Kapitel 3

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Meine Beine zitterten.Mein Herz schlug schnell,meine Finger fühlten sich kalt an. Ich hatte einfach so eine Angst untersucht zu werden. Als ich erfahren haben,dass ich schwanger bin,bin ich nicht mal einmal zum Frauenarzt gegangen. Die Angst war einfach zu groß. Und heute kam der Tag,es war soweit. Ich saß mit Pinar im Wartezimmer und warteten bis sie meinen Namen riefen. Soweit ich es noch wusste,war ich noch ganz frisch schwanger.
''Frau Gönül'',rief eine Arzthelferin an der Tür. Ich schaute schockiert und ängstlich Pinar an.Sie lächelte und guckte mir in die Augen,danach nickte sie. Anschließend stand sie auf und streckte mir eine Hand aus.
''Komm,du bist dran''sagte sie lächelnd.
Ich guckte um mich herum und sah wie einige Frauen mich ansahen.Sofort fühlte ich mich nicht mehr wohl.So gerne wollte ich in dem Moment im Erdboden versinken. Zu groß war einfach dieser Scham.
''Alev'',flüsterte Pinar und brachte mich wieder in die Realität.
Ich hob meinen Kopf hoch und blickte zu ihr. Erst jetzt bemerkte ich,dass ich nicht mal ihre Hand genommen oder aufgestanden bin. Ich nahm ihre Hand und stand auf.
''Kommt',sagte die Helferin.
Während wir der jungen Frau folgten,drückte ich Pinars Hand viel fester. Sie drehte den Kopf zu mir und lächelte mein Lieblingslächeln an.
''Bitte legen sie sich hier hin und machen sie den Brauch frei.Der Arzt kommt sofort''sagte sie,bevor sie das Zimmer verließ.
Ich tat was sie sagte.Somit legte ich mich auf die Liege und schob meinen Oberteil ein wenig höher,sodass mein Bauch frei war. Weder ich noch Pinar sagten etwas. Ich guckte einfach die Decke an. Wie ich mich fühlte? Einfach scheiße. In vielen Filmen haben ich immer gesehen,wo der Vater des Kindes dabei war. Wie glücklich beide Elternteile waren. Da sah man,dass die reale Welt noch schlimmer ist. Nichts auf dieser Welt ist so schön,wie es bei vielen Filmen oder Geschichten gezeigt wird.
Plötzlich spürte ich eine Hand,die meine Haare streichelten. Ich wendete mich zu Pinar,die mich zuckersüß anlächelte.
''Hab keine Angst,ok?''
Ich nickte und lächelte. Und plötzlich ging die Tür auf. Der Arzt kam rein.
''Hallo'',sagte er und streckte uns die Hand aus.
''Hallo'',sagten wir zurück.
''Na,hat heute der Vater des Kindes keine Zeit'',sagte er lächelnd.
Ich guckte sofort zu Pinar und spürte wie ich anfing zu zittern. Selbst Pinar sah kurz geschockt aus. Ich merkte wie meine Augen flüssig wurden.
''Ja,leider. Deswegen bin ich ja gekommen'',antworte Pinar schnell.
Der Arzt lachte.''Ist auch nichts neues. Viele Väter wollen nie zu der ersten Untersuchung kommen. Sie haben oft nämlich Angst davor'',sagte er.
Ich drehte meinen Kopf auf die andere Seite und wusch meine kommende Tränen weg.
''Frau Gönül? Gehst ihnen Gut?'',fragt der Arzt mich besorgt.
''Ah das sind ihre Hormone'',sprach Pinar dazwischen.
Der Arzt lächelte sofort.
''So,jetzt fangen wir an''
Als erstes schmierte er mir etwas flüssiges auf den Bauch,danach kam er mir einem Gerät und ging damit über meinen Bauch,während er auf den Bildschirm sah. Ich dagegen konnte es nicht,ich hatte irgendwie sehr Angst davor.Ich wusste selber das es nicht schlimmes ist,aber ich konnte es einfach nicht.
''Es sieht sehr gut aus. Ihr Kind ist kerngesund.''
''Können sie schon sehen,ob es ein Mädchen oder ein Junge ist?'',fragte Pinar aufgeregt,die ebenfalls auf den Bildschirm blickte.
''Ne ne, ab den 20. SSW kann man sehen, ob es ein Junge oder Mädchen wird, aber nur, wenn das Baby sich zwischen die Beine schauen lässt.''
''Und in wie vielte Wochen ist das Baby jetzt?''
''In der 4. SSW.''
''Oh'',sagte Pinar.''
''Frau Gönul,möchten sie das Kind nicht betrachten?'',fragte mich der Arzt.
''Ich.. ehm.. ich'',stotterte ich.
''Ich weiß,dass Sie Angst haben. Ich erlebe es so oft.Aber sobald sie das Kind sehen,dann vergessen sie sofort all die Probleme und Sorgen''
Ich schaute zu Pinar rüber und danach wieder zum Arzt und anschließend auf dem Bildschirm. Ich schluckte und es fühlte sich so an,als ob mir der Atmen schwer fiel. Auf dem Bildschirm war ein kleiner Punkt zusehen auch wenn man daraus nichts erkennen könnte. Die Gewissheit, dass da drin ein Lebenswesen ist, war wunderschön.
''Möchten Sie auch den Herzschlag hören?''
Ich nickte nur und plötzlich hörten wir ein lautes Pochen.
Als ich dies hörte,fiel alles aus mir raus. Die Sorgen,die Angst,die Einsamkeit,einfach alles war weg. Ich hörte den Herzschlag meines Kindes,das ich im Bauch trug. Ich lächelte,denn es beruhigte mich.. Es hörte sich einfach so schön an. Ich wusste gar nicht,das so etwas Schönes ist. Aber es war mehr als was Schönes.
''Hörst du es,Pinar.. den Herzschlag.'',sagte ich richtig schwer.
''omg,Alev. So ein kleines Ding hat schon einen Herzschlag. Es ist einfach unvorstellbar'',sagte sie leise und staunte vor sich hin.
''Möchten sie auch einen Ultraschall?'',fragte der Arzt.
Weil aus meinem Mund einfach nichts mehr raus kam,nickte ich nur.

''Wir sehen uns wieder erst in 6 Wochen wieder,Frau Gönül'',sagte der Arzt und reichte mir den Ultraschall
''Ja,ok'',sagte ich schnell und guckte wieder den Ultraschall meines Kindes an.
''Tschüss'',verabschiedete sich der Arzt und verließ das Zimmer.
''Zeig mir auch mal'' sagte Pinar und zog mir es einfach aus der Hand.
''Kannst du es glauben Pinar. Das kleine Ding da,ist mein Kind.'',sagte ich strahlend.

Ein Leben Ohne IhnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt