Während Theodor mich die Treppen hinunterführt, seine Finger immer noch um meine geschlungen, fühle ich mich, als hätte ich eine Packung Feuerkracher verschluckt. Meine Haut prickelt auf jedem einzelnen Zentimeter und in meinem Inneren feiern meine Nervenbahnen eine wilde Party. Die Erleichterung darüber, dass er sich mir ein wenig geöffnet, beflügelt mich und die Tatsache, dass auch ich ihm ein wenig von meinen tief verborgenen Gefühlen erzählt habe, stimmt mich gerade mehr als glücklich. Ich kann nicht verhindern, dass ein zufriedenes Lächeln meine Lippen ziert, denn es ist nun mal so. Ich fühle mich glücklich.
Je näher wir dem Festsaal kommen, desto weniger möchte ich mich den Blicken der anderen Gäste stellen. Mir gefällt meine „Rundum-Zufriedenheits-Blase" und jeder Schritt bringt mich der Unsicherheit wieder näher.
Als Theodor bemerkt, dass sich meine Schritte ein wenig verlangsamen, je näher wir der Musik und dem Stimmengewirr kommen, bleibt er stehen, aber ohne seine Hand von meiner zu lösen.
Das helle Licht im Gang lässt seine hellen Augen noch strahlender wirken und bringt mich dazu nervös auszuatmen.
„Was ist los? Geht es dir nicht gut?", fragt er und ein wenig Besorgnis schwingt in seiner Stimme mit.
Ich lächele ertappt, während ich an meinem Kleid zupfe und seinem Blick ausweiche.„Nein, alles in Ordnung. Es ist nur..."
Ich weiß nicht genau, wie ich ausdrücken soll, dass ich Angst davor habe, dass unsere neu gesponnene Verbindung von eben, unter den Blicken und Meinungen der Menschen im Ballsaal leiden könnte.
Theodor selbst, war gestern noch alles andere als bereit, mich in sein Leben zu lassen. Ist es dann so undenkbar, dass mir das hier Sorgen bereitet? Mal abgesehen davon, dass ich keine Ahnung habe, was er nun vorhat.
Schweigend mustert er mich, während ich nach Worten suche, die ihn nicht gleich wieder in sein Schneckenhaus zurückjagen. Oder schlimmer noch, zurück zu seiner Ball- Begleiterin.
Langsam hebe ich den Blick und sehe ihn scheu an, ehe ich meinen ganzen Mut zusammennehme und es einfach ausspreche.
„Ich habe mich bloß gefragt, wie der Abend nun weiter geht?! Gehst du zurück zu deiner Begleitung und ich zu meiner?"
Obwohl ich es nicht möchte, haftet ein unsicherer und enttäuschter Ton an meiner Frage und das dürfte den Mann mir gegenüber genau so überraschen wie mich, denn seine Augenbraue hüpft schnell nach oben, während sein Mund ein amüsiertes Lächeln formt.Na toll! Er findet mich und meine Sorgen lächerlich. Ein kleiner Stich fährt durch meine Brust und ich kneife die Augen zusammen. Als ich sie wieder öffne begegne ich Theodor's Schmunzeln. Dieser Arsch sieht doch tatsächlich sehr zufrieden mit sich aus und prustet plötzlich los, was mich wütend macht.
Deshalb löse ich meine Hand blitzschnell aus seiner und schlage ihm damit fest auf die Brust.„Lach nicht, das ist immerhin eine berechtigte Frage...", maule ich verstimmt und blicke trotzig zur Seite.
Ich spüre seine warmen Hände an meinen Oberarmen, ehe er mich mit einem Ruck an sich zieht.
Immer noch glucksend dreht er mein Gesicht so, dass ich ihn ansehen muss.
„Du bist wirklich lustig, De Vere! Denkst du wirklich so schlecht von mir, dass ich nach unserem Gespräch, sofort wieder umschalte und zu Penelope renne? Habe ich dir jemals einen Grund gegeben, so von mir zu denken?"
Nun ist es an mir ihn ungläubig anzusehen und fragend eine Augenbraue zu heben. Sein verdammter Ernst? Theodor verzieht ertappt den Mund, als ihm sein Fehler bewusst wird.
„Okay, okay... Streich das! Ich gebe ja zu, dass ich dir in der Vergangenheit nicht gerade den besten Eindruck vermittelt habe, aber mir hat das eben in meinem Zimmer sehr viel bedeutet und ich möchte mehr von diesen Gesprächen mit dir führen. Reicht dir das?"
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The Night Sparrow
Romance✨„Stars can't shine without darkness"✨ Eine junge Frau, die bei Tag ein Leben unter stetiger Beobachtung führt, die jede Nacht die Ketten für einen Moment ablegt, um sich endlich frei zu fühlen. Soleil ist Tänzerin, im berüchtigten Nachtclub „ Sens...