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Ich zog eine braune Jacke aus einem Kleiderstapel und betrachtete sie skeptisch, bevor ich dran roch. Sie roch zwar etwas muffig, aber es war allemal besser, als frierend durch die Wüste zu laufen. Jasper stand neben mir und wühlte ebenfalls im Kleiderstapel, doch jedes Teil, dass er hervorzog, ließ ihn angewidert die Nase rümpfen.

»Geht das noch?« Fragend hielt ich die Jacke in der Hand. Jasper verdrehte die Augen, schnappte sich die Jacke und hielt sie sich an die Nase. Er schnupperte ein paar Mal daran, zuckte dann aber mit den Schultern.

»Keine Ahnung, ehrlich gesagt. Mir ist das alles ... zu viel oder so.«

Plötzlich ging das Deckenlicht an; nacheinander und langsam, aber Stück für Stück erhellte sich die gesamte Halle, in der unglaublich viel einfach nur rumstand. Sämtliche Elektronik ging an, jede Lampe und jede Beleuchtung die es hier gab.

»Oh man«, seufzte ich. Das war so unerwartet, dass ich mich wirklich erschrak, als die Lichter angingen. »Wetten das waren Thomas und Minho?« Ich suchte kurz nach den beiden, konnte sie aber nirgends entdecken.

Newt und Pfanne füllten noch Wasserflaschen auf und rüsteten sich aus, als sie plötzlich zu uns kamen. »Hört ihr das auch oder bin ich blöd?« Pfanne hörte angestrengt in die Stille hinein.

»Also ich höre nichts.« Jasper zuckte lässig mit den Schultern.

Neugierig horchte ich nach, doch auch ich konnte nichts hören. Gerade, als ich ebenfalls verneinen wollte, hörte ich jemanden leise rufen.

»Hey!«

Das Rufen wurde immer lauter. Fragend drehte ich mich in die Richtung, aus der die Rufe kamen und entdeckte Thomas und Minho, die gerade am anderen Ende des Ganges um die Ecke geschossen kamen. Dicht hinter ihnen rannte eine Horde ... was zum Teufel waren das für Dinger?

»LAUFT!«

»WEG HIER!« Thomas und Minho brüllten sich die Seele aus dem Leib.

»Oh scheiße.« Wir lösten uns aus unserer Trance und rannten los. Die Wesen, die uns dicht auf den Fersen waren, gaben unmenschliche Laute von sich, die ich schon mal gehört hatte. Es war bei unserer Ankunft nach der Rettung. Das mussten Cranks sein, vor denen Janson uns mehr oder minder warnte.

Wir hechteten eine nicht funktionierende Rolltreppe nach oben und versuchten so viel Abstand wie möglich zwischen uns zu bringen, doch die Cranks waren verdammt schnell. Ich traute mich nicht, zurück zu schauen; ich wollte nicht wissen, wie sie aussahen.

Unsere Gruppe floh in Richtung der nächsten Rolltreppe, als die Cranks aufholten. Minho schrie auf, schlug um sich und rannte dann wieder weiter. Angst kroch mir den Nacken rauf, verfolgte mich wie mein eigener Schatten. Ich spürte, wie die Cranks immer näherkamen. Wir rannten die zweite Rolltreppe hoch, beinah stolperten wir über uns alle, doch Pfanne fing sich gerade noch rechtzeitig ab, um weiter zu rennen.

Ich hatte keine Ahnung mehr, wohin wir mussten. Wir rannten einfach nur noch um unser Leben. Himmel, warum mussten wir immer rennen?

Als wir die nächste Etage halb geschafft hatten, schrie diesmal Newt auf. Ich konnte es diesmal nicht verhindern und drehte mich zu ihm um, als Thomas plötzlich zurück rannte. Newt lag auf dem Boden, über ihm ein Crank, der kurz davor war, seinen schwarzen Mund in Newts Haut zu jagen. Thomas war schon zur Stelle und trat den Crank von Newt, der dann durch die Glasscheibe nach unten flog.

»Danke Tommy«, keuchte Newt voller Schreck und rappelte sich wieder auf. Unmenschliches Gurgeln und Geschrei kamen immer näher und die Horde, die uns verfolgte, rückte auf. Minho leitete uns in einen schmalen Gang, durch den wir jetzt rannten, in der Hoffnung er würde die Cranks erstmal fernhalten.

RUNNERS - Wir sind nie sicher ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt