34

18 3 2
                                    

Teresa lag zusammengerollt auf einem Krankenbett. In ihrer Nase steckte eine Kanüle, durch die sie vermutlich irgendwelche Medikamente bekam. Sie wirkte total verwirrt, als Thomas sie aufweckte.

»Jungs??« Ich hielt Wache an der Tür und starrte durch das kleine rechteckige Fenster. Janson und sein Gefolge waren auf dem Weg zu uns und uns trennten noch maximal hundert Meter. »Jungs, sie kommen!«

Jasper lehnte sich zu mir und sah ebenfalls durch das kleine Fensterchen. Zähneknirschend entfernte er sich wieder, beobachtete für den Bruchteil einer Sekunde Thomas, wie er Teresa aufhalf, dann nickte er mir zu.

»Weg da!«, warnte er mich, bevor er einen Wagen, auf dem sämtliche Behandlungswerkzeuge eines Arztes lagen, umkippte und vor die Tür schob. Keine Sekunde zu spät; kaum war der große Wagen platziert, rammte schon jemand gegen die Tür, die leicht aufschwang, vom Wagen aber gestoppt wurde.

»Hinter mich!« Minho schob uns alle mit seiner freien Hand hinter seinen Rücken, während er die geklaute Waffe auf die Tür gerichtet hielt. Mir lief der Angstschweiß eiskalt den Rücken runter.

Jansons Gefolgsleute rammten ihren Körper immer und immer wieder gegen die Tür. Mit jedem Mal dachte ich, dass das unser Ende war oder dass der Wagen dem Gewicht nicht mehr lange standhalten konnte. Ich sah mich um. Eine Fluchtmöglichkeit gab es nicht wirklich, aber wir durften nichts unversucht lassen.

Eine Glasscheibe trennte uns von einem weiteren Raum, in dem sich auch eine Tür befand. Ohne zu zögern griff ich nach einem nahestehenden Stuhl und schwang ihn mit aller Kraft gegen das Glas, dass jedoch unter meiner Bemühung nur schwach erzitterte. Jasper schnappte sich einen zweiten Stuhl und zu zweit hämmerten wir auf die Scheibe ein.

Mit lautem Klirren zerfiel die Scheibe nach bestimmt einer Minute harter Bearbeitung in feinen Staub. Wir machten uns alle daran, über die Scherben hinweg zu springen und in den neuen Raum zu flüchten. Thomas hob Teresa auf den Arm und half ihr, nicht mit den Scherben in Berührung zu kommen. Mir war das scheißegal, ob ich irgendwo eine Scherbe stecken hatte. Hauptsache ich kam von dort weg.

Minho warf Thomas die Waffe zu und sofort stürmten wir zur rettenden Tür. »Ihr bleib alle hinter mir!«, rief Thomas uns zu und öffnete sie im selben Moment.

Vor Schock blieben wir alle stehen. Vor uns stand ein maskierter Mann; es waren nur seine braunen Augen zu sehen, die uns gerade mindestens genauso geschockt anstarrten. Thomas lud die Waffe und feuerte sie ohne nachzudenken ab.

Es traf den Mann an der Brust und sofort blitzten kleine Elektroschocke über seinen ganzen Körper. Er zuckte vor Schmerzen und vermutlich auch vor Anstrengung, aber das verschaffte uns einen kleinen Vorteil.

»Alter«, flüsterte Jasper leicht geschockt, bevor wir wieder losrannten.

Minho rannte nach vorne und zeigte uns jede Ecke an, die wir nehmen mussten. »Hier lang!«, rief er und rannte auch schon weiter. Er war sich so sicher mit dem Weg, dass kaum einer von uns daran zweifelte, ob wir auch richtig waren.

»Woher weißt du das?«, wollte Jasper wissen und holte zu Minho und mir auf. Minho deutete mit einem frechen Grinsen auf seinen Kopf, antwortete aber nicht auf seine Frage.

Einmal Läufer, immer Läufer. Er erinnerte sich noch an das Muster, als Janson mit uns gelaufen war, nur eben in die andere Richtung.

»Da! Da ist es!«, rief Thomas auf einmal und zeigte den Gang entlang. Es war der gleiche Gang, durch den wir die Tage erst reingekommen waren, bevor wir uns duschen konnten. Der Alarm war immer noch an und trieb uns alle vorwärts.

Das Tor war verschlossen. Thomas, der das Tor als Erster erreichte, versuchte mit der Karte das Schloss zu knacken, doch der Kartenleser schien nichts anzunehmen. Verzweifelt zog er die Karte einige Male durch.

RUNNERS - Wir sind nie sicher ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt