Schon wieder setzte ich meinen gelogenen Lächeln und näherte mich zur Tür. Langsam drückte ich die Türklinke runter und öffnete leise die Tür. Erst sah ich die Mutter von Merve, die sich mit meiner Mutter unterhielt,danach einige engen Freunde von Merve und zum Schluss sah ich Merve. Sie saß auf einem Stuhl mit ihrem weißen Brautkleid. Sie sah wunderschön aus,wie eine Prinzessin. Ihr Kleid war trägerlos und sie hatte eine schöne bräune. Ihre Haare wurde zur einer Hochsteckfrisur gemacht und sie hatte eine perfekt dazu gepasste Make-Up. Ich spürte wir mir die Eifersucht hoch stieg.
''Alev'',schrie sie überglücklich.
Ich lächelte vorgespielt und näherte mich zu ihr.
''Du siehst wunderschön aus'',sagte ich.
Merve lächelte noch breiter und stand auf.
''Vorsichtig Merve'',sagte ihre Mutter.
''Jaja. Mama,als ob das Kleid reißt nur weil ich aufgestanden bin. Das Kleid muss heute aber sehr viel aushalten,da ich mit meiner lieben Cousine heute richtig abtanzen werde'',sagte sie und umarmte mich.
Ich hielt meinen Atmen an und blickte zu meiner Mutter. Sie guckte mich mitfühlend und traurig an. Ich versuchte gegen meine Tränen anzukämpfen. Ich schloss meine Augen und versuchte an was anderes zu denken. Es gelang mir schwer,denn Merves Duft reichte mir um an das Ganze, was heute geschah alles, zu erinnern. Merve löste sich von mir und ich öffnete meine Augen und lächelte wieder falsch.
''Du siehst traumhaft aus,Alev'',gab Merve von sich und musterte mich an. ''Ich wusste schon immer,dass ich hübsche Cousinen habe'',fügte sie noch hinzu.
''Danke,aber du bist heute die Schönste''
''Du wirst mich aber auf deiner Hochzeit toppen'',sprach Merve.
Ich schluckte und versuchte unauffällig regelmäßig zu atmen. Meine Hochzeit? Es wird niemals stattfinden. Der Mann meiner Träume hat dich gewählt und mich mit einem Kind im Bauch zurück gelassen. Welcher Mann würde mich nehmen,mit einem Kind?,dachte ich mir aber lächelte Merve immer noch an. Kurz guckte sie über meine Schultern und entdeckte Pinar.
''Pinar du bist auch da'',sagte sie und ging zur ihr.
Sofort spürte ich Hände auf meinem Arm. Ich drehte den Kopf zur Seite und guckte in die Augen von meiner Mutter.
''Komm setzt dich hin'',sagte sie und begleitete mich aus dem Zimmer in ein kleines Nebenzimmer. Ich hielt die Hand von meiner Mutter und guckte sie richtig leidend an. Sie kniff mit den Augen und lächelte mich an.
''Ich bring dir was zum Trinken'',sagte sie und verschwand in die Küche. Ich blickte durch das Fenster,stand auf und öffnete das Fenster. Sofort kam mir die frische Luft entgegen. Ich atmete es ein und fühlte mich etwas viel besser nur das Brennen im Herz brannte immer noch. Ich schloss die Augen und stellte mir meinen Kleinen vor. Wie glücklich wir sind. Er und ich. Seit Tagen hatte ich einen Jungen in meinen Träumen. Und ich war auch fest davon überzeugt,dass es ein Junge sein wird. Ich lächelte bei der Gedanken.
''Hier trink,Kizim'',sagte meine Mutter und streckte mit ein Glas Wasser hin. Ich nahm das Glas und trank etwas davon. Ich spürte wie das Brennen langsam im Herz sich erlöschte und ich trank noch einen Schluck,bis das Brennen endgültig erlöscht war. Meine Mutter streichelte meinen Rücken,sodass ich mich auch beruhigte. Es fühlte sich gut an sie so nah an mir zu spüren. Sie gab mir all die Kraft und all die Mut, die ich brauchte. Ich umarmte meine Mutter nur und küsste sie auf die Wange.
'Es tut mir so leid, Mama. Es tut mir so leid,dass ich den Fehler gegangen habe',sagte ich innerlich.
''Ich liebe dich,Mama'',flüsterte ich.
''ich dich auch,Prinzessin'',flüsterte sie und küsste mich auf die Stirn. ''Du schaffst das. Ich weiß wie stark du bist'',fügte sie noch hinzu.
Ich lächelte und fühlte mich einfach so wohl neben ihr.
''Komm lass wieder zu den Anderen,nicht das sie was merken'',sagte meine Mutter.
''Geh du schon mal. Ich möchte kurz noch frische Luft schnappen''
''Ok,aber nicht lange.'',sagte sie und verließ das Zimmern.
Ich wendete mich wieder nach Draußen und zog mir wieder die frische Luft ein. Es tat einfach so gut für meine Lunge.
Plötzlich hörte ich das Hupen von vielen Autos. Ich guckte um mich herum und entdeckte sofort die vielen Autos und das Hochzeitsauto. Das Auto war sehr schön beschmückt und vorne stand 'M&M '. Das Auto blieb vor dem Haus stehen. Erst stieg eine junge Frau aus dem Auto,danach der Fahrer und zum Schluss Melih. Mein Herz fing sofort an schneller zu schlagen. Er sah atemberaubend aus mit seiner schwarzen Smoking. Schon immer habe ich ihn gerne mit einer Smoking gewünscht. Ich habe ihn nie mit einem Anzug gesehen. Ich starrte ihn verträumt an und plötzlich hob er seinen Kopf hoch und guckte direkt zu mir. Als sich unsere Blicke trafen, zog ich mich zurück und schrie leise auf. Ich fasste mich ans Herz und konnte fühlen wie blitzschnell es schlug.
''Alev'',hörte ich,was von Pinar kam. ''Was ist los?'',fragte sie.
''Er ist da'',flüsterte ich.
Sie nahm meine Hand,die immer noch auf meinem Herz lag und drückte es so fest wie sie nur konnte.
''Du schaffst das'',flüsterte sie.
Ich guckte sie nur an.
''Du schaffst das'',wiederholte sie sich wieder und guckte mich mit großen Augen an.
Ich nickte nur. Pinar zog mich zu den Mengen und blieb an der Tür vom Wohnzimmer stehen. Sie guckte mich an und nickte nur. Wir hörten wie einige Frauen sich gegenseitig sagten,dass der Bräutigam gekommen ist um die Braut abzuholen. Doch ich ignorierte und gehorchte die Geräusche im Treppenhaus. Ich hörte wie einige die Treppen hochgingen und wusste das es Melih sein musste. Ich drückte Pinars Hand fester um mich auf den Beinen zu halten. Die Schritte hörten sich immer lauter an,bis er plötzlich an der Tür stand. Er guckte um uns herum und als er mich sah,blieb seine Augen bei mir hängen. Langsam spürte ich wie meine Augen feucht wurden, somit brach ich den Augenkontakt ab. Melih ging weiter und blieb vor der Tür von Merve stehen. Bevor die Tür für ihn geöffnet wird, musste der Bräutigam Geld geben. Sowas ist eine Tradition bei türkischen Hochzeiten. Sobald er das Geld gab,öffneten sie die Tür und Pinar stand vor ihm. Als Melih neben ihr war,gingen sie gemeinsam raus. Und als er an mir vorbei ging,guckte er mich wieder an,doch ich drehte wieder den Kopf weg und machte die kommenden Tränen weg. Meine Hände zitterten und sie fühlten sich kalt an. Ich konnte es einfach nicht mehr sehen und guckte nicht mehr zu den Beiden hin. Als sie die Treppen runter gingen,gingen auch einige Frauen schon hinterher. Pinar und ich gingen natürlich als letztes.
''Gehts dir gut?'',fragte Pinar mich leise.
Ich nickte und versuchte ihr nichts anmerken zulassen. Eigentlich wusste ich,dass sie mich durchschaute,aber sie sagte nichts. Als alle draußen waren,fing an der Hoca Gebete zu sagen. Das machte man auch bei türkischen Hochzeiten.Als der Hoca fertig war,stieg Merve und Melih ins Hochzeitsauto. Kurz trafen sich wieder unsere Blicke,doch diesmal wich er aus. Plötzlich fühlte ich einen Arm um meine Taille. Ich musste lachen. Es war natürlich mein Ali. Er stand zwischen mir und Pinar.
''Unser Hochzeitsauto wird viel schöner und besser sein. Es wird kein Audi sondern ein Mercedes sein'',sagte er und sein Griff wurde fester.
''Hör auf Ali'',flüsterte ich und lächelte.
''Du fährst mit mir''
''Ich bin mit Pinar hier'',flüsterte ich.
''Keine Widerrede. Ich habe es schon mit deinem Vater geklärt. Du fährst mit mir.'',sagte er.
''Was ist mit Pinar?'',fragte ich.
''Sie fährt mit deiner Mutter'',erklärte er.
''Nein kommt nicht im Frage'',sagte ich und hob den Kopf hoch. Aus irgendeinem Grund blicke ich nach vorne.Direkt sah ich Melih,wie der uns ansah, naja ich könnte seine Blicke nicht richtig einordnen. Es gefiel mir und ich drehte lächelnd zu Ali.
''ok'',sagte ohne nachzudenken.
Ali lächelte und zog mich aus den Menschenmengen. Im Hintergrund hörten wir wie das Hochzeitsautos sich in Bewegung setzte. Ali und ich liefen sofort zu seinem Auto.
"Alev wohin?"hörte ich Pinar rufen.
Shit, ich habe sie total vergessen.
Bevor ich was sagen könnte, sprang Ali ein.
"Ich werde sie nur kurz verführen"antwortete er und zwinkerte Pinar zu, was sie schämen ließ. Ali hatte wirklich eine anziehende Wirkung auf mich. Ich erinnerte mich noch als viele Mädchen ihm hinter liefen und mich bedroht haben, weil sie dachten ich wäre seine Freundin. An diese Erinnerung musste ich immer lachen.
"Komm,Prinzessin", sagte Ali und zog mich ins Auto.
''Ali fahr langsamer'',schrie ich und bekam langsam Angst.
Ali drehte den Kopf zu mir und lachte sich kaputt,dabei drückte er mehr auf das Gas.
''ALI!''warnte ich ihn und hielt mich am Sitz fest.
Ali lachte noch lauter,aber diesmal drückte er auf die Bremse und kniff mich auf die Wange.
''ich liebe es,wenn du Angst hast'',sagte er und fand kein Ende beim Lachen.
''Halt die Klappe'',sagte ich und drehte die Musik noch lauter.
So wie das Schicksal es wollte lief gerade 'Sinan Özen & Aslı Güngör - Ben Seni Sevdim' [ Ich habe dich geliebt]'
Als ich es hörte,wollte ich wieder umschalten,doch Ali hielt mich davon ab.
''Hör zu und merk dir das. So fühle ich mich auch gerade wegen dir'',sagte Ali ironisch und guckte mich verspielt verletzt an.
Ich ließ mich ans Sitz lehnen und schloss meine Augen. Alle Worte was die Beiden sangen ging mir direkt ins Herz. Und alles was sie sagen traf zu. Wenn Ali wüsste,dass ich mich wirklich so fühlte. Ich habe Melih geliebt,sehr sogar doch er hat mir nur schaden hinzufügt. Ohne einmal Rücksicht auf meine Gefühle zu geben. Er heiratet und das mit meiner Cousine. Ich guckte nach draußen und versuchte an was anderes zu denken,denn ich merkte wie mir die Tränen langsam sich auslösten.
''Alev?'',fragte Ali plötzlich besorgt. ''Geht es dir gut?''
Ich atmete unauffällig tief ein und versuchte Ali nichts anmerken zu lassen.
''Wenn du wirklich dieses Lied nicht hören willst,dann drückt weiter'',sagte er.
Ich lächelte ihn schwer an und schüttelte den Kopf.
''Nein nicht deswegen. Ich vermisse meinen Bruder'',log ich,was auch teilweise nicht gelogen war.
Ali nahm meine Hand und küsste es sanft mit seinen weichen Lippen.
''Ich bin doch da,Prinzessin'',sagte er.
Ich lächelte,diesmal aber nicht vorgespielt und verschränkte meine Finger in seine.
Kurz dachte ich Ali wäre Melih. Nein! An sowas kannst du noch denken Alev. Wirf es sofort aus deinen Gedanken. Er war es einfach nicht Wert. Außerdem wird in paar Stunden meine Cousine heiraten.
''Du bist ein wunderschönes Mädchen. Ich fühle mich geehrt mit zusammen zu sein.'',sagte er lächelnd.
''Wirst du heute nur bei mir sein'?'',fragte ich ihn.
''Selbstverständlich. Die Leute werden denken,dass wir zusammen sind'',sagte er und zwinkerte mir zu.
Ich lachte und war einfach froh Ali an meiner Seite zu haben. Ich beugte mich zu ihm und gab ihn einen Kuss auf die Wange. Und genau in diesem Moment kam das Lied Diamonds von Rihanna.
''OMG,das ist mein Lied'',schrie ich rum und machte das Lied lauter. Ohne auf Ali Rücksicht zu nehmen sang ich mit. Ali blieb leise und hörte mir aufmerksam zu. Er liebte es,wenn ich sang. Er fand immer meine Stimme total schön. Er war der einzige Mensch,abgesehen von meinem Bruder, der mich singen gehört hat. Nicht mal Pinar hat mich beim Singen gehört. Ich singe schon seit ich denken konnte immer heimlich in meinem Zimmer,bis mein Bruder und Ali sich leise in mein Zimmer schlichen und mir zuhörten. Ich schämte mich immer vor anderen zu singen. Doch jetzt war es normal vor Ali zu singen.
''Mit dieser Stimme kannst du einen Plattenvertrag bekommen'',sagte Ali,als das Lied zu Ende war.
Ich lachte.
''Selbst wenn du zu DSDS gehen würdest,hätte Dieter Bohlen deine Füße geküsst,weil er noch nie jemanden so schön singen gehört hat.''
Ich lachte noch lauter.
''Übertreib'',sagte ich lachend.
''Ich meine es totes Ernst. Selbst du kannst besser als Rihanna singen'',sprach er.
''Ali jetzt gehst du über die Grenzen'',kam aus meinem Mund und lachte weiter.
''Wenn du deine Stimme wie ich hören könntest,dann würdest du mich verstehen'',meinte er.
Ich schüttelte den Kopf und lachte einfach weiter. Inzwischen kamen wir auch an. Die Hochzeit fand in Beyaz Saray statt. Als wir in die Einfahrt blickten, sah ich viele Blicke auf uns. Nein, viele Blicke auf Alis Wagen. Er fuhr eine C klasse in silber. Obwohl er ein armer Student war, konnte er sich so ein Auto leisten. Wie er es schaffte war mir immer ein Rätsel. Obwohl die Blicke nicht auf uns gerichtete war, war mir es unangenehm.
"Dein Wagen zieht ja enorm viel Aufmerksamkeit."
Ali lachte stolz los.
"Ich hab es einfach drauf."gab er an.
''Halt die Klappe'',sagte ich und stieg aus dem Auto, als er geparkt hatte.
''Alev'',sagte er mit einer anziehenden Stimme. Ich drehte mich zu ihm und gab ihn einen Luftkuss.
''Warte,wir gehen zusammen rein'',sagte er.
Er schloss das Auto und kam zu mir und streckte mir leicht seinen Arm hingegen. Ich nahm es herzlich an und klammerte mich in seinen Arm.
''Aufgepasst Leute,hier kommen die wunderschönen Pärchen auf der ganzen Welt'',sagter er laut.
Ich schlug ihn lachend am Arm und guckte um mich herum. Zum Glück waren noch nicht viele draußen, außer einige Jugendliche, die fazinierend seinen Wagen anschauten.
''Hör auf'',sagte ich leise zu Ali.
''Ich dachte sie sollten denken,das wir ein Paar sind'',sagte er traurig.
Ich lachte wieder auf.
''Ja,aber nicht so,Schatz'',sagte ich.
''OMG! Wie hast du mich gerade genannt'',flüsterte er. ''Hast du mich gerade Schatz genannt. Woha,wie schön es bei dir anhört''
''Ali'',guckte ihn verspielt ernst an.
Ali lachte und küsste einfach meine Wange. Ich konnte wieder mal einen Schlag auf seinen Arm nicht vermeiden.
Ali lachte diesmal viel lauter und ich musste mit lachen.
''So jetzt gehen wir endlich mal rein. Nicht das du hier draußen frierst.''nuschelte er.
Ich blickte zum Eingang und es kam mir so vor,als ob an der Tür 'Herzlichen Willkommen in deine Hölle' stand.
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Ein Leben Ohne Ihn
Novela JuvenilEin junges Mädchen, verlassen von ihrem Freund, schwanger.. Hatte das Leben noch einen Sinn? Oder war der Tod das Richtige? Dies erfährt ihr in dieser Geschichte mit Drama und Liebe.