Da ich heute nur meinen Auftritt vor dem normalen Publikum habe, bin ich schon etwas früher gekommen. Ich trage meine Gym-Leggins und mein schwarzes Kapuzenshirt und drehe meine Runde durch den lauten Club.
Ich gehe die Stufen zum VIP Bereich hoch und setze mich an die Bar. Shira kommt sofort als sie mich erkennt, auf mich zu und lehnt sich über die Theke um mir ein Küsschen auf die Wange zu geben.
„Hey Vögelchen!", ruft sie über die laute Musik hinweg und lächelt mich an.
„Wie geht's dir Shira?", entgegne ich und greife nach dem Glas, das sie zu mir hinschiebt.
Die Verletzungen in ihrem schönen Gesicht sind kaum mehr zu erkennen und das stimmt mich ein wenig glücklich.
Meine Freundin lächelt mich breit an und streckt mir einen Daumen entgegen, bevor sie einem anderen Gast ein kühles Bier zapft.
Danach kommt sie zu mir und mustert mich eindringlich.
„Du siehst abgespannt aus, alles in Ordnung?", will sie von mir wissen und für einen kurzen Augenblick überlege ich tatsächlich, mich ihr anzuvertrauen, entscheide mich dennoch dagegen und setze ein falsches Lächeln auf.
„Du kennst mich doch, alles bestens..."
Ich erkenne genau, dass sie mir das nicht abkauft aber sie zwingt mich nicht, ihr die Wahrheit zu sagen.
Allerdings umrundet sie die Bar und lehnt sich gegen den Tresen.
„Du weißt, ich bin da wenn du mal reden willst..."
Sie legt mir die Hand auf die Schulter und ich seufze. Es wäre schön jemanden zu haben, mit dem ich meine Sorgen teilen könnte aber ich habe Angst davor.
Langsam nicke ich und lächle sie schwach an.
„Wechseln wir einfach das Thema in Ordnung? Wie sieht es mit dem abarbeiten deiner Schulden aus? Hast du erneut Trinkgeld bekommen?"
Ich sage es so beiläufig wie möglich, damit sie mich nicht ertappt. Ich trinke einen Schluck von dem Cocktail und sehe sie abwartend an.
„Ja, ist das zu glauben? Der Kerl hat wieder Viertausend überwiesen..."
Ich verschlucke mich heftig und huste wie eine Irre. Shira klopft mir fest auf den Rücken.
„Verrückt, nicht?"
Warum hat Theodor so viel für das letzte Treffen gezahlt? Es war doch nur eine Stunde!, überlege ich und da wird es mir schlagartig bewusst. Ich fühle mich hundeelend. Er hat mich für Gefälligkeiten bezahlt. Ich komme mir schmutzig vor und meine Wut steigert sich noch mehr. Ich dachte, dass ich Theodor Worthington eigentlich nicht noch mehr verabscheuen könnte, als sowieso schon.
„Hmhmm", brumme ich, trinke meinen Cocktail aus und erhebe mich, ehe ich Shira kurz an mich drücke.
„Ich muss mich umziehen, wir sehen uns später!"
Ich eile die Stufen hinunter und gehe hinter die Bühne um mich für meinen Auftritt fertig zu machen.-
Zwei Stunden später habe ich mich umgezogen und möchte einfach nur noch nach Hause. Wie von selbst tragen mich meine Füße durch den Hinterausgang nach draußen. Doch wie in einem nie endenden Albtraum, lehnt Theodor an der Straßenecke an seinem Wagen und wartet auf mich.
Ich bleibe abrupt stehen und ziehe meine Kapuze tiefer in mein Gesicht.
Er erkennt mich und richtet sich auf.
Ich rücke meine Sonnenbrille zurecht und sehe mich nach meinem Taxi um. Leider muss ich dabei an ihm vorbei. Ich fühle mich ausgelaugt und müde.
Für eine Unterhaltung mit ihm habe ich wirklich keine Energie mehr, deshalb eile ich an ihm vorbei, doch er hält mich nicht auf sondern läuft neben mir her.
„Hey... ich wollte kurz mit dir reden...", murmelt er und ich schüttle den Kopf.
„Nicht heute Abend..."
Er flucht laut und hält mich am Ärmel fest. Wütend wirble ich zu ihm herum und knurre: „Fass mich nicht an, klar?"
Er lässt mich sofort wieder los und betrachtet mich eindringlich.
„Sorry, wirklich... Ich kann nur mit niemanden sonst reden und da du nicht mehr für mich tanzen möchtest, dachte ich..."
„Was hast du gedacht?", fahre ich ihn an. „Dass ich mich wieder von dir antatschen lasse, damit du dich frei fühlen und deiner Herkunft somit den Stinkefinger zeigen kannst? Wirst du mich danach wieder für meine Gefälligkeiten bezahlen, wie eine kleine Prostituierte?"
Er wirkt irritiert und zieht scharf die Luft ein, während er sich über das Gesicht fährt.
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The Night Sparrow
Romance✨„Stars can't shine without darkness"✨ Eine junge Frau, die bei Tag ein Leben unter stetiger Beobachtung führt, die jede Nacht die Ketten für einen Moment ablegt, um sich endlich frei zu fühlen. Soleil ist Tänzerin, im berüchtigten Nachtclub „ Sens...