''Ich wüsste nicht was noch interessanter ist als Mathe ,Alev'',schrie der Lehrer.
Ich zuckte kurz zusammen und blickte hoch,sofort sah ich die wütenden Augen des Lehrers. Am liebsten würde ich sagen ''ja,es gibt sehr viele interessante Dinge als Mathe''. Ich konnte nie Mathe,werde ich auch nie können. Nicht mal den Lehrer konnte ich leiden und er mich genauso.
''Da du so nachdenklich warst,hoffe ich,dass du Gedanken über diese Aufgabe gemacht hast,oder Alev?''
Kurz wendete ich meine Augen von ihm und blickte nach vorne zur Tafel,der er mit dem Finger zeigte. Als ich die Zahlen sah,wurde mir wieder schwindelig und schaute wieder meinen Lehrer an.
Er zog eine Augenbraue hoch und erwartete von mir eine Antwort.
''Ja,selbstverständlich'',sagte ich mit Hoffnung,dass er mir es glaubte.
''Sicher?'',fragte er noch nach.
Ich nickte.
''Gut. Dann geh mal zur Tafel und löse die Aufgabe'',sagte er plötzlich ganz unerwartet.
Ich guckte ihn mit großen Augen an. 'Toll gemacht Alev. Du hast selber deinen Grab gegraben',dachte ich mir und guckte den Lehrer mit großen Augen an. Er fing provokant an zu lächeln und konnte kaum erwarten,dass ich mich wieder vor der ganzen Klasse blamiere. Meine Blicke ging einmal um die Klasse, alle Augen blickten zu mir. Mein Herz fing an schneller zu schlagen und meine Nervosität stieg bei jedem Augenkontakt meiner Mitschüler. Zum Schluss guckte ich Pinar neben mir an,die mich mitleidend anschaute.
''Ich denke,wir haben nicht sehr viel Zeit auf dich zu warten'',zischte mein Lehrer.
Mein Kopf ging schlagartig zur Tafel und guckte das letzte Mal genau die Aufgabe an. Vielleicht konnte ich es doch. Ich stand auf ohne den Blick von der Aufgabe zu nehmen. Ich versuchte mich zu konzentrieren und versuchte die Aufgabe schon in Kopf zu berechnen. Mit kleinen Schritten und langsam ging ich vor. Als ich ankam,nahm ich ein Stück Kreide in die Hand. Doch wie ich mich kannte,konnte ich diese Aufgabe nicht berechnen. Melih konnte sehr gut Mathe und immer half er mir bei den Aufgaben. Doch damals konnte ich mich kaum konzentrieren. Wie er mir es erzählt hatte,wie sein Lippen sich bewegten,als er mir es erklärte,wie konzentriert und bewusst er guckte. Alles war so wunderschön bei ihm,dass ich ihn nur anstarren konnte.
'Alev! Warum denkst du wieder an Melih! Ich dachte du hast dir versprochen nicht mehr an ihn zu denken',dachte ich mir und schloss dabei die Augen.
''Setzt dich hin!'',schrie mein Lehrer,sodass ich wieder zusammen zuckte.
Ich ließ meine Hand sinken,die ich hoch streckte,um angeblich die Aufgabe zu lösen.
''Mir war es schon klar,dass du es nicht lösen kannst. In Mathe bist du eine niete. Ich frage mich echt wie du deinen Abschluss überhaupt bestehen willst. Du tust nichts. Sitzt nur hier blöd rum und träumst vor dich hin. Nicht mal einmal,hast du dir Gedanken über Mathe gemacht. Gäbe es andere schlechte Noten,würde ich dir das Schlechte geben. Nicht mal eine 6 verdienst du.''
Als er mir es sagte,brannte mein Hals und ich könnte ihn am liebsten töten. Ich guckte ihn mit voller Hass an,ging einfach auf mein Platz,nahm meine Tasche und verließ das Klassenzimmer. Ich schlug die Tür einfach so fest zu,wie nur meine Kraft reichte. Natürlich sagte mein Lehrer noch was,aber ich hörte einfach nicht zu,sondern verließ das Schulgebäude. Ich hatte sowas von keine Lust auf sein Unterricht und auf seine dummen Sprüchen,sowas wollte ich mir auf jeden Fall nicht bieten. Nur weil er ein Lehrer ist,heißt nicht dass er so mit mir reden kann. Ich ließ meine Tasche einfach auf neben mir fallen und setzte mich auf eine Bank im Schulhof. Ich schützte mich auf meine Knien und meinen Gesicht verbarg ich mit meinen Händen. Ich hatte einfach keine Kraft mehr. Erst die Trennung mit Melih,dann das Wiedersehen mit einem anderen Mädchen,dann die Erpressung,dass Kind abzutreiben,dann die Verlobung von Melih,dann das Wiedersehen mit Merve zusammen und jetzt wieder mein Lehrer. Wie jeden Tag. Alles war einfach zu viel für mich. Selbst die Schwangerschaft stresste mich langsam. Ich hielt mich nicht auf,sondern ließ die Tränen fallen. Das Weinen,war sowieso nichts neues für mich. Ich weinte jeden Tag und wurde noch mehr sensibel als ich es früher war. Der Arzt meinte,dass es an den Hormonen der Schwangerschaft lag. Am liebsten würde ich am Erdboden versinken und nie wieder rauskommen. Alles ging in meinem Leben verkehrt,seit Melih weg war,kriegte ich nichts mehr auf die Reihe. Melih hatte alles von mir weggenommen,was noch übrig war,war meine tote Seele,die nur wegen mein Kind leben musste.
Plötzlich fiel meine Tasche auf dem Boden. Ich hob meinen Blick hoch und sah ihn. Ich sah Melih,wie er an einem Zaun angelehnt war und mich anguckte. Sofort hörte ich auf zu weinen,machte meine Tränen weg,stand auf und nahm meine Tasche. Danach ging ich mit schnellen Schritten einfach aus dem Schulhof. Warum er? Warum sehe ich ihn jedesmal? Warum? Warum? Warum?
Ohne ihn zu beachten,ging ich einfach an ihn vorbei. Doch leider kam ich nicht weit,denn plötzlich hielt mich Melih einfach am Arm und zog mich zu sich. Meine Augen schlossen sich automatisch,als ich die Wärme und die Nähe von ihm spürte. Er presste meinen Kopf einfach gegen seine Brust und umarmte mich ohne etwas zu sagen. Meine Hände brauchten einen Halt,also ließ ich meine Tasche fallen und umarmte ihn auch. Ich atmete einmal tief ein und bekam sofort Gänsehaut. Wie ich es vermisst hatte,ihn so nah bei mir zu haben. Mein Kopf auf seiner Brust. Seine Hände um meinen Körper. Ich wusste,dass ich zu schwach war. Egal wie mein Verstand gegen diese Annäherung war,mein Herz kontrollierte schon meinen Körper. Ich fing einfach wieder an zu weinen. Alles war für mich zu viel. Das Leben war so schwer und am meisten ohne ihn. Ich spürte wie er meine Haare streichelte,was mich noch mehr zum Weinen brachte.
''Bitte weine nicht'',flüsterte er in mein Haar.
Ich wollte so gerne nicht weinen,oder ihn umarmen,doch ich hatte einfach keine Kontrolle mehr über meinen Körper. Mein Herz wusste was es wollte,nämlich ihn. Melih streichelte immer noch meine Haare und ich spürte seinen Atmen auf meiner Kopfhaut. Sofort fing mein Herz an schneller zu schlagen und alles war für diesen Moment vergessen. Die Tatsache,dass er verlobt ist, dass er mich erpresst hat,dass Kind abzutreiben,.. einfach alles. Ich fühlte mich genauso wie in alten Zeiten. Ich drückte mich mehr an ihn,wobei er leise seufzte. Ohne an etwas zu denken,wo und wann es war. Ich dachte nur an ihn und an das Kind. Wir 3 eine kleine Familie,doch wie schnell es in meine Gedanken kam,ging es weg.
''Melih! ...... Alev'',hörten wir plötzlich von einer weiblichen Stimme sagen.----
Und was denkt ihr von Melih?
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Ein Leben Ohne Ihn
Novela JuvenilEin junges Mädchen, verlassen von ihrem Freund, schwanger.. Hatte das Leben noch einen Sinn? Oder war der Tod das Richtige? Dies erfährt ihr in dieser Geschichte mit Drama und Liebe.