Kapitel 12 - Ein munteres Treiben

2.6K 119 31
                                    

Aus Raiks Perspektive

Ich bin ein Zwischending zwischen genervt und angerührt von Chiaras Freundin. Aber eigentlich bin ich noch mehr genervt von Chiara. Was bezweckt sie denn damit? Will sie mich etwa verkuppeln? Die Idee kann sie sich sonst wohin stecken. Ich bin kein Mensch, der sich gerne bindet. Ich genieße meine Freiheiten und sehe nicht ein, diese für EINE Frau aufzugeben. Bestimmt nicht! 

Nachdem ich einige Dinge, für meinen nächsten Retreat vorbereitet habe, gehe ich wieder nach unten. Die Vorbereitungen für die Party heute Abend sind im vollen Gange. Schließlich hat Max heute und Chiara morgen Geburtstag. Die anderen sind von ihrer Wandertour heute auch wieder gut zurück gekommen. Ich stehe auf der Treppe und betrachte für einen Moment das Treiben. Ich kenne alle mehr- oder weniger gut. Da ist Chris mit seiner Freundin Larissa. Er ist Sportmediziner und noch nicht so lange mit Larissa zusammen. Sie triggert mich extrem. Ich bin mir sicher, dass da irgendwas im Busch ist. Sie vermeidet jeglichen Kontakt mit mir. Auch Blickkontakt vermeidet sie tunlichst. Allerdings habe ich sie schon mehrere Male dabei "erwischt" wie sie mich beobachtet hat. Ich könnte meinen Arsch darauf verwetten, dass sie meine Kontaktdaten bereits hat und zwar nicht die aus der normalen Praxis. 

Dann ist da noch Marc mit seinem Little Samira. Das ist echt eine Süße und auch als Paar funktionieren die beiden super, auch wenn es zwischen den beiden auch noch ziemlich frisch ist.  

Fehlen darf natürlich auch nicht Nathan und Sophie. Er ist Gynäkologe mit eigener Praxis und sie Hebamme. Und zuletzt noch Daniel und Elena. Daniel als Urologe hat sich gemeinsam mit Nathan und einem weiteren Kollegen selbstständig gemacht. Elena ist die große Schwester von Samira. Die beiden haben ihren Sohn Fynn dabei. Elena sieht dabei ziemlich müde aus. Ich bin gespannt, wie lange sie heute durchhalten wird. Momentan krabbelt Fynn auf jeden Fall quietschvergnügt durch die Wohnküche. 

Langsam und theatralisch schreite ich die Treppe herunter. Ich liebe diese Art von Auftritte. Ich mag es in Rollen zu schlüpfen und ich spüre gerne die Blicke von anderen auf mir. 

Chiara grinst mich an und verdreht kurz theatralisch die Augen. Ich imitiere sie, was sie wiederrum dazu bringt, mir die Zunge herauszustrecken. Sehr erwachsen. Ich gehe zu Max, der gerade aus dem Gewölbekeller Getränke nach oben bringt. 

"Die Freundin deiner Freundin ist nicht so fit...", sage ich beiläufig.  Etwas aufstöhnend stellt er die beiden Kästen Bier auf den Boden.

"Sie heißt immer noch Amelie. Was ist mit ihr?"

"Wusstest du, dass Chiara sie bei mir einquartiert hat?"

"Was? Nein. Wo ist sie denn?" Er schaut sich suchend um. 

"Oben bei mir, im Gästezimmer!"

"Warum kommt sie nicht runter?"

"Keine Ahnung. Vielleicht hat sie einfach keinen Bock." Max verdreht die Augen. "Sie ist auf jeden Fall vorher fast aus den Latschen gekippt."

"Na dann."

"Willst du nicht nach ihr sehen? Schließlich bist du ihr Hausarzt!"

"Ey, ich bin privat hier! Und du hast dich sicher sehr liebevoll gekümmert!"

"Nö. Ich bin Psychiater. Ich kann das nicht."

"Als ob. Gut. Ich schaue kurz nach ihr."

"Wer sagt es denn!" Selbstzufrieden hole ich mir ein Glas Wein und setze mich in einen der großen Ohrensessel.

Rezept auf UmwegenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt