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Neugierig sahen Jasper und Thomas sich um. Es war das erste Mal, seit Ben verbannt wurde, dass mehr als zwei Personen im Kartenraum standen.

Überall waren unsere Notizen verteilt, die eine Menge Arbeit versprachen. Mir war klar, dass sie auf den ersten Blick verwirrend wirkten, das waren sie im Grunde genommen auch. Nur jener, der sich ausgiebig mit diesen Notizen beschäftigte, konnte sie auch verstehen. Ich stieg über einen Blätterstapel und trat zu Minho an den abgedeckten Kartentisch. Einen Moment lang sahen wir uns an, bis ich nickte. Sie mussten es erfahren ... sie mussten erfahren, was ich zu Beginn erfuhr.

Minho zog mit einem kräftigen Ruck die Plane runter und entblößte das 3D-Modell der gesamten Lichtung. »Das Labyrinth«, begann er mit seiner Erklärung, als er in die verwirrten Gesichter von Jasper und Thomas sah. »Komplett.«

Thomas wurde hellhörig und sah von dem Modell auf. »Was heißt komplett? Ich dachte, ihr seid noch nicht fertig?«

Ich senkte meine Augenlider. So oder so ähnlich klang ich auch, als Ben und Minho mir alles darüber erzählten. Leise fing ich an zu sprechen: »Wir haben schon alles erfasst. Minho ist jeden Zentimeter selbst abgelaufen. Jeden Zyklus, jedes Muster.«

Minho nickte. »Wenn es einen Ausgang geben würde, hätten wir ihn längst gefunden.«

»Warum hast du das keinem erzählt?«, hakte Jasper nach. Er stand die ganze Zeit neben mir, doch jetzt lief er einmal um den Tisch rum, um sich jeden Winkel genauer ansehen zu können.

»Das war Albys Entscheidung. Er wollte, dass alle weiter daran glauben, dass wir eine Chance haben, hier raus zu kommen. Aber jetzt haben wir ...«, Minho stoppte, nahm sich das Ding, dass wir aus dem Griewer gezogen hatten und betrachtete es ausgiebig. »...vielleicht eine echte Chance.«

Jasper trat an Minho ran und nahm ihm das Ding vorsichtig aus der Hand. »Darf ich?« Ohne jedoch auf eine Antwort zu warten, betrachtete er es. Mit dem Finger wischte er über den Schleim, dann kam er auf einmal zu mir.

»Sieben. Das ist eine rote Sieben, die da drin leuchtet. Siehst du?« Er beugte sich zu mir und hielt mir das Metallding hin. Jasper hatte recht. Diese sieben ... in meinem Kopf ratterte es.

»Minho? Welche Sektion war gestern offen?« Ich bemühte mich nicht einmal, die Hoffnung und die Aufregung, die bei meiner Frage mitschwang, zu verbergen. Wenn ich recht hatte, dann –

»Sektion sieben. Wieso?«

Sofort hielt ich ihm das Ding hin. Thomas nahm es mir ab und nickte, als würde er verstehen, was ich damit sagen wollte. Da Minho jedoch Fragezeichen auf der Stirn standen, setzte ich zu einer Erklärung an: »Minho, ich habe dir doch vor einigen Tagen gesagt, dass die Sektion sieben offen war. Du meintest dann, dass sie nicht offen sein kann, weil es eine andere Reihenfolge gibt. Minho – das ist unser Schlüssel! Der Ausgang, er liegt in Sektion sieben! Wir müssen ins Labyrinth!«

Minho biss sich auf die Lippe, während er die neu gewonnene Information verarbeitete. Dann nickte er. Erleichterung machte sich in mir breit. »Wir müssen bis morgen warten, die Mauern sind bereits geschlossen.«

Zwei Jungs, es waren Clint und Jeff, kamen plötzlich zum Kartenhaus gerannt. Sie stoppten an der offenen Tür und sahen uns außer Atem an. Sofort baute sich Minho vor der Karte auf, dass sie diese nicht sehen konnten. »Hey! Was soll das? Ihr dürft hier nicht rein!«, maßregelte Minho die Jungs sofort.

»Sorry es ist nur -«

»Das Mädchen!«, unterbrach Clint seinen Kumpel.

»Was? Ist sie aufgewacht?!«, hakte Thomas sofort nach.

Clint und Jeff sahen sich an und konnten ein Grinsen nicht verhindern. »Könnte man so sagen«, meinte Jeff daraufhin.

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