»Nein, geht da nicht raus!«, schrie Chuck.
»Thomas! Nicht! Alea, bleibt hier, verdammt noch mal!«, rief Minho.
Ich bekam nichts mehr mit. Ich registrierte die verzweifelten Rufe unserer Freunde, aber für mich zählte gerade einzig und allein, Alby zu retten. Zusammen mit Thomas stürzte ich aus dem Haus.
Wir waren zu spät.
Der Griewer, der sich über Alby hergemacht hatte, war längst verschwunden. Auch die anderen Griewer zogen sich zurück. Über all brannten kleine Feuer, die ziemlich rauchten. Der Rauch brannte in meiner Lunge und brachte mich zum Husten, doch ich lief weiter. Ich musste die Augen zusammenkneifen, um etwas zu erkennen.
Die Lichtung lag wie ausgestorben vor uns. Fast niemand mehr war da. Die, die überlebt hatten, waren mit uns im Versammlungsraum. Vielleicht hatten sich auch noch ein paar andere in anderen Gebäuden verschanzt. Aber mehr war es nicht. Hier lebten seit vielen Jahren hunderte Jungs.
Jetzt waren wir vielleicht noch zwanzig bis fünfundzwanzig. Tränen standen mir in die Augen, als ich die vielen kleinen Feuer sah. Die Lichtung brannte. Die Lichtung, die für viele Jahre lang eine Heimat gewesen war.
Gally kam auf uns zu gestürmt. Er rauschte an mir vorbei, direkt auf Thomas zu und schlug ihm mit voller Wucht ins Gesicht. Thomas taumelte und fiel zu Boden. Sofort griffen einige Lichter ein und hielten Gally zurück, der wie wild versuchte, aus der Umklammerung zu entkommen.
»Das war doch dein Werk, Thomas, huh?! Sieh dich um!«, spie Gally ihm entgegen. Er war rasend vor Wut und würden die anderen Lichter ihn nicht zurückhalten, würde Gally Thomas vermutlich umbringen.
»Hör auf Gally! Das war nicht Thomas' Schuld!«, hörte ich Newt rufen. Doch er ging nicht auf Newt ein, sondern polterte einfach weiter.
»Ihr habt doch gehört was Alby gesagt hat!«, schrie Gally. Er kämpfte immer noch gegen die Lichter an. »Er ist einer von ihnen!«
»Einer von ihnen?!«
»Und sie haben ihn hergeschickt, um alles zu zerstören! Und jetzt hat er es geschafft! Sieh dich um, Thomas, sieh dich um. Es ist deine schuld!«
Die anderen Lichter redeten beruhigend auf Gally ein. »Hör auf, Mann. Das ist nicht die Schuld von Thomas!«
Ich schaltete ab. Mein Blick glitt über die vollständig zerstörte Lichtung. So viel Arbeit, die zunichte gemacht war ... so viele geliebte Menschen, die heute ihr Leben verloren hatten. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Thomas nach dem Stachel griff, den Chuck in der Hand hielt.
»Vielleicht hat er ja recht«, murmelte er leise. Alarmiert sah ich zu ihm. Er hielt den Stachel in der Hand und sah zu Gally.
»Thomas ...«, warnte Teresa ihn leise. Ich war auf ihrer Seite. Das, was er da vorhatte, war dumm. Sau dumm.
»Hör auf«, schloss ich mich ihr an.
»Ich muss mich erinnern ...«, erwiderte Thomas. Er sah noch einmal zu Gally, der immer noch tobte und uns mit diversen Beleidigungen bewarf, dann rammte er sich den Stachel ins Bein.
Sein Schmerzensschrei, ließ die anderen aufschrecken. Sie ließen Gally los und eilten zu Thomas. Ich stand daneben und sah dabei zu, wie er damit zu kämpfen hatte.
Ich stand da und konnte mal wieder nur zu schauen. Ich war keine Heldin. Sonst hätte ich schon längst etwas gegen all das unternommen.
༻༺
Ich war an Jaspers Brust gelehnt und starrte vor mich hin. Wir warteten schon Stunden über Stunden, dass Thomas wieder erwachte. Teresa saß mit ihm im Loch und hielt seinen Kopf in ihrem Schoß gebettet. Dieses Bild rief bei mir schreckliche Erinnerungen hervor, nämlich wie ich Can hielt, als er starb. Als er durch meine Hand starb, die Hand eines Freundes.
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RUNNERS - Wir sind nie sicher ✔
FanfictionTRILOGIE | BAND 2 ❛❛ »Ich weiß nicht, was die da draußen machen, aber das will ich auch.« »Du hast keine Ahnung, wovon du redest«, knurrte Chuck und rollte sich auf die andere Seite. »Jetzt schlaf.« Ich war völlig überzeugt davon, ob...