Kapitel 8

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''Was will er'',schrie Pinar ins Telefon.
''Ja er möchte,dass ich das Kind abtreibe. Pinar,ich habe keine Kraft mehr.'',sagte ich total verheult.
''Wie kann er sowas sagen man! Tickt er nicht mehr richtig oder was! Erst lässt er dich fallen und jetzt befehlt er dir,dass Kind abzutreiben. Was denkt er,wer er ist!'',regte sich Pinar auf.
''Er hat mich auch bedroht,Pinar.'',sagte ich leise.
''Das auch noch?''
''Er meinte,wenn ich es nicht tue,dann werde ich schon sehen''
''Was willst du sehen? Will er alles deinen Eltern sagen oder deinen Ruf hier ruinieren? Aber mit sowas kommt er nicht weit,glaub mal! Solange du deine Schwäche nicht zeigst,dann wirst er nie weit kommen. Du muss stark bleiben,Alev und am meisten muss du dich auf alles vorbereiten,Schatz. Melih,ist nicht mehr normal'',sagte sie.
''Ich will sterben'',plapperte ich.
''Alev,willst du mich jetzt verarschen!? Sowas möchte ich nie wieder was von dir hören! Du wirst leben und denk daran,du lebst für zwei leben '',sagte sie.
Ich sagte nichts,sondern guckte meinen Bauch an und legte meine Hand dadrauf.
''Pinar,vie-lleicht ist es doch besser,wenn ich es abtreibe'',sagte ich unsicher,dabei rollte eine Träne über meine Wange.
''WAS!'',schrie Pinar sehr laut,sodass ich das Handy von meinen Ohr entfernen musste. ''Merkst du gerade überhaupt was du da sagst! Du willst einen Menschen töten,der genauso einen Recht hat zu Leben?! Alev,spinnst du?! Willst du,dass Melih auf der Sieger Seite ist? Das er wieder mal alles bekommt,was er will? Willst du wieder dich wegen ihm aufgeben? Du hast alles für ihn aufgegeben,vergiss das nicht. Du hast auf auf deine Jungfräulichkeit geschissen!'',Pinar wollte eigentlich noch weiter reden,doch ich legte einfach auf. Ich schmiss mein Handy auf den Boden. Ich ließ mich auf den Boden fallen und weinte,so laut wie ich nur konnte. Sie hatte Recht,mit allem was sie sagte. Wegen ihn habe ich alles auf dieser Welt aufgeben. Auch meine Jungfräulichkeit. Als ich daran dachte,schlug ich mit aller Kraft auf den Boden. Meine Hand fing an zu bluten,doch es interessierte mich nicht.Selbst diese Schmerzen haben nicht mal meine Aufmerksamkeit geweckt. Ich hasste mich einfach.
Ich schrie so laut auf,sodass mein Hals anfing leicht zu kitzeln. Ich legte mich auf den Boden,zog mich zusammen und weinte. Mit einer Hand hielt ich meinen Bauch. Schon wieder kam dieser Tag vor meinen Augen,wo mich Melih verlassen hat. Alles was wir erlebt und durchgemacht haben,waren für ihn bedeutungslos. Ich kam nie damit klar,wie ein Mensch für einen Menschen seine ganze Zeit investiert, die für Einen keine Bedeutung hat und das Jahre lang. Ich musste immer mit dieser Unwissenheit leben,egal wie es mir weh tat. Das Leben ging weiter. Aber so leicht ging es nicht weiter. Ich konnte einfach nicht mehr damit leben. Die Kraft fehlte mir einfach so sehr. Ich stand total verheult und lustlos auf. Danach ging ich langsam auf meinem Zimmer Richtung Küche. Jede Sekunde flossen meine Tränen. Als ich in der Küche ankam,nahm ich einen Küchenmesser in die Hand und machte mich wieder auf meinen Zimmer. Niemand war Zuhause.

Ich saß auf meinem Bett,meine Knien waren an mich gezogen und ich starrte das Messer an,das auf meinem Bett lag. Ohne etwas zu fühlen oder zu denken,blieb ich still und rührte mich keinen Meter. Ich wusste einfach nicht was ich machen sollte. Selbst weinen konnte ich nicht mehr. Die Kraft dafür war auch im Eimer.
''Melih'',flüsterte ich leise und schloss dabei meine Augen. Egal was der Junge mit mir machte,ich liebte ihn so sehr. Die Liebe erlöste sich nicht von alleine,egal wie viele Schmerzen gegen diese Liebe ankämpften. Die Liebe ließ diese Schmerzen nicht eindringen und ich wusste das erst die Liebe vergeht,wenn mein Herz aufhört zu schlagen. Ich wollte ihn einfach nicht mehr lieben und diese Schmerzen in mir tragen.
Mit zitternden Händen nahm ich das Messer in die Hand und starrte es erneut an. Danach schloss ich meine Augen und führte das Messer direkt in mein Herz. Ich zuckte sofort zusammen,als ich die Spitze des Messers an meiner Haut spürte. Nicht mehr meine Hände zitterten,sondern mein ganzer Körper. War es wirklich der einzige Weg nicht mehr zu leiden? War es wirklich Wert,das Leben für sowas aufzugeben?
Mein Herz fing bei diesen Gedanken schneller an zu schlagen und in mir stieg eine Angst. Ich ließ das Messer sofort fallen und stand schnell auf. Ich machte automatisch Schritte nach hinten,bis ich an die Wand knallte und fing an zu weinen,während ich meine Hand auf mein Herz legte. Ich ließ mich von der Wand runterrutschen und somit saß ich am Boden. Plötzlich klingelte wieder das Telefon,doch ich beachtete es nicht mal. Ich weinte nur weiter,denn ich wollte einfach mit Keinem mehr reden. Alleine wollte ich einfach nur sein.
Als ich nicht nach vielen Klingeln ans Handy gegangen bin,fing diesmal an die Haustür zu klingeln. Ich zuckte sofort zusammen und guckte in Richtung Flur. Es klingelte nochmal,aber ich stand trotzdem nicht auf. Meine Eltern könnten es nicht sein,weil ich sie noch arbeiten müssten. Kaum dachte ich an Pinar, klopfte jemand heftig an die Tür und schrie:'' ALEV, MACH DIE TÜR AUF!''.
Es war Pinar. Ich merkte es an ihrer Stimme.
''Ich weiß, dass du zuhause bist. Mach sofort die Tür auf bitte'',flehte sie mich an.
Ich starrte nur ins Leere und sagte nichts.
''Alev,ich flehe dich an. Bitte mach die Tür auf. Bitte.''
Aus meinem Mund kam immer noch nichts.
''Alev!'',Pinars Stimme wurde lauter. ''Wenn du die Tür nicht auf machst,dann rufe ich wirklich die Polizei!''
Ich wurde sofort aktiv.
''Pinar,geh bitte'',sagte ich leise,aber sodass sie es hörte könnte.
''Alev... Alev,bitte'',sagte sie mit so einer ganz traurigen Stimme.
Als ich diese Stimme von ihr hörte,fing ich wieder an zu weinen.
''Alev'',schrie Pinar und klopfte mit voller Kraft wieder gegen die Tür.
Ich legte meine Hände auf meinem Gesicht und schloss meine Augen. Ich schämte mich einfach zu sehr. So sehr,dass ich nicht mal in Pinars Augen gucken konnte.
''Bitte mach auf'',hörte ich noch zwischendurch.
Ich saß ne Weile dort da und Pinar gab immer noch nicht auf und kopfte immer und immer wieder an die Tür. Sie war genauso wie ich,nämlich stur.
Ich nahm eine Hand von meinem Gesicht und legte es auf meinem Bauch.
''Es tut mir so leid,mein Engel.'',flüsterte ich.
''Alev,bitte'',hörte ich wieder Pinar rufen,aber ihre Stimme klang richtig zittrig,sodass ich eine Gänsehaut bekam. Sofort blickte in hoch,stand auf und machte mich auf den Weg zur Tür. Beim Gehen flossen mir immer noch die Tränen und ich wusste,dass ich überhaupt heute nicht aufhören werde zu weinen. Langsam machte ich die Tür auf und als ich die Tür öffnete,sah ich Pinar. Ihr Augen waren total rot und feucht. Sie hatte tatsächlich geweint. Sofort fiel ich in ihre Arme.
''Pinar'',stöhnte ich leise und weinte noch heftiger als vorher.
Pinar sagte nichts,sondern weinte mit mir.
Ich wusste nicht,wie lange wir dort umarmend standen,aber irgendwann ließen wir uns los und machten gegenseitig die Tränen weg. Danach küsste Pinar meine Stirn.
''Hör bitte auf zu weinen,ich kann es nicht mehr sehen,wenn du nur am weinen bist'',sagte sie leise und lächelte mich an.
Ich lächelte leicht zurück.
''Komm wir waschen uns erst mal das Gesicht,dann gehst du schlafen ok?''
Ich nickte nur und wir wuschen erst unser Gesicht. Als ich das kalte Wasser an meiner Haut spürte,fühlte ich mich besser. Doch ich wusste,dass der Dreck,was ich in mir trug,nie mit Wasser abfließen würde,wie die Tränen an meiner Wange.
''Komm,jetzt legst du dich erst mal schön hin und wirst schlafen'',sagte Pinar.
Wir gingen in mein Zimmer und genau wo ich mich in das Bett hinlegen wollte,hielt mich Pinar plötzlich so fest wie sie nur konnte am Arm.

Ein Leben Ohne IhnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt