THIRTY-NINE

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Hastig führt mich Theodor von der Musik und den Gästen, die durch das Anwesen strömen weg

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Hastig führt mich Theodor von der Musik und den Gästen, die durch das Anwesen strömen weg. Wir gehen den Gang entlang, den ich vorhin aus Fluchtweg gewählt habe und biegen vorne rechts ab, wo wir an eine Treppe gelangen. Er zieht mich hinter sich her und als wir oben angekommen sind, gehen wir einen weiteren Gang entlang bis wir bei einer Zimmertür halt machen. Kurz hält er inne und sieht verstohlen zu mir. Es wirkt, als würde er überlegen, ob er mich wirklich mit hineinnehmen soll. Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass ich nicht nervös wäre, weil ich keine Ahnung habe, was sich dahinter verbirgt.
Dann seufzt er tief und öffnet sie doch und führt mich hinein.

Es ist ein Schlafzimmer- nein, sein Schlafzimmer. An der rechten Wand steht ein großes Kingsize- Bett, das mich irgendwie nervös macht, deshalb reiße ich meinen Blick los und lasse ihn stattdessen über den restlichen Raum wandern. Alles sieht ordentlich und ansprechend aus. Am Fenster steht ein Schreibtisch auf dem sich ein Laptop befindet. Er stehen keine Bilder oder Pflanzen darauf, alles ist sehr puristisch und wenig persönlich. Beinahe hat es Ähnlichkeit mit einem Hotelzimmer. Das einzige Persönliche ist ein Regal an der Wand gegenüber seines Bettes, dort stehen viele Pokale und Trophäen von gewonnen Poloturnieren.
Ich gehe vorsichtig darauf zu, während mir bewusst ist, dass er mich beobachtet. Ich strecke meine Finger nach einem von mehreren blitzblauen Seidenbändern aus und bücke mich ein wenig hinunter, um die Schrift darauf zu lesen. Es ist eines dieser Bänder, dass man für die bloße Teilnahme bekommt. Ein Trostpreis sozusagen.
Ich richte mich auf und drehe mich zu ihm um. Er steht lässig im Raum und hat die Hände in den Hosentaschen.
„Ich hätte dich nicht für jemanden gehalten, der die Beweise seines Versagens zur Schau stellen würde. Die meisten würden diese Art von Bändern in einer Kiste verstauen und nur die Pokale und Trophäen für jedermanns Augen aufstellen."
Theodor sieht mich mit unergründlicher Miene an und grinst ertappt.
„Das mag sein, aber ich bin der Meinung, dass uns nur das Versagen, zu wirklichen Gewinnern machen kann. Man lernt aus Fehlern, rafft sich auf und macht es beim nächsten Mal besser."

Er zuckt mit den Schultern und nimmt eine Hand aus der Hosentasche, um sich durch die Haare zu fahren. Ich nicke ihm beipflichtend zu und wende mich wieder seinen Preisen zu.
In der Mitte des Regals steht ein kleines Foto von ihm und seiner Polo-Mannschaft. Ich sehe meinen Bruder und sogar Ed auf diesem Foto. Es muss ein paar Jahre her sein, denn ihre Gesichter zeigen noch nicht diese scharfen Kanten auf, die sie jetzt haben. Warum ist er mir vorher nie aufgefallen. Ich war auf unzähligen Turnieren.
Ich nehme das Foto in die Hand und betrachte es genauer. Sie sehen glücklich aus. Ed hat sogar den Arm um Theodor gelegt. Ein ungutes Gefühl macht sich in mir breit.
Ich frage mich, ob sie eigentlich gut befreundet sind. Habe ich vielleicht sogar einen Keil zwischen diese Männer getrieben?
Theodors Präsenz wird mir plötzlich bewusst. Er dürfte an mich herangetreten sein, während ich das Foto analysiert habe. Er berührt mich nicht, aber die Wärme die von seinem Körper ausgeht, strahlt auf mich über und ich hebe den Blick nach oben. Er neigt seinen Kopf nach vorne und atmet in meine Halskuhle, bevor er seine Nase an die Stelle unter meinem Ohr legt und tief meinen Duft einsaugt.
Gänsehaut overload!

The Night SparrowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt