FORTY- ONE

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Was sich bis eben nach einer guten und plausiblen Entscheidung angehört hat, fühlt sich nun, da ich alleine in einem mir fremden Haus stehe, nicht mehr ganz so toll an

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Was sich bis eben nach einer guten und plausiblen Entscheidung angehört hat, fühlt sich nun, da ich alleine in einem mir fremden Haus stehe, nicht mehr ganz so toll an. Nach dem ganzen Drama rund um mich und die Situation mit den beiden Männern, weiß ich nicht, ob es so klug war, Theodors Angebot- mich nach unten zum Wagen zu begleiten, ausgeschlagen habe. Ich musste mich überwinden, diesen Entschluss zu fassen. Obwohl es nichts einfacheres gegeben hätte, als einfach in seinem Zimmer zu bleiben und abzuwarten bis alle Gäste verschwunden sind. Ehrlicherweise habe ich nicht einmal an diese Möglichkeit gedacht. Bis jetzt. Nun kommt es mir idiotisch vor, mich alleine den neugierigen Blicken und den möglichen Anschuldigungen zu stellen. Meine Schritte verlangsamen sich, während mich der Mut allmählich verlässt. Ich blicke mich um, um mich zu vergewissern, dass mich niemand hier am Gang herumstehen sieht, während ich überlege, wie ich ungesehen an den ganzen Leuten vorbeikomme. Da fällt mir ein, dass sich am Fuße der Treppe die Tür zum Garten befindet. Erleichtert seufze ich auf und steuere auf die Treppen zu, doch wütendes Stimmengewirr bringt mich dazu innezuhalten.
„Was hat sich dieser verzogene Bengel nur dabei gedacht?", poltert eine Männerstimme und lässt mich erschrocken zusammenzucken.
„Ich dachte nach dem letzten Fiasko wäre er endlich aufgewacht und hätte verstanden, dass solche Eskapaden keinen Platz in unserer Welt haben!"
Ich habe zwar Theodors Vater noch nicht oft reden gehört, bin mir allerdings sicher, dass es sich um ihn handeln muss. Die Geräusche von sich nähernden Schritten die die Treppe heraufkommen, dringen an meine Ohren und bringen mich dazu, mich alarmiert nach einem Versteck umzusehen.
„Bitte, lass ihn uns zuerst nach dem Grund fragen, vielleicht gibt es eine plausible Erklärung dafür, Conrad..."
Mein Herz schlägt vor Aufregung in doppelter Geschwindigkeit, als mir klar wird, dass Theodors Eltern mir immer näher kommen.
„Ach paperlapapp. Der Junge ist unverbesserlich, Elise. Je früher dir klar wird, dass er nie das tun wird, was von ihm verlangt wird, desto eher könne wir ihn unter Kontrolle bringen."
Diese Worte hören sich so verachtend an, dass mir dabei beinahe übel wird. So langsam wird mir bewusst, dass mein Leben und das von Theodor sich nicht viel unterscheiden.
Ich lausche und hoffe, dass Mrs. Worthington ihren Sohn verteidigt, aber sie tut es nicht. Das tun sie alle nicht!

Schnell laufe ich zurück und biege um die Ecke des Korridors, damit sie mich nicht entdecken. Ein polterndes Klopfen ertönt, gefolgt von dem Geräusch einer sich öffnenden Tür.
„Was gibts?", höre ich Theodor gelangweilt fragen.
„Wo ist die kleine Göre für die du dich zum Gespött gemacht hast?", poltert Mr. Worthington los und etwas bitteres keimt in meiner Brust auf.
„Sie ist gegangen, warum? Wollt ihr schon den Ehevertrag mit uns aufsetzen?"
Ich muss mir ein Kichern verkneifen und presse die Hand fest vor meinen Mund.
„Theo, achte auf deinen Ton! Dein Vater und ich wollen nur das Beste für dich..."
Vorsichtig erlaube ich es mir mit einem Auge um die Ecke zu lugen und das Bild, dass sich vor mir abzeichnet, spricht Bände. Theodor steht mit verschränkten Armen im Türrahmen, seine Eltern auf der Schwelle. Mr. Worthington kocht vor Wut, das Gesicht scheint gerötet und sein Mund ist spöttisch verzogen. Seine Frau steht nur nervös daneben und blickt unsicher zwischen ihrem Ehemann und ihrem Sohn hin und her.

The Night SparrowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt