Kapitel 4

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''Pinar'',flüsterte ich leise und legte eine Hand auf meinem Bauch. In der anderen Hand hielt ich den Ultraschall.''Ich kann es immer noch nicht glauben.Der Kleine hier gehört mir.Pinar,ich habe mich jetzt schon in das Kind verliebt'',fügte ich noch hinzu.

Pinar lächelte und legte eine Hand auf meine Wange und guckte mich mit ihren wunderschönen blauen Augen an.

''Das was du fühlst sind Muttergefühle, Süße.'',sagte sie stolz.

Ich schloss meine Augen und stellte mir jetzt schon vor den Kleinen in den Armen zu tragen.

''Und welche Namen willst du nehmen,wenn es ein Mädchen wird?'',fragte mich Pinar aufgeregt und legte sich auf ihr Bett.

Ich öffnete meine Augen und sah Pinar an.

''Ist es ein wenig nicht zu früh,darüber nachzudenken?'',fragte ich sie lächelnd.

''Oh,Alev.. du weiß das wir früher uns immer Namen gesagt haben,wie wir unsere Kinder nennen wollten'',sagte sie.

Ich lachte.

''Damals waren wir 12''

''Na und, jetzt sind wir 20. Eigentlich sollten wir jetzt schon darüber reden.''

''Ah,wir haben ja noch Zeit. Wir wissen nicht mal,ob es wirklich ein Mädchen wird. Es kann genauso auch ein Junge sein.'',plapperte ich.

''Dann sagst du mir auch den Namen für einen Jungen'',sagte sie.

''Du willst echt nicht aufgeben oder?''

Sie schüttelte den Kopf und grinste mich an. Ich hob meinen Kopf hoch und blickte in die Richtung des Fensters. Kurze Zeit herrschte die Stille.

''Wenn es ein Mädchen wird,dann möchte ich sie Rüya nennen und wenn es ein Junge wird,werde ich ihn Umut nennen.''

''Rüya hört sich richtig schön an'',sagte sie.

''Ja,wenn es ein Mädchen wird,dann wird die Kleine mein Traum sein'',sagte ich richtige leise und streichelte über meinen Bauch.

''Und wenn es ein Junge wird,dann wird er meine Hoffnung im Leben sein.''

Plötzlich spürte ich Hände auf meiner Wange. Pinar drehte meinen Kopf so,sodass ich sie angucken musste. Sie guckte mir in die Augen.

''Alles wird sehr schön sein,Alev. Dein Leben wird bergauf gehen.Verstehst du mich? Du hast sehr vieles durchgemacht und hast dich nie runterkriegen lassen und das wird du auch in Zukunft so sein. Du weiß ganz genau,dass ich immer hinter dir stehen werde,und wenn es auch sein muss,werde ich auch vor dir stehen und dich beschützen. Du bist so ein starkes Mädchen.'',sagte sie und küsste mich auf die Stirn. Ich lächelte und umarmte sie,als wir uns wieder lösten machte sie meine Träne weg,was ich nicht mal bemerkt hatte,dass sie über meine Wange rollte.

''Du bist so eine beste Freundin,die man sich wünschen kann, Pinar.Ich danke Allah,dass es dich gibt.'',sagte ich und spürte das noch weitere Tränen kamen.

''Bitte,hör auf zu weinen. Deine wunderschönen Augen verdienen es nicht,traurig zu sein. Es wird nur noch schöner werden'',sagte sie.

Mein Herz war so gerührt. Meine Dankbarkeit,dass ich so eine Freundin besaß,war einfach so groß. Ich weiß nicht,wie ich so eine Freundin verdient habe.


''Es wird alles gut,hast du mich verstanden'',machte mir Pinar wieder klar.

Ich nickte nur und umarmte sie.

''Danke,Pinar'',flüsterte ich.

''Du muss dich nicht bedanken,es ist selbstverständlich'',sagte sie während wir uns lösten. Ich lächelte zufrieden.

''Bis morgen'', verabschiedete ich mich.

''Bis morgen'',sagte sie auch.

Ich drehte mich um und ging die Treppen runter. Ich musste nach Hause. Da Pinar nicht so weit von mir weit wohnte,könnte ich laufen. Es dauerte nur 10 Minuten,bis zu mir nach Hause. Also machte ich mich auf dem Weg nach Hause. Draußen war es schon dunkel. Was erwartet man auch,wenn wir Winter haben. Es wurde schon um 18 Uhr dunkel. Ich hasste Winter. Da draußen sehr kalt war,kuschelte ich mich noch näher an meiner Winterjacke. Doch ich frierte immer noch,trotz meiner dicken Jacke. Doch dann fiel mir etwas ein. Ich griff in meine Handtasche und nahm den Ultraschall raus. Als ich dadrauf blickte,wurde mir plötzlich wieder schnell warm. Es war so warm,dass man echt sagen konnte,dass mein Herz brannte. Nicht wegen Schmerzen,sondern wegen diese Liebe,die ich schon für den Kind empfand.Jetzt verstand ich viele Menschen,die immer sagten,dass die Mutter das Kind liebt,bevor sie überhaupt richtig existiert.Und jetzt habe ich selber das Gefühl. Ohne einen Blick auf die Straße zu machen,schaute ich nur den Ultraschall an. Ich lächelte ununterbrochen und musste auch ab und zu kichern. Wer hätte gedacht,dass mich jemals jemand glücklich machen könnte.

Plötzlich stieß ich mit jemanden zusammen.

''Auaaaa,kannst du nicht aufpassen,man'',kreischte ein Mädchen.

''E-s tut mir seh-''sagte ich,doch konnte nicht zu Ende reden,denn ich konnte meinen Augen nicht glauben wen ich vor mir sah und ließ den Ultraschall aus der Hand fallen.

Ein Leben Ohne IhnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt