Ich lag im Bett. Die Hände hinter meinem Kopf und starrte die Decke an. Merve räusperte sich an meiner Brust, aber schlief tief und fest. Ich drehte den Kopf zum Fenster und sah den schwarzen Himmel in Istanbul an. Es war sehr warm und mit Merve, war mir noch mehr heißer. Ich atmete tief ein und versuchte nicht an die Wärme zu denken. Aber jedoch fiel mir es sehr schwer. Die Hitze überwältigte mich. Ich hielt es nicht mehr lange aus. Ich bewegte mich leicht mit dem Kopf nach vorne und versuchte Merves Kopf vorsichtig auf den Kopfkissen zu legen. Kurz gab sie einen leisen Geräusch von sich, aber wachte nicht auf. Sie schmiegte sich fest an das Kopfkissen. Ich stand langsam auf und atmete tief ein. Ich ging zum Fenster und sah mir die Stadt an. Einige liefen noch auf den Straßen rum. Ich schaute auf die Uhr. 2 Uhr Nachts. Die Stadt schlief nie. Ich verschränkte sie Hand und schloss meine Augen. Heute war echt ein schrecklicher Tag gewesen, einer meiner schlimmsten Tage. Ich ging noch einmal im Kopf die ganze Ereignisse des Tages durch. Plötzlich fiel mir die Person ein. Wer könnte es den sein? Wer war es auch überhaupt? Und warum ist die Person weg gerannt, als ich die Person erkannt habe? Gab es vielleicht in der Familie jemanden, der eine feste Verbindung hatte, aber nicht erkannt werden wollte? Viele Fragen durchströmten durch meinen Kopf. Ich konnte einfach keine Antwort finden. Aber der Schmerz in meinem Herz war zu groß um sich so große Gedanken darüber zu machen. Meine Qual reichte schon aus. Ich öffnete die Balkontür und tritt raus. Draußen war es nicht besser als drin. Aber die frische Luft tat mir sehr gut. Ich drehte mich zu Merve um, die immer noch tief schlief. Wie gern ich es jetzt hätte, dass Alev hier wäre. Alev und sie. Meine Tochter. Bei der Gedanke spürte ich wie mein Herz auseinander ging. Wäre.... wäre sie noch am Leben, dann wäre sie jetzt zwei Jahre alt. Sie würde durch den Zimmer mit ihren kleinen Beinen zu mir rennen und ihre süßen Hände nach mir strecken, damit ich sie hochhebe.
''Alev'',flüsterte ich und lehnte mich gequält an die Wand.
Ich vergrub meinen Gesicht in meine Hände und wollte nicht mehr daran denken. Der Schmerz war wie ein Messerstich. Es war einfach unerträglich. Ich lies mich runterrutschen
''Melih'',hörte ich leise sagen.
Ich musste gar nicht hinsehen um zu wissen wer das ist. Merve setzte sich ebenfalls neben mir hin und legte ihren Kopf an meine Schulter.
''Ein qualvoller Tag''flüsterte sie.
Ich nah meine Hände weg und blickte sie an. Sie sah mich gar nicht an, sondern schaute hoch. Ich folgte ihren Blick und sah die vielen Sternen.
''Erst Alev und jetzt unsere Väter'',fügte sie hinzu.
Ich schloss meine Augen und spürte wieder eine Träne über meine Wange rollen. Unauffällig machte ich es schnell weg.
''Aber ich weiß, dass es ihnen dort oben gut geht. Und sie dort glücklich sind.''
''Merve... ich''
''Sag nichts'',unterbrach mich Merve und legte einen Finger auf meine Lippe. Sie schaute mir in die Augen. ''Mach den Moment nicht kaputt''
Ich nahm ihre Finger und weichte den Blick nicht aus. Es war nicht ihre Schuld, dass wir heute so sind. Es war ganz allein meine Schuld. Zwischen zwei Frauen zu stehen, war sehr schlimm. Hätte ich je gewusst, dass die Person sterben wird, für den ich mich gegen entschieden habe... dann wäre ich selber gestorben.
''Es tut sehr weh, Melih'',sagte sie und fing an leise zu weinen.
Sofort nahm ich sie in meine Arme.
''Wie soll ich ohne meinen Vater leben?'',flüsterte sie leise.
''Ich bin für dich da'',beruhigte ich sie.
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Ein Leben Ohne Ihn
Teen FictionEin junges Mädchen, verlassen von ihrem Freund, schwanger.. Hatte das Leben noch einen Sinn? Oder war der Tod das Richtige? Dies erfährt ihr in dieser Geschichte mit Drama und Liebe.