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Ich hörte die rotierenden Motoren, bevor ich die Flugkörper sah. Lichter am Horizont tauchten auf und flogen in unsere Richtung. Mir pumpte das Blut wie im Rausch durch die Adern.

»Was hast du ... Teresa!«, keuchte Thomas. Er taumelte einen Schritt nach hinten.

»Bitte, wehrt euch nicht gegen sie!«, flehte Teresa mit Tränen in den Augen.

»Was hast du getan?« Atemlos starrte ich in den Himmel. Sie kamen immer näher. 

WCKD. Kam. Zu. Uns

»Was ... was hast du getan? Scheiße ...!« Mir gefror das Blut in den Adern. Sie waren so nah, so nah.

Oh nein ... Alea!

Thomas und ich sahen uns an und stürmten los. Ich sprang über herumliegenden größere Steine hinweg und rannte den ganzen Weg, den ich zuvor hochgeklettert war in Höchstgeschwindigkeit runter. Ich ließ Thomas hinter mir, rannte weiter, immer weiter, einzig und allein Alea vor Augen. Sie durften meinen Engel nicht wieder erwischen.

Die letzten drei Meter sprang ich einfach so runter. Ich rollte mich halbherzig ab und stürmte weiter vorwärts, während mir das Herz bis in den Schädel pochte. Ich rannte und –

Ein Flammeninferno stob in den Himmel, eine Explosion rüttelte die halbe Welt durch. Sofort fing das Lager rund um die anderen Feuer. »NEIN!«, schrie ich. Schlitternd kam ich zum Stehen. Mein Atem ging stoßweise, während ich wie gelähmt auf den Horror zu meinen Füßen starrte. Schüsse fielen, Schreie zerschnitten die Luft wie Papier.

Mein Herz wummerte, als ich mich aus meiner Starre löste. Mein Kopf pochte, während ich die letzten Meter schon fast runter stürzte. Meine Augen suchten unablässig nach Alea. Sie war da unten irgendwo.

»HARRIET! MUNITION!«, hörte ich Vince über den Lärm hinweg brüllen. Ich rannte der Stimme hinterher. Meine Sinne waren fast abgestorben, es ging nur noch ums reine Überleben. Wir waren doch endlich frei, hatten uns in Sicherheit gewogen.

Aber jetzt war klar: Wir würden niemals sicher ein.

Minho tauchte in meinen Augenwinkel auf. Er warf einer Person hinter ihm eine Waffe zu und mein Herz geriet ins Stolpern. Alea, Chloe und Samuel statteten sich mit Waffen aus und stürzten sich ins Gefecht. Sie schossen die Leute von WCKD nieder, beschützten die anderen und gaben Vince Rückendeckung.

Plötzlich riss mich jemand zu Boden. Ich stieß einen erstickten Schrei aus, der von der Erde gedämpft wurde. »Halt deine Klappe!« Es war Jorge, der mich zu Boden geworfen hatte und jetzt mit mir zusammen hinter einer großen Holzkiste Schutzsuchte. »Wir müssen hier weg, solange wir noch die Chance dazu haben!«

»Ich gehe nicht ohne meine Freunde!«, zischte ich und wollte wieder aufstehen. Alea war da draußen und kämpfte. Ich konnte da nicht zuschauen! Ich hatte ihr versprochen, sie zu beschützen! »Ich gehe nicht ohne sie

»Nein!«, fauchte Jorge. Er zog mich an meiner Jacke wieder nach unten. Überall brannten Feuer, höllische Flammen die sich langsam an den herumliegenden Sachen entlang züngelten. Waffen feuerten einen Schuss nach dem anderen ab. »Schau dich, verdammt noch mal um! Du kannst ihnen nicht mehr helfen!«

Es herrschte Krieg dort auf dem Feld. Und ich sollte mich verstecken, während meine tapfere Kriegerin dort draußen kämpfte. Überall waren blaue Blitze zu sehen, die sich um die Körper unserer Leute wandten und in Gefangenschaft nahmen. Ich sah, wie unsere Leute reihenweise in die Knie sackten und sich dem Elektroschock ergeben mussten.

Brenda drückte Thomas neben mich. Auch er schien zu den anderen zu wollen, doch sowohl Brenda, als auch Jorge, hielten uns fest. »Wenn wir jetzt nicht sofort verschwinden ...«, sagte Jorge, »dann wird es uns nicht viel besser ergehen.«

RUNNERS - Wir sind nie sicher ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt