Wir gingen in mein Zimmer und genau wo ich mich in das Bett hinlegen wollte,hielt mich Pinar plötzlich so fest wie sie nur konnte am Arm.
''Alev'',flüsterte Pinar.
Ich drehte meinen Kopf in ihre Richtung und sah sofort was sie sah. Sie sah das Messer auf meinem Bett.
Sie beugte sich leicht nach unten,um den Messer hoch zu heben. Sie nahm es in die Hand und gab mir danach ihre volle Aufmerksamkeit.Sie hielt das Messer hoch.
''Was hattest du damit vor?'',fragte sie mich.
''Du.. du.. wolltest dich um-bringen!?'',fügte sie noch total schockiert hinzu.
Aus meinem Mund kam einfach kein Ton mehr raus. Es fühlte sich so an,als ob ich keine Zunge hätte. Ich wollte etwas sagen,doch vergeblich.
Pinar's Griff wurde noch stärker,sodass es langsam anfing zu schmerzen.
''Wolltest du dich umbringen,Alev!? Wolltest du somit deinen Fehler sauber machen? Wolltest du wirklich so das Leben von Allah nehmen? Wolltest du genau wie er aus deinen Fehlern abhauen! Dich umbringen?! Als du diese Gedanken hattest,hast du einmal an dein Kind gedacht? Oder an deine Eltern? Oder an Mich? Wie wir uns fühlen würden,wenn du es getan hättest Alev!? Denkst du das würde dich befreien von allem!'',schrie mich an.
Das was sie sagte,verursachte mir einen Stich ins Herzen. Wie ich mich kannte,spürte ich wieder einige Tränen an meiner Wange runter rollen. Doch ich konnte nichts sagen,ich drehe meinen Kopf weg,damit ich Pinar nicht mehr in die Augen gucken musste. Ihre Augen waren so sauber,aber meine. Waren ganz im Gegenteil.
''ALEV'',schrie Pinar mich an,und drehte meinen Kopf zu ihr.
''Wieso Alev wieso?'',fragte sie mich und ihre Stimme wurde wieder leiser und ließ das Messer fallen.
''Ich kann nicht mehr,Pinar. Ich kann einfach nicht mehr mit diesem Scham leben. Es bringt mich jedes Mal um und jeden Tag wird dies immer größer. Ich verdiene es nicht,auf dieser Welt zu leben. Ich hab den größten Fehler im Leben gemacht,was ein Mensch je machen konnte. Ich kann seitdem nicht mehr in die Augen von meinen Eltern gucken,selbst in deine nicht mehr. Es macht mich jeden Tag kaputt.''sagte ich so leise,wie es nur ging und weinte intensiv los.
Pinar atme tief ein und aus und legte eine Hand auf meine Wange.
''Das ist aber keine Lösung,Schatz''
''Ich bin so verzweifelt,Pinar. Ich weiß einfach nichts mehr''
''Wieso du Alev? Wieso trägst du die ganzen Probleme? Wieso nicht er?'',sagte sie mehr zu ihr selbst,als du mir und umarmte mich.
Ich krallte mich so fest an ihr und weinte leise weiter.
''Bitte mach es nie,nie,nie,nie wieder!''
''Es tut mir so leid,Pinar'',nuschelte ich.
''Ist ok,Schatz. Es ist vorbei'',sagte sie um mich zu beruhigen und löste sich langsam von mir.
''Geh bitte jetzt schlafen''
Ich tat was sie sagte und legte mich auf meinem Bett. Sie setzte sich an die Bettkante und streichelte meine Haare. Ich schloss meine Augen und es tat mir so gut,Pinar neben mir zu haben. Sie konnte mich immer beruhigen und etwas von meinen Problemen nehmen,aber nur die Kleinigkeiten. Ich wüsste nicht,was ich ohne sie getan hätte.
''Egal was ist,Alev. Ich werde immer für dich da sein.'',sagte sie leise.
Ich öffnete meine Augen und nahm die andere Hand in meine Hand und drückte es an mich. Pinar lächelte und guckte mich mit ihren wunderschönen Augen an. Ich erwiderte ihr Lächeln und schloss wieder meine Augen. Ich war so kaputt,dass ich schnell einschlief.[Pinar's Sicht]
Ich nahm langsam meine Hand weg. Alev war eingeschlafen. Ich beugte mich das letzte Mal über sie und küsste ihre Stirn.
''Ich werde es ihm heimzahlen,Alev. Das schwöre ich dir!'',flüsterte ich in ihr Haar. Danach stand ich auf und ging langsam aus dem Zimmer. Schnell schnappte ich mein Handy und wählte seine Nummer.
''Hallo'',hörte ich seine verdammte Stimme.
''Melih! Ich bins Pinar !'',sagte ich kalt.
''Was willst du!?'',fragte er genervt.
''Wir müssen reden!''
''Worüber!?',fragte er mich noch so blöd.
''Sei um 17 Uhr an der Kirche! Und wenn du nicht dort erscheinst,dann komme ich zu dir nach Hause und mir ist scheiß egal,ob deine Eltern oder Geschwister dort sind!'',sagte ich schnell und legte einfach auf seine Fresse auf.
Ich zog meine Jacke und Schuhe an und machte mich auf den Weg zu ihm,doch bevor ich das Haus verließ guckte ich noch das letzte Mal Alev an. Sie schlief tief und fest. Ich atmete erleichtert und verließ die Wohnung.
Ich stieg in mein Auto und fuhr zum Treffpunkt. Als ich ankam,war es 16.50 Uhr. Also hatte Melih noch 10 Minuten zu kommen.
Als es 17 Uhr war, war von ihm noch nichts zu sehen. Ich fing sofort an zu fluchen. Seit ich ihn schon kenne, war die Pünktlichkeit nie seine Stärke. Weitere 10 Minuten wartete ich. Jede Minute wurde ich ungeduldig und aufgebrachte. Ich schränkte meine Arme und klopfte mit einem Füß auf dem Boden. Erst nach weitere 10 Minuten sah ich ihn kommen. Er dackelte wie ein Hund auf mich zu. Ich musste anfangen zu lachen. Dieser Junge war einfach so lächerlich. Noch nie hatte ich ihn auch gemocht,doch musste ihn nur wegen Alev ertragen. Ich wusste,dass dieser Junge nichts für sie war. Schon beim ersten Blick,hatte ich das Gefühl. So oft habe ich versucht Alev es zu sagen,doch konnte es nicht. Sie war so verliebt in ihn. Und immer als sie von ihm erzählt hatte,haben ihre Augen so geleuchtet. Ihre Augen waren voller mit Farben,als sie seinen Namen sprach. Doch hätte ich es gewusst,dass es soweit kommen würde,dann würde ich schon längst was unternehmen.
''Sag mir jetzt,was du reden willst! Ich habe nicht so viel Zeit.'',sagte Melih und nahm mich wieder in die Realität zurück.
Ich guckte ihn so scheiße an.
''Was denkst du,wer du bist?!'',schrie ich.
''Melih!'',antworte er locker.
Ich machte einen Schritt auf ihn zu.
''Was bist du für ein Junge? Ich wusste das von Anfang an,dass du ein Arschloch bist. Aber das du so einer bist, hätte ich nie gedacht. Du bist schlimmer als der Teufel!
''Pass mal auf was du sagst!''
''Und wenn nicht!? Willst du mich auch schlagen, wie du Alev geschlagen hast?''
''Sie hat es verdient man!''
''Verdient? Du zwinkst sie, das Kind abzutreiben! Sag mal,hast du keinen Verstand oder hast du nicht mal 1% schlechtes Gewissen. Wie kannst du jemals sowas von Alev wollen! Wie kannst du ein Lebenwesen töten?'',meine Stimme wurde bei jeden Wort lauter.
Melih atmete einfach tief ein und machte einen Schritt auf mich zu. Er zeigte mit einem Finger auf mich.
''Hör mir mal zu,du kleine Schlampe! Mir ist es scheiß egal,wie Alev sich dabei fühlt oder das Ding da,was sie in sich trägt! Ich möchte kein Vater sein und bin auch nicht bereit dafür. Mein Leben fängt erst neu an. Bevor ich noch Vater werden will,möchte ich noch mein Leben genießen. Alev war für mich nur ein Zeitvertreiber! Es hat schon Spaß gemacht,mit ihr meine Zeit zu verschwenden.'',sagte er mit so einer kalten und hässlichen Stimme,dass ich am liebsten in sein Gesicht spucken konnte.
Ich guckte in mit voller Hass an und schlug seinen dreckigen Hand weg.
''Du ekelst mich einfach nur so an! Aber merk dir dass,was du alles machst,kriegst du das 4-fache zurück! Und ich hoffe, irgendwann wird ein Mädchen dich genauso behandeln,wie du Alev behandelt hast!'',sagte ich,schupste ihn weg und ging an ihm vorbei.
Melih,dieser Arschloch war schlimmer als der Teufel! Ich war so wütend,dass ich vor Wut Tränen bekam. Doch ich wusste,egal was wird,ich werde es nicht so sein lassen. Melih wird sehen,was er davon hat.
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Ein Leben Ohne Ihn
Teen FictionEin junges Mädchen, verlassen von ihrem Freund, schwanger.. Hatte das Leben noch einen Sinn? Oder war der Tod das Richtige? Dies erfährt ihr in dieser Geschichte mit Drama und Liebe.