Kapitel 6

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Die nächsten Tagen lief alles normal. Ich stand auf,ging zur Schule,gammelte im Zimmer,konnte immer noch nicht in die Augen meiner Eltern gucken. Doch was nicht normal war,war dieser Schmerz. Egal wie ich versuchte mich abzulenken, Melih war immer in meinen Gedanken. Immer wieder kamen die alten Zeiten vor meinen Augen. Wie glücklich wir waren,wie verliebt wir ineinander waren. Doch alles war nur von ihm vorgespielt. Ein Jahr lang. Und ich war so naiv und blind,dass ich es nicht gesehen habe. Aber sein Herz,als ich meine Hand oder meinen Kopf auf seinen Brust legte,wieso schlug es jedesmal so schnell? Wie konnte sowas denn gehen,wenn man die Person gar nicht liebt. Oder war es normal bei ihm? Und es war immer so?
Jeden Tag machte ich mir Gedanken darüber,obwohl ich wusste das ich niemals die Antworten wissen werde. Was ich nur wusste,war dass ich ihn liebe. Trotz was er abgezogen hatte.

Wie jeden Mittwoch,stand ich früh auf. Heute war wieder Schule. Ich stand auf,ging diesmal unter die Dusche,föhnte meine Haare,kämmte sie und band es in einem Pferdeschwanz. Noch Zähne putzen,dann war ich fertig. Ich nahm meine Tasche und machte mich auf dem Weg zur Schule. Heute musste meine Mutter früh arbeiten und mein Vater war sowieso immer früh arbeiten. Aber ich war froh darüber,dass ich meinen Vater kaum vor den Augen hatte,denn dieser Scham wurde jeden Tag größer. Wenn nur er nur wüsste,was sein Stern gemacht hatte. Er wusste gar nicht,das sie nicht mehr glitzerte,sondern rostete. Ich war Papas Stern. Er liebte die Sterne. Er meinte immer, egal wie schön die glänzen,hinter jedem Stern steckt eine traurige und geheimnisvolle Geschichte.Früher verstand ich das Ganze nicht,doch heute schon. Ich hatte eine traurige Geschichte,die ich niemand sagen konnte. Und er sagte immer, wenn er in meine Augen sah,sah er immer die Sterne darin. Das auch auch der Grund,warum ich nicht mehr in angucken konnte. Wenn er in meine Augen gucken wurde,würde er sehen,dass die Sterne nicht mehr da sind und ausgestorben sind. Genauso wie ich selbst. Mein Herz zerbrach jeden Tag Stück für Stück.
''Alev?'',hörte ich neben mir und spürte eine Hand auf meinen Schultern. ''Gehts dir gut?'',fragte Pinar mich und machte meine Tränen weg. Schon wieder hatte ich nicht bemerkt,dass ich weinte.
''Ich habe an meinen Vater gedacht'',sagte ich leise.
''Meine Süße,es wird alles gut ok'',sagte sie und guckte mich richtig traurig an.
Ich sagte nichts,sondern umarmte sie nur.
''Und erzähl mal,wie geht es dem Kleinen?'',sagte sie um die Stimmung zu ändern.
Sofort lächelte ich,als ich an den Kleinen dachte.
''Sehr gut. Er kann sich kaum beschweren. Mama isst und isst ständig'',sagte ich lächelnd,nachdem ich mich von Pinar gelöst habe.
Pinar legte eine Hand auf meinem Bauch.
''Na na,willst du deine Mutter fett machen.'',sagte sich lachend.
Ich lachte auch.
''Bist erst mal so klein und bist sch-'',Pinar wollte noch was sagen,doch sie wurde unterbrochen.
''Alev'',hörten wir plötzlich.
Pinar und ich zuckten kurz zusammen und Pinar nahm schnell ihre Hand weg. Wir drehten den Kopf in die Richtung,woher die Stimme kam. Meine Cousine Merve guckte uns komisch an.
''Hey Merve'',sagte ich.
''Was machst ihr?'',fragte sie direkt.
Pinar und ich guckten uns an. Was sollten wir ihr jetzt sagen? Plötzlich fing Pinar an zu lachen. Ich guckte sie empört an.
''Wir machen gerade Leute nach'',sagte sie.
''Was?'',fragte Merve emotionslos.
''Ja vorhin haben wir so ein Paar gesehen. Das Mädchen war Schwanger.'',sagte sie.
''Seid ihr doof?''
Pinar lachte wieder.
''Du musstest aber sehen,wie es aussah.''
''Aha'',sagte sie nur und guckte uns weiterhin emotionslos an.
''Merve,was hast du?'',fragte ich.
''Nein'',sagte sie. ''Wir sehen uns in der Pause,bye'',fügte sie noch hinzu,bevor sie einfach weiter an uns vorbei ging.
Ich war so schockiert,dann ich ihr nur hinterher gucken konnte.
''Was ist den mit ihr?'',fragte Pinar.
Ich zuckte nur mit dem Achseln. Merve war so ein Typ,die für jede scheiße lachte und mit uns alles machte. Wir machten oft mir ihr andere Menschen nach,doch heute war sie einfach so komisch. Nicht mehr die Merve,die wir kannten. Aber irgendwann würde es rauskommen.
'' Naja,scheiß auf die. Komm wir kommen zu spät zum Unterricht.'',sagte Pinar.
Ich nickte und wir gingen in den Unterricht.
Wir hatten heute nur 4 Stunden. Zum Glück,denn ich hatte echt heute keine Lust auf die Lehrern. Als wir Schulschluss hatten ging ich und Pinar lachend aus dem Gelände der Schule und blieben vor der Schule stehen.
''Komm doch zu mir.''sagte ich zu Pinar.
''Ne,sorry süße. Heute geht es nicht. Ich gehe sowieso jetzt nicht nach Hause. Muss zur Arbeit von meiner Mutter. Sie braucht wieder Hilfe'',erklärte sie mir.
''Schade,dann telen wir ja später''
''Genau,dass machen wir'',sagte Pinar und wir verabschiedeten uns mit 3 Küssen Links Rechts.
Weil sie zu der Mutter gehen mussten,trennten sich unsere Wege. Sie musste nach Rechts und ich nach Links. Also musste ich den Weg heute alleine gehen.
Ich ging den Weg alleine,bis plötzlich mich jemand an Arm festhielt und eine Hand auf meinen Mund legte.. Ich erschrak und ließ meine Tasche aus der Hand fallen. Die Person zerrte mich in eine kleine Gasse. Ich zappelte rum,in der Hoffnung,dass ich mich befreien konnte. Ich versuchte zu schreien,doch leider war es ohne Erfolg. Unerwartet wurde ich plötzlich an eine Wand gedrückt,was sehr weh tat. Ich schrie auf,bis mir wieder eine Hand auf dem Mund gelegt worden ist. Ich öffnete meine Augen und konnte meine Augen nicht glauben.

Ein Leben Ohne IhnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt