''Ich glaubst nicht,wir bekommen noch eine Zicke'',sagte Eren lachend und lehnte sich noch mehr an sein Auto.
Ich achtete nicht auf ihn,sondern guckte immer noch geschockt auf den Ultraschall,wo man erkennen konnte,dass es ein Mädchen ist. Ich bekomme eine Tochter. Ich schloss meine Augen und versuchte mehr Luft einzuatmen. Als ich die Augen wieder öffnete blickte ich wieder dadrauf und fing einfach an zu weinen. Eren reagierte sofort.
''Alev'',sagte er leise und drehte mich zu ihm.
Ich legte meinen Kopf auf seine Brust und weinte mich mehr aus. Er streichelte meine Haare entlang,was mich ein wenig beruhigte.
''Bitte hör auf zu weinen. Ich kann es langsam nicht mehr sehen,dich so traurig zu sehen'',sagte er und drückte mit der freien Hand mich noch mehr an sich.
''Warum passiert mir das ?'',flüsterte ich total verheult.
Ich spürte,wie sich Eren sich von mir löste. Anschließend legte er die Hände auf meine Wange und zwang mich ihn anzugucken. Seine Augen guckte mich bisschen verwirrt an,aber auch besorgt an.
''Wolltest du so gerne einen Sohn?'',fragte er leise.
Ich antworte nicht,sondern senkte wieder meinen Kopf. Eren aber hob meinen Kopf wieder hoch.
''Ist es so schlimm,dass du eine Tochter haben wirst'',seine Stimme klang diesmal geschockt.
Es kam wieder keine Antwort von mir,sondern ich schloss meine Augen,dabei flossen einige Tränen über meine Wange.
''Du verstehst das einfach nicht'',sagte ich und löste mich von ihm.
Eren hatte überhaupt nicht vor mich los zulassen und machte noch einen Schritt auf mich zu und packte mich am Arm.
''Alev ich verstehe dich nicht. Du weinst,weil du eine Tochter bekommst,statt einen Sohn. Was ist daran so schlimm?''
Ich konnte wieder nicht antworten und weitere Tränen kamen heraus. Wie sollte ich damit klar kommen? Warum immer er? Warum?
''Weißt du was viele dafür geben würden um eine Tochter zu bekommen und du.. was machst du.. du weinst nur weil du keinen gewünschten Soh-'',ich konnte es nicht mehr hören.
''Er hat sich immer eine Tochter gewünscht'',mit diesen Worten unterbrach ich ihn und schrie diese Worte raus.
''Als wir zusammen waren,wollte er immer eine Tochter. Er meinte immer,sie sollte meine Augen haben und so wunderschön wie ihre Mutter sein. Verstehst du warum ich so reagiere. Verstehst du mich jetzt'',den letzten Satz schrie ich nicht mehr,sondern flüsterte es.
Ich brach wieder zusammen und verlor den Gleichgewicht. Bevor ich auf dem Boden lag,fing mich Enes.
''Alev'',schrie er und hob mich hoch.
Schon wieder bekam er was er wollte. Als wir immer über das Thema geredet haben,haben wir uns immer dadrum geschritten,ob unser erstes Kind ein Junge oder ein Mädchen sein sollte,wie kleine Kinder. Obwohl wir wussten,dass wir keinen Einfluss darauf hatten. Er wollte immer eine Tochter und ich einen Sohn. Und schon wieder gewann er. Warum bekam er immer das was er wollte,dabei war ihm das Kind doch scheiß egal. Weder ich,noch das Kind interessierte ihm. Er war ja schön mit seiner neuen Frau in Flitterwochen.
Als ihn daran dachte schlug ich einfach auf Eren Brust und weinte noch mehr los. Ich hatte einfach keine Kraft mehr gegen diese Welt. Die Welt gab mir jedesmal noch einen Tritt,was mich einfach zerstörte. Klar freute ich mich,dass es ein Mädchen war,aber somit würde ich mich doch noch mehr an Melih erinnern. Ich wusste einfach nichts mehr,am liebsten wollte ich einfach nur weg,weg von dieser Welt.
''Setzt dich hin'',sagte Eren leise und machte die Autotür auf,damit ich mich in das Auto setzen konnte. Er kniete sich vor mir hin und machte meine Tränen weg.
''Es tut mir leid,dass ich dich angeschrieben habe'',entschuldigte er sich.
Ich blickte in seine Augen und sah das schlechte Gewissen in seinen Augen. Eine Hand legte ich auf seine Wange.
''Du konntest es nicht wissen. Ich habe dir es auch nicht sofort gesagt. Es ist meine Schuld''
''Nein'',sprach Eren. '' Es ich nicht deine Schuld. Wie soll man sowas auch schnell über die Lippen bringen. Bitte weine nicht mehr'',fügte er noch hinzu und guckte mich total mitleidend an.
Kurz schloss ich meine Augen und atmete tief ein,damit ich mich beruhigte,was auch dank Eren mir gelang. Seine Wärme beruhigte mich immer. Eren machte dauernd meine Tränen weg. Er guckte mich total komisch an,wobei ich leicht lachen musste.
''Warum lachst du?'',fragte mich Eren ein wenig geschockt,doch konnte selber ein Lachen nicht verkneifen.
Ich nahm meine Hand von seiner Wange und nahm seine Hand,mit dem er meine Tränen wegwischte.
''Danke Eren'',sagte ich und drückte seine Hand noch fester.
Enes lächelte und er war einfach froh,dass ich mich wieder besser fühlte.
''Alev,es ist scheiß egal was er damals wollte. Du wirst eine wundervolle Tochter bekommen. Genauso wie du.''
Als er wieder das Thema sprach,versuchte ich nicht wieder los zu weinen,aber Eren hatte Recht. Ich musste damit klar kommen. Als ich an meine Tochter dachte,konnte ich kaum erwarten,sie in meinen Armen zu halten. Also wird mein Rüya zur Welt kommen,meine kleine wunderschöne Rüya. Wie ihr Name klingt,wird sie mein Leben zu einem Traum machen. Ich lächelte viel breiter bei dieser Gedanke. Ich ließ Eren Hand los und legte es auf meinen Bauch.
''Meine Tochter,meine Rüya'',flüsterte ich leise.
''Rüya?'',fragte Eren lächelnd.
''Ja Rüya,meine Tochter. Meine Rüya,mein Traum.'',sagte ich und guckte kurz Enes an danach wieder auf meinem Bauch. Und schon wieder spürte ich den leichten Tritt meiner Tochter. Dieser Tritt war einfach so kräftig,dass ich mir damals so absolut sicher war,das es ein Junge wird. Aber jetzt da ich wusste,dass ich eine Tochter bekomme,die so viel Kraft hatte,wusste ich,dass ihre Kraft mir reichen würde,gegen diese verdammte Welt zu kämpfen.
''Eren,sie hat mich wieder getreten'',sagte ich stolz. ''Sie hat so eine Kraft in sich'',fügte ich noch hinzu.
Eren lachte leise und starrte ebenfalls meinen Bauch an.
''Sag doch gleich,dass wir ein starkes Mädchen bekommen'',an seiner Stimme konnte man selbst den Glück hören.
Ich lachte und war einfach nur überglücklich. Ich wollte einfach keine Zeit mehr an Melih verschwenden. Er verdiente es einfach nicht und ich war mir ab heute sicher,dass er niemals erfahren würde,dass er eine Tochter haben würde.
''Sollen wir wieder Heim fahren,deine Eltern machen sich bestimmt bald sorgen'',sagte Eren nach einer Weile.
''Keine Sorge,sie würden sich keine Sorgen machen,wenn ich mit dir bin'',sagte ich und gab wieder meine volle Aufmerksamkeit meiner Tochter.
Plötzlich hob mich Eren einfach hoch und setzte mich richtig hin.
''Keine Widerrede,Hexe. Wir fahren jetzt nach Hause'',sprach er und machte die Tür einfach zu. Ich steckte lachend meine Zunge raus,wobei er es zurück machte. Den ganzen Fahrt lang,lachte ich nur. All was davor passiert war, war schon längst vergessen und ich wünschte mir einfach nur eine schöne Zukunft mit meiner Tochter.
Ich schrieb Pinar eine Nachricht,dass ich weiß was es wird,aber ihr noch nicht verraten werden. Ich wollte es ihr erst Angesicht zu Angesicht sagen,doch sie wollte es so schnell wie möglich erfahren,dass sie mich überredet hat am Telefon zu sagen,also wollte sie mich am Abend anrufen.
''Kommst du nicht mit hoch?'',fragte ich Eren,der im Auto sitzen blieb.
''Ne,ich möchte jetzt keine Umstände machen. Ich muss sowieso nach Hause. Ich muss noch meinen Bruder abholen'',antworte er.
''Du weiß,dass meine Eltern dich total mögen'',sagte ich.
''ich weiß. Wir reden später ok?''
Ich nickte und gab ihn einen Kuss auf die Wange,danach stieg ich aus.
''Pass auf dich auf'',schrie er noch mir hinterher.
Ich drehte mich um und winkte ihm zu. Er winkte zurück und ich drehte mich lächelnd wieder nach vorne. Als ich ins Haus tritt,hörte ich erst,dass er weg fuhr. 'So ein Schwachkopf',dachte ich mir und schloss unsere Haustür auf.
''Ich bin wieder Zuhause'',schrie ich in die Wohnung,aber hörte weder meine Mutter,noch meinen Vater. Waren sie nicht zuhause? Schnell zog ich meine Schuhe aus und ging ins Wohnzimmer.
''Mama, Papa,seid ihr nic-''ich hielt inne und starrte in die wütenden Augen meines Vater an.
Mein Herz fing sofort an schneller zu schlagen und eine Angst strömte durch meinen Körper. Diese Blicke von meinem Vater hießen niemals gut. Das Gesicht meines Vaters war rot und man sah ihn an,dass er jederzeit platzen konnte. Plötzlich stand er auf und hob etwas hoch. Schlagartig vor Schock legte ich meine Hand auf meinen Mund.
''Alev was hat das zu bedeuten''.schrie mich mein Vater an.
Ich spürte wie mein Körper anfing heftig an zu zittern und starrte meinen Mutterpass an,die er gerade in der Hand hielt. Auf der anderen Hand hielt er einige Ultraschall in der Hand.
''ALEV'',brüllte er.
Mein Vater erwartete eine klare Erklärung,aber was sollte ich ihm sagen. Ja,Papa ich habe mich schwängern lassen und das noch von Melih. Ich war ziemlich blind verliebt und habe es aus Dummheit getan. Weil ich ihm so geglaubt und vertraut haben,dass wir auch in Zukunft zusammen leben werden. Ich drehte den Kopf schnell weg,denn ich konnte meinen Vater nicht mehr angucken. Mit schnellen Schritte kam er auf mich zu und hielt mich am Kinn so fest,sodass es weh tat.
''Guck mich an,wenn ich mit dir Rede'',zischte er und durchbohrte mich mit seinen Blicken.
''Mehmet'',schrie meine Mutter und erst als ich ihre Stimme hörte konnte ich erst realisieren,dass sie auch im Zimmer war. Sie hielt die Hand meines Vaters fest. Ich blickte in ihre Augen und sah,dass sie total Augenringe hatte und immer wieder flossen neue Tränen über ihre so wunderschönen Augen.
Schlagartig nahm mein Vater seine Hand weg und schubste mich auch leicht nach hinten.
''Du .. du.. wie konntest du uns sowas nur antun Alev'',bei jedem Wort wurde er immer leiser und guckte auf den Mutterpass. Ich senkte wieder den Kopf und fing selber an zu weinen. Meine Beine hatten keinen Halt mehr und ich ließ mich auf dem Boden fallen.
''Wie Alev.. Hast du einmal an deine Eltern gedacht,als du es getan hast? Hast du einmal an deine Familie gedacht?'',brüllte er wieder los und ließ den Mutterpass los.
''Papa'',flüsterte ich leise.
''NENNE mich nicht so'',schrie er mich an und ging noch einen Schritt zurück. ''So eine Ehrenlose habe ich nicht als Tochter''
Als er es aussprach,brach in mir alles zusammen. Ich krabbelte schnell zu ihm und klammerte mich an seinen Beinen und weinte wie ein kleines Kind los.
''Papa bitte'',meine Stimme hörte sich zittrig an.
''Fass mich nicht mit deinen dreckigen Händen an.'',spuckte er und befreite seine Beine aus meiner Umarmung,wobei ich nach hinten fiel.
''Hooooooo.. Mehmet hör auf. Sie ist schwanger'',murmelte meine Mutter.
Mein Vater guckte sie wütend an und hielt meine Mutter fest,als sie mir helfen wollte aufzustehen.
''Fass die Schlampe nicht an.''
Meine Mutter guckte schockierend zu meinem Vater,aber tat es am Ende,was er sagte und stellte sich wieder in den Hintergrund.
Ich lag heulend und schmerzend immer noch auf dem Boden.
''Was haben wir so falsch bei deiner Erziehung gemacht,dass du uns sowas antun konntest. Du hast die Ehre der Familie beschmutzt und dabei noch dich selber. Und ich dachte immer Alev wäre die anständigste,meine sauberste,wundervollste Tochter. Du warst mal mein Sonnenschein. Ich habe immer versucht alles richtig zu machen,dass es dir gut geht. Du hast alles bekommen was du wolltest. Ich hab alles dafür getan,dass dir nichts fehlt oder sonst was. Und ist das......dein Dank dafür. Das du ein ehrenloses Kind in die Welt setzt '',diese Worte waren wie Messerstiche und bei jedem Wort was er sprach,verbrannte meine Seele noch mehr. Ich spürte auf meinen Bauch einen Schmerz und legte automatisch meine Hand auf meinem Bauch.
''Du bist eine Schande für uns und das Ding in deinem Bauch genauso'',seine Stimme hörte sich diesmal nicht mehr zerbrechlich an,sondern so sicher und entscheidend.
''Verschwinde aus diesem Haus,ich möchte so eine Ehrenlose,die ihr Stolz verloren hat und eine Schlampe ist, nicht mehr in meiner Wohnung sehen. Deine Anwesenheit verdreckt meine Wohnung immer mehr'',zischte er und guckte mich angewidert an. Er musterte mich von oben bis unten an. Ich beachtete nicht mehr an den Schmerz und blickte total schockiert meinen Vater an. Der Mann der vor mir stand,war es mein Vater?
''Verpisst dich''schrie er,doch ich rührte mich keinen Stück,sondern starrte in nur an.
''VERPISST DICH!'',wiederholte er.
Ich blieb immer noch so liegen wie ich war.
''Ich habe dir gesagt du sollst dich verpissen'',sagte er,hob mich mit voller Gewalt hoch und zerrte mich aus der Wohnung. Ich hörte hinter uns ,dass meine Mutter so laut wie sie nur konnte hinterher rief,doch meinen Vater war es egal. Er zerrte mich auch die Treppen runter.
''Papa bitte'',flüsterte ich voller Angst,bevor wir vor dem Haus waren.
Selbst mir antworte er nichts mehr,sondern öffnete die Haustür und schubste mich wieder auf den Boden,danach machte er einfach die Tür vor meiner Nase zu.
''PAPAAAA'',schrie ich und es waren mir scheiß egal,was die Nachbarn von uns dachten'' ES TUT MIR SO LEID'',meine Stimme versackte bei jedem einzelnen Wort.
Plötzlich ging die Tür wieder auf und mein Vater stand wieder da.
''Lass dich nie wieder hier blicken. NIE WIEDER! ICH HABE KEINE TOCHTER MEHR, DIE ALEV HEIßt. Ich habe nur noch zwei Kinder'',schrie er und warf mir einige Sachen hin und schloss wieder die Tür zu. Die Tür meines Elternhauses was für mich endgültig geschlossen und genau das,wovor ich Angst hatte, ist passiert. Ich wurde von meiner Familie gebannt.
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Ein Leben Ohne Ihn
Teen FictionEin junges Mädchen, verlassen von ihrem Freund, schwanger.. Hatte das Leben noch einen Sinn? Oder war der Tod das Richtige? Dies erfährt ihr in dieser Geschichte mit Drama und Liebe.