Alevs Sicht
''AH'',schrie ich voller Schmerzen und befand mich auf dem Boden. Ich fasste mich am Knie und sah,dass sie Haut leicht aufgerissen war und anfing zu bluten. Ich ignorierte dies und konzentrierte auf meinen Bauch. Selbst da spürte ich Schmerzen,sogar sehr mächtige Schmerzen. Sofort legte ich eine Hand auf meinem Bauch.
''Bitte Kizim ( meine Tochter) halte es auf. Wir sind gleich da'',sagte ich und versuchte wieder aufzustehen um das Haus zu erreichen. Ich wusste einfach nicht wohin ich gehen sollte. Ich wusste,dass Melih dieses Haus unberührt ließ, seitdem er sich von mir getrennt hatte. Er hatte es auch versprochen das Haus immer so zu lassen. Ich sollte alles im Haus planen und richten. Wofür er sich kümmern wollte,war nur das Finanzielle. Ich hoffte so sehr,dass er sein Versprochen nicht gebrochen hatte,bis auf einen. Sein Versprechen,dass er mich niemals verlässt.
'Ich werde bei dir so lange bleiben,bis mein Herz aufhört zu schlagen. Selbst wenn meine beiden Händen voller Blut sind,würde ich zu dir kommen',waren seine Worte. Ich schloss kurz die Augen und verjagte diese verdammten Worte,die er mir früher sehr oft gesagt hatte. Hätte ich es gewusst,dass es alles gelogen war,hätte ich nicht mal in sein Gesicht geblickt.
''Bitte'',flüsterte ich und streichelte über meinen Bauch.
Obwohl ich rannte, kam mir es so vor,dass ich normal ging. Die Menschen, an dem ich vorbei ging,guckten mich mal komisch, mal geschockt, mal verwundert, mal angewidert, mal bemitleidend an. Doch niemand kam zu mir um mir zu helfen. Als ich daran dachte, fiel mir Enes wieder ein. Ich wäre gerne zu ihm gegangen, doch wieder reagierte der Scham meine Gewisse und ich konnte nicht mehr zusehen,dass er seine Zeit jedesmal für mich opferte. Ich wollte einfach kein unnötiger Last mehr sein. Er sollte lieber sein Leben leben,so wie er es will. Mit einer reinen Frau,die ihm sein Leben zum Paradies macht und wundervolle Kinder bekommen. Eine gute Ehe führt und die sich über alles lieben. Das war genauso mein Wunsch,doch dank Melih ist alle verloren gegangen.
''Wir sind da Melegim (mein Engel)'',stellte ich fest und guckte das Haus an.
Dieser Anblick erinnerte mich wieder an die alte Zeiten. Am liebsten hätte ich mich umgedreht und weg gerannt. Weg von Melih und Melihs Erinnerungen. Jedes mal wenn ich daran dachte, zerbrach mein Herz in vielen Teilen. Ich öffnete das Gartentor und machte einen Schritt. Jeder Schritt, denn ich trat kam mir so vor als ob jemand meine Beine von mir zerreißen würde. So gern wie meine Seele in das Haus nicht treten wollte,wollte es mein Körper aber. Ich blieb vor der Tür stehen und versuchte unwillig die Tür zu öffnen. Davor nahm ich den Ersatzschlüssel, der unter den Steinen versteckt war. Ich schloss die Tür auf und hielt die Luft an. Ich wollte einfach nicht,dass ich die Luft die im Haus war, einatmen. Weil ich wusste,dass es mich wieder an Melih erinnern würde. Aber ich wusste auch,dass ich es länger nicht aushalten würde, weil ich die Luft zum Leben brauchte. Ich schloss kurz die Augen und atmete ausm Mund.
''Du schaffst das Alev. Egal was für Erinnerungen hier stecken. Du kannst sonst nirgendwohin'',sagte ich und versucht mich so gut aufrecht zu halten,trotz diese Schmerzen. Als ich wieder an die Schmerzen dachte, war Melih wie im Luft verschwunden und ich sah sofort die Gefahr des Kindes. So wie meine Beine mich trugen konnten ging ich in das gottverdammte Zimmer. Sofort kamen mir diese Kerzen in den Augenwinkel und ich konnte mich einfach selbst töten. Ich starrte das Zimmer mit erwiderten Blicken an und fing sofort an zu zittern. Ich guckte um mich herum und alles erinnerte mich an dem Tag,an dem ich mich ganz ihm gegeben habe. Wo er mich für sich hatte. Mit Körper und Seele. Ich schloss sofort die Augen und versuchte regelmäßig wieder zu atmen. Diese körperliche und seelische Schmerzen brachten mich um. Es waren zwei verschiedene Schmerzen was zusammen einfach unerträglich war. Doch die seelische war noch schmerzhafter. Es fühlte sich nicht so an,als ob man schmerzen hat,sondern das man im Inneren brennt und deine Seele erlöscht. Doch auch die Körperliche, weil ich wusste dass es wegen meinem Bauch war. Ich schloss die Augen wieder auf und sofort kam mir die Matratze vor die Augen. Ich legte eine Hand auf mein Herz und spürte wie sie sehr schnell schlug. Sofort schoss mir dieser Nacht vor die Augen und es fühlte es sich an,als ob es gestern wäre. Mein Hand ging automatisch runter zu meinem Bauch. Diese Nacht. Wo alles passiert ist. Wo meine kleine Prinzessin entstanden ist. Auch wenn ich diese Nacht so verfluchte,war ich jedoch auch anderseits froh. Sonst hätte ich den Engel, der in meinem Bauch wuchs nicht in mir. Trotz die Schmerzen die ich trug verzauberte meine Prinzessin mir ein Lächeln ins Gesicht.
''Rüyam'',flüsterte ich und streichelte meinen Bauch. ''Ich liebe dich,annecim',fügte ich noch hinzu und fing an zu weinen.
Ich konnte einfach nichts mehr tun. Ich spürte wie mein Körper langsam immer schwächer wurde. Ich forderte meinen Körper auf noch bis zu Matratze zu schaffen. Je Schritte ich tat, verlor ich noch eine Kraft. Ich legte mich vorsichtig sofort auf die Matratze und konnte förmlich die Schmerzen viel deutlicher und intensiver fühlen. Ich drehte den Kopf zur Seite und betrachte die Kerzen,die mal Melih vor Monaten aufgestellt hatte. Und plötzlich fiel mir eine Kerze an,die immer noch brannte. Ich schloss meine Augen um es doch vielleicht falsch gesehen zu haben,doch als ich die Augen wieder öffnete sah ich die Kerzen immer noch brennen.
'Es sind hier mehr als Tauschend,Millionen,Billionen Kerzen und wenn die Kerzen aufhören zu leuchten,dann höre ich auf dich zu lieben und das erst,wenn mein Herz aufhört zu schlagen', hatte er mir mal ins Ohr geflüstert.
''Wieso Melih? Wieso hast du das ganze abgezogen,wenn du schon wusstet,dass ich niemals deine Frau werde? Wieso hast du mir diese wundervolle Tage gezeigt,wenn es sowieso keine Bedeutung für dich hatten? Wieso hast du mein Stolz und meine Ehre geklaut, wenn du sowieso nichts von mir wolltest?'',sagte ich leise und streckte die Hand aus um die Kerze aufzuheben.
Ich nahm es in die Hand und starrte die Kerze leer an.
''Du liebst mich doch gar nicht mehr und warum leuchtet die Kerze immer noch?'',fragte ich selber zu mir und pustete die letzte Kerze die immer unsere Liebe verschwinden lies aus.
Somit war die letzte Hoffnung zusammen zu gehören erlöscht wie meine Seele. Ich spürte wie mein Körper immer mehr versankte und ich war mir ganz sicher,dass ich danach nie wieder die Augen öffnen würde.
''Wir werden uns im Jenseits sehen, Rüya. Ich liebe dich so sehr'',sagte ich mit meiner letzten Kraft, lächelte noch kurz und merkte wie meine Augen sich von alleine langsam schlossen und um mich herum alles nur schwarz wurde.

DU LIEST GERADE
Ein Leben Ohne Ihn
Novela JuvenilEin junges Mädchen, verlassen von ihrem Freund, schwanger.. Hatte das Leben noch einen Sinn? Oder war der Tod das Richtige? Dies erfährt ihr in dieser Geschichte mit Drama und Liebe.