43 | Jasper

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Gleichzeitig drehten wir uns um. Unglaube stand uns ins Gesicht geschrieben. Mein Herz schlug viel zu schnell. Tränen sammelten sich in meinen Augen.

»Chloe?!« Ihr Name rutschte uns drei gleichzeitig raus. Und wir stürmten gleichzeitig nach vorne, um sie in unsere Arme zu schließen.

»Scheiße, siehst du hübsch aus«, bemerkte Samuel unverblümt. Ich musterte Chloe kurz. Samuel hatte recht: Die Lederkluft, die sich eng um ihren Körper schmiegte, wirkte wie eine zweite Haut. In zwei Scheiden, die im Stoff an ihrem Brustkorb vernäht waren, steckten tödliche Dolche. Ihre Haare hatte sie kurz geschnitten, zu einem frechen Pixiecut-Bobmix. Außerdem hatte dieses Mädel doch tatsächlich ein paar Muskeln bekommen! Von der arroganten Zicke, der Barbie, so wie ich sie damals kennenlernte war absolut nichts mehr übrig. Ich legte meinen Arm um Alea und grinste sie an. 

Ihre funkelnden Augen, ihre wunderschönen grünen Augen lagen auf Chloe, als hätte sie nie jemand schöneres gesehen. Dabei musste sie nur in den Spiegel schauen und sie sah die schönste Frau auf der Welt.

»Ich weiß«, erwiderte Chloe und zwinkerte Samuel zu. »Ich sehe mich regelmäßig im Spiegel.«

Und sie war um einiges schlagfertiger geworden.

»Ich hab euch Idioten höllisch vermisst! Ich hätte nie gedacht, dass wir uns je wieder sehen!« Chloe umarmte uns nacheinander nochmal: Bei Samuel verweilte sie ein kleines bisschen länger. Sie sah zu ihm auf, grinste breit und drückte ihm einen Kuss auf den Mund.

Wow. Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Samuel wohl genauso wenig, denn er stand erstmal völlig verblüfft und stocksteif da, ehe er sich entspannte und Chloe mit einem Seufzen näher an sich zog. Während er sie küsste, umschlang er mit einem Arm seine Taille und mit der anderen hielt er ihr Gesicht, sanft und zart, als hätten die beiden nie etwas anderes getan.

Mit einem Grinsen lehnte Alea ihren Arm auf meiner Schulter ab und betrachtete die beiden. Ich vermutete, dass Samuel lange von diesem Moment geträumt hatte.

»Wofür war das denn?«, fragte Samuel atemlos, als sich die beiden lösten. Er hielt sie immer noch an ihren Hüften fest, dass sie ihm nicht entwichen konnte.

Chloe grinste. »Ich hätte das schon so viel früher machen müssen. Dann kam uns da aber leider etwas dazwischen.« Sie drehte sich in Samuels Umarmung um, so, dass sie uns ansah. »Und ihr? Immer noch ein Herz und eine Seele?«

»Mit einer Prise Streit, aber ansonsten ja«, antwortete Alea. Sie zwinkerte mir zu. Vielleicht – aber nur vielleicht – würde sie mich in Zukunft damit aufziehen. Und vielleicht würde ich es ja auch genießen, jetzt, wo das endlich zwischen uns geklärt war.

Ich sah meine Freunde einen nach dem anderen an und mit einem Mal wurde mir etwas bewusst: Wir waren wieder vereint. Wir waren zu viert, wie damals. Wir waren frei. Wir hatten es doch tatsächlich geschafft.

»Hey ...« Alea schien das Glitzern in meinen Augen wahrgenommen zu haben, als sie sich zu mir drehte. Mit dem Daumen wischte sie mir sanft über die Wange.

»Wir sind frei, Jasper. Wir sind wieder zu viert«. Ihre Stimme zitterte und Freudetränen bahnten sich ihren Weg über meine Wange.

Ich strahlte sie an. Kostete jede Sekunde aus, in der ihre funkelnden Augen sich in meinen verloren. Liebte jede noch so kleine Berührung ihrer wunderbar sanften Hände. Gott, wenn sie wüsste, was ich mit ihr vorhatte. Sie würde vermutlich weinen.

»Lasst uns zu den anderen gehen! Wir haben uns so viel zu erzählen!«, schlug Chloe vor, hakte sich bei Alea und Samuel unter und zog uns mit.

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RUNNERS - Wir sind nie sicher ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt