Kapitel 33

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Aus Raiks Perspektive

Ich wache davon auf, dass ich die Stimmen der Mädels höre. Sie sehen mich nicht, da ich auf der Holzbank etwas entfernt hinter einem Wacholderbusch liege. Den Stimmen nach müssten es Elena und Sophie sein. 

"Sag mal hast du mitbekommen, was genau mit Chiara passiert ist?"

"Na ja. Jein!", gibt Sophie zurück. 

"Heißt?"

"Ich soll es für mich behalten. Aber ich habe echt kein gutes Gefühl!"

"Sophie, was ist passiert?", fragt Elena mit dringlicher Stimme. Auch ich setze mich auf. Das klingt nicht gut und bewege mich zu den beiden Frauen. 

"Rück raus mir der Sprache!", sage ich zu Sophie. Die mich erstmal pikiert anschaut, schließlich bin ich nur mit einem kleinen Handtuch um die Lenden bekleidet.

"Was genau hast du mir hier zu befehlen?", fragt sie mit pissiger Stimme. Nicht mit mir Mädchen!

"Wo ist sie?"

"Sie duscht gerade. Amelie ist bei ihr!", sagt Elena etwas versöhnlicher. Immerhin eine weiß wie sie sich dominanten Männern gegenüber verhalten muss. Ich setze mich nun gegenüber von Sophie in die Sitzgruppe und schaue sie an - nur an. Ich sehe Wut und Aggression in ihren Augen. Sie ist gewohnt, sich zur Wehr zu setzen. 

"Also?", frage ich leise. 

"Sie hatte einen kleinen Unfall!", sagt Sophie lapidar. 

"Und warum darf Max das nicht erfahren?"

"Weil sie nicht möchte, dass ihr Geburtstag dadurch ruiniert wird, ist doch klar!", sagt Elena. 

"Warum sollten ein paar Schürfwunden einen Geburtstag ruinieren, frage ich mich!"

"Raik? Hallo? Kann hier mal jemand bitte kommen!", höre ich von oben Amelies Stimme. Sie hört sich dringlich an. Ich schaue zu ihr nach oben. "Was ist los?"

"Chiara erbricht sich. Schon das zweite Mal jetzt!"

"Fuck!" Ich wende mich wieder an Sophie. "Ich frage dich zum letzten Mal! WAS IST PASSIERT?", mit eiskalter Stimme. 

"Sturz auf den Kopf! Scheiße. Ich rufe einen Rettungswagen!" 

"Hier hast du kein Netz! Komm jetzt mit und du Elena holst die anderen!" Gemeinsam sprinten wir nach oben, wo wir eine sehr blasse, aber immerhin ansprechbare Chiara im Badezimmer vorfinden.

"Mann dieses Wochenende steht echt unter keinem guten Stern" murmle ich und  lagere ihren Kopf erhöht.  Ich messe ihren Puls und betrachte ihre Atmung. Ich hoffe,  dass die anderen gleich kommen. Immerhin ist sie ansprechbar. Amelie spricht leise mit ihr. Zum zweiten Mal an diesem Tag bin ich froh darum, dass ich Schritte in der Nähe höre. Daniel, Marc und Max betreten das kleine Zimmer. Ich halte mich etwas an der Seite, falls sie mich noch brauchen sollten. 

"Raik machst du das Auto bereit? Chiara muss auf jeden Fall zur weiteren Diagnostik ins Krankenhaus. Du kennst den Weg am besten!", sagt Daniel ruhig. Ich nicke und schaue zu Amelie, die mich mit großen Augen anschaut. Ich schaue nach unten und sehe, dass mein Handtuch nicht mehr ganz an seinem Platz ist. Ich nehme es, packe meinen besten Freund wieder ein und ziehe mich schnell um. 

Kurze Zeit später trägt  Max eine erstversorgte Chiara ins Auto. Gemeinsam mit Daniel machen wir uns auf den Weg ins nächstgelegene Krankenhaus.  Hoffentlich geht das gut aus! 

*** Ich weiß, dass ist ein fieser Cut. Allerdings sind meine Geschichten ja miteinander verwoben und deshalb kehrt jetzt hier ein bisschen Pause ein. Wenn "Reich mir deine Hand, Kleines" abgeschlossen ist, geht es auch hier weiter. ***

Rezept auf UmwegenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt