''Ich weiß wie schwer es für dich ist,aber deine Tante wäre richtig traurig,wenn sie dich nicht auf der Hochzeit sieht.'',sagte meine Mutter und streichelte meine Wange. Sie wusste,was es für mich bedeutete dort zu erscheinen. Heute war die Hochzeit von Merve und Melih. Ich war auch nicht auf ihrer Henna-Abend,die vor einer Woche statt gefunden hatte. Ich wollte mir den Anblick,wie glücklich Merve war, ersparen. Obwohl ich schon bisschen von Melih hinweg war,fiel es mir immer noch schwer die Beiden zusammen zu sehen. Seit dem Vorfall habe ich Melih nicht mehr gesehen. Es war auch besser so. Habe nur einige Male mitbekommen,als er Merve abgeholt hat,doch ich bin so oft wie möglich ausm Unterricht früher oder später immer gegangen,damit ich ihn nicht sah.
Meine Mutter legte ihre Hand auf meine Hand und guckte mich traurig an. Sie war genauso wie ich fast unter Tränen.
''Es wird unerträglich sein auf der Hochzeit zu sein und die Zwei zu sehen,doch ich kenne meine Tochter. Sie ist bei allem stark was sie tut. Diese Stärke hast du von deinem Bruder. Ich kenne das, Schatz. Ich musste auch dadurch,aber glaub mir irgendwann kommt der Richtige und er wird dir all deine Wunden heilen. Seine Liebe wird so stark sein, um dich wieder ins Leben zu bringen. Dein Vater hat es gemacht und guck ich bin glücklich mit ihm und er hat mir 3 tolle Kinder gegeben,die ich über alles liebe.'',sagte meine Mutter und streichelte mit einer Hand meinen Rücken. Ich dachte mir nur noch,wenn du nur wüsstest Mama. Wer würde mich mit einem Kind nehmen? Wer würde das Kind einer Anderen akzeptieren? Ich war nicht mal Jungfrau. Ich spürte wie einige Tränen über meine Wangen rollten,ich weinte nicht weil Melih heiratete,sondern weil ich nicht so sein könnte, wie meine Mutter. Wäre es mit Melih nie passiert,dann hätte ich so gerne an die Worte meiner Mutter geglaubt.
''Weine nicht Schatz,der Richtige wartet dort draußen auf dich'',flüsterte sie und küsste meine Träne weg. Ich lächelte gezwungen.
''Mama,bitte hör auf. So fühle ich mich viel schlechter. Ich werde kommen,aber nur wegen dir. Und mach dir bitte über Melih keine Gedanken,ich bin recht froh,dass ich nicht an Merves Stelle bin'',log ich.
Wie gerne ich es doch wäre. Wie sehr würde ich Melih das Ja-Wort geben. Wie gern würde ich wollen,dass er mich auf die Stirn küsst und mir leise ins Ohr 'ich liebe dich' flüstert.
''Ok,dann mach dich schon mal fertig. Du wirst heute noch schöner als Merve sein'',sagte sie lächelnd und küsste meine Stirn,bevor sie das Zimmer verließ. Ich lächelte gezwungen zurück und drehte mich zu meinem Spiegel. Ich blickte auf meine müdende Augen,die ein wenig rot waren. Ich hatte auch kaum geschlafen. Meine Gedanken drehten sich nur um mein Leben. Alle spielte in dem Abend vor meinen Augen ab. Das aufeinander Treffen mit Melih,die Erlebnisse mit ihm,der Abschied von meinem Bruder,die Hochzeit meiner Schwester,die Sehnsucht nach ihnen,das Kind in meinem Bauch.Früher war mein Leben viel besser,doch jetzt ist es nur ein Alptraum. Eigentlich viel schlimmer als das,es war die Hölle.
Langsam gingen meine Blicke auf meinen Bauch,worüber ich wieder lächeln musste. Ich streichelte über meinen leicht gewölbten Bauch,was man jetzt mehr deutlich sah. Es war ein schönes Gefühl zu sehen,dass dein Bauch immer runder und runder wird,doch ich hatte einen Problem. Langsam musste ich es immer mehr verstecken,was auch nie leicht war. Ich hatte mir extra Hosen,Strumpfhosen dafür gekauft um es nicht leicht erkennen zu lassen. Ich zog auch meist nur breite Kleidung an. Früher mochte ich es nicht,aber mittlerweile finde ich es viel besser als enge Kleidung. Lag wohl daran,dass ich mich daran gewohnt habe.
''Heute heiratet dein Vater deine Tante,mein Liebling'',flüsterte ich.
''Ich bin so froh,dass wenigsten du es nicht zusehen muss,wie glücklich dein Vater mit ihr ist. Er ist sogar mit ihr viel glücklicher als er mit deiner Mama war. Anscheinend gab ich ihn nicht,dass was er immer wollte.Aber was solls,wir werden auch bald unseren Weg gehen. Du und ich,werden eine wunderschöne Familie sein'',ich lächelte meinen Bauch an,obwohl ich wusste es kindisch war. Immer wenn ich mit dem Kind redete,fühlte ich mich in einer anderen Welt. Es fühlte sich immer so richtig und schön an. Ich vergaß immer alles um mich herum.

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Ein Leben Ohne Ihn
Novela JuvenilEin junges Mädchen, verlassen von ihrem Freund, schwanger.. Hatte das Leben noch einen Sinn? Oder war der Tod das Richtige? Dies erfährt ihr in dieser Geschichte mit Drama und Liebe.