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Es gab kein Wasser mehr. Es war aufgebraucht, bis auf den letzten Tropfen.

Wir waren ziemlich weit gekommen. Die Berge schienen schon fast vor uns wegzulaufen, wenn sie könnten, während die Sonne auf uns niederbrannte. Genauso brannte der Durst in unseren staubtrockenen Kehlen. Vor zwei Stunden hatten wir den letzten Schluck aus der Flasche genommen, doch es war weit und breit keine einzige Wasserquelle zu sehen. Mir tat alles weh, Kopf inklusive.

Mir klebte die Kleidung an der Haut fest, meine Beine ließen sich nur noch mühsam und schwer bewegen und ich wollte nur noch liegenbleiben und zu Staub werden. Lang konnte das ja nicht mehr dauern. Bald würde es Abend werden, dann kühlte alles wieder ein wenig ab. Trotzdem war es auch in der Nacht heiß.

Es gab nirgends Schatten und wir liefen und liefen ... und liefen. Die Berge schienen immer weiter weg zu wandern, obwohl wir seit Stunden nichts anderes taten, als auf sie zuzulaufen. Mir fielen immer wieder die Augen zu, so müde war ich. Auch den anderen ging es nicht gut. Unsere Gesichter waren knallrot, alle keuchten und versuchten sich vorwärts zu schleppen.

Aber es schien nicht alles aussichtslos zu sein. WCKD schien entweder die Suche nach uns aufgegeben zu haben, sie suchten nur in den Trümmern der zerstörten Stadt oder sie suchten wo anders, als wir tatsächlich waren. Und wir waren wirklich weit gekommen; außer Winston waren wir noch vollständig. Mir war jedoch klar, dass diese Gedanken nur dafür da waren, um nicht vollständig den Verstand zu verlieren.

Auch wenn wir jetzt frei waren, weit weg von Janson und Ava Paige, liefen wir weiter. Schließlich mussten wir den rechten Arm erreichen, andernfalls starben wir hier an Durst oder Hunger.

Wir legten von Zeit zu Zeit mehr Pausen ein, während sich die Sonne dem Horizont nur langsam näherte. Ich wollte mich an Jasper lehnen, aber gleichzeitig wollte ich nicht, dass mein Schweiß an seiner Haut kleben blieb. Doch scheinbar schien ich ihn mal wieder zu unterschätzen, denn als wir irgendwann weiterliefen, suchte er permanent meine Nähe – und ich seine. Ab und an nahm er auch für eine Weile meine Hand, aber irgendwann war es uns so warm, dass wir uns mit einem Grinsen lösten.

»Wann gedenken wir eine Pause zu machen, die länger als zwanzig Minuten geht?«, wollte Aris wissen. Seine Stimme klang ziemlich müde und seine zusammengekniffenen Augen sprachen Bände.

»Wenn die Sonne untergegangen ist, legen wir uns schlafen.« Auch Minho war an der Grenze. Er streckte den Rücken durch und kniff vor Schmerzen die Augen zusammen. Da es keinerlei Einwände gab, liefen wir weiter.

༻༺

Die Hitze war wirklich kaum zum Aushalten. Mit jedem Schritt den wir taten, wünschte ich mir sehnsüchtig etwas Wasser herbei. Schön kühl, dass man erst etwas Leckeres zu Trinken hatte und dann sich mit dem restlichen Wasser abwaschen konnte. Der Abend war dafür nähergekommen und die Sonne verschwand schon fast hinter dem Horizont.

Minho hielt sich an sein Wort. Kaum war die Sonne vollständig verschwunden, hielten wir an und bauten ein improvisiertes Lager zusammen ... naja, unser Lager bestand daraus, dass wir uns einfach auf den Sandboden hockten, Rucksäcke auszogen und ansonsten nichts mehr taten.

»Ich kann nicht mehr, Mann. Meine Füße!«, klagte Pfanne, der sich gegenüber von Jasper und mir auf den Boden plumpsen ließ. Gedanklich stimmte ich ihm zu.

Auch wenn wir noch einiges zu laufen hatten, war ich mir sicher, dass wir nicht mehr allzu lang brauchen würden. Mein Gefühl sagte mir, dass wir schon bald auf Unterstützung treffen würden. Müde schob ich den Gedanken beiseite und legte mich auf den Rücken. Jasper legte sich neben mich und nahm mich in den Arm.

RUNNERS - Wir sind nie sicher ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt