht zu weit! Oder hast du vergessen, an wen dein Geld für deine Dienste geht?"
Meine Augen huschen zu Shira die gerade am anderen Ende des Raumes mit Burke spricht und dann wieder zurück zu meinem Arbeitgeber. Ich schlucke und nicke.

„Alles klar, Donn..." Ich presse meinen BH fester an meinen Körper." Wann und wo?"
Donnie entfernt sich einen Schritt von mir und ich entspanne mich leicht.
„VIP LOUNGE Drei, in 20 Minuten."
Er stampft davon und lässt mich mit meinen Gedanken zurück.
Eilig ziehe ich mich um, trinke einen Schluck Wasser und begebe mich nach oben in die Lounge.

-

Als ich sie betrete, befindet sich bloß Burke im Raum, der mir wortlos seine Faust entgegenhält. Ich schlage mit meiner eigenen dagegen und lächle ihn an.

„Ich hoffe es stört dich nicht, dass du von draußen abgezogen wurdest..." Der große Mann zuckt nur mit den Schultern.
„Job ist Job, ob hier drin oder draußen, macht keinen Unterschied...", sagt er und löst seine langen Haare aus dem Menbun. Er hat eine verblüffende Ähnlichkeit mit Jason Momoa und das liegt nicht nur an seinem Haar.

Ich beginne mich ein wenig aufzuwärmen und dehne meine Arme und Beine.
„Naja, ich weiß zumindest, dass du gerne ein Auge auf Shira hast und das geht hier drin eher schlecht..."
Er zieht eine Augenbraue hoch, während er sich sein Haar zu einem frischen Knoten bindet
„Keine Ahnung was du da redest, Vögelchen..."

Ich kichere leise vor mich hin, spreize die Beine, lehne mich nach vorne und umklammere meinen linken Knöchel.
Mein Hintern zeigt genau zur Tür, die justament im selben Augenblick geöffnet wird und ich durch meine Beine hindurch einen hochgewachsenen Mann hereinkommen sehe. Ich erstarre und meine Augen werden groß. Obwohl ich ihn nur verkehrt herum sehe, muss ich zugeben, dass er gut aussieht. Jünger als gedacht. Ruckartig richte ich mich auf und drehe mich zu den Männern, die nun nebeneinander stehen um.
Erst jetzt erkenne ich, dass der jüngere kein Geringerer, als der Mann von gestern Abend ist, aber er steht zu weit von mir entfernt, als dass ich seine Gesichtszüge genauer betrachten kann.

Ich begrüße ihn nur mit einem Kopfnicken und wende mich um, um auf meine Position zu gehen. Als ich dort ankomme, sehe ich wie Burke mit seinem Finger auf einen Stuhl zeigt, wo der Mann sich wortlos niederlässt.
Sobald er Platz genommen hat, ertönt die Musik und ich beginne mit meiner Choreografie.
Anfangs vermeide ich den Blickkontakt zu dem Fremden, doch ich fühle seine Blicke so stark auf meinem Körper, dass es mir unmöglich scheint ihn noch weiter zu ignorieren. Die Neugierde hat mich gepackt und während ich mich langsam um die Stange schlängle, landen meine Augen auf seinem Gesicht. Dieses wird nur von den Scheinwerfern ein wenig erhellt und ich erkenne kaum mehr, als letzte Nacht. Seine Augen sind hell, sehr hell und bohren sich nun in meine. In diesem Moment bin ich wahnsinnig froh darüber eine Maske und zentimeterdicke Schminke zu tragen.

Sein Mund ist leicht geöffnet und seine Hände fest in die Armlehne des Sessels vergraben. Ich beiße mir auf die Lippen, weil mir die Art wie er mich beobachtet irgendwie gefällt. Ich dachte, er wollte sich mit mir unterhalten? Während ich mich drehe, blicke ich erneut zu ihm und erkenne wie er seinen Kiefer mahlt.

„Wie ist dein Name, Kleines?" vernehme ich nun doch die Stimme des Mannes, der sich zum ersten Mal einen „Privat-Dance" von mir geben lässt, aber bisher noch kein Wort mit mir gewechselt hat. Meine Hand umschließt die kühle Poledance- Stange und geschickt wirble ich meinen Körper so, dass ich nun kopfüber hänge. Langsam gleite ich Richtung Boden und fixiere ihn während seine Kiefermuskeln wie verrückt zucken.

„Sprichst du nie mit deinen Kunden?" harkt er ruhig nach. Ich grinse ihm nur frech zu und drehe mich nach hinten, bringe meinen Körper wieder in die richtige Position. Langsam gehe ich um die Stange, lasse meine Hüften sinnlich kreisen und behalte den Fremden dabei immer im Blick. Er rutscht unbehaglich auf seinem Stuhl herum, sein Blick verrät mir, dass ich ihn frustriere.

„Komm schon, gib dir einen Ruck und verrate mir deinen Namen..." bettelt er beinahe und seine Stimme wird dabei noch tiefer.
Ich strecke meinen rechten Arm durch und drehe mich schnell um die Stange, ziehe dabei die Beine an und lande nach ein paar Umdrehungen in meiner Abschlussposition.
Sein Blick wandert zu meinem Gesicht und er leckt sich die Lippen.

Ich muss bei diesem Anblick schwer schlucken und kaschiere dies mit einer kleinen Verbeugung, ehe ich von der Bühne hüpfe und Richtung Ausgang stolziere. Burke steht direkt hinter ihm und bewacht ihn mit Argusaugen.
Als ich gerade an dem Mann vorbeigehe, erhasche ich einen kurzen Blick auf sein Seitenprofil, doch plötzlich springt er ruckartig auf und dreht seinen Körper in meine Richtung. Burke reagiert sofort und legt ihm seine große schwere Hand warnend auf die Schulter. Ich gehe unbeirrt weiter und zwinge mich dazu, nicht zurückzublicken.

„Nenn mich einfach Night Sparrow", sage ich bevor ich aus der Türe trete.

The Night SparrowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt