Kapitel 20

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Aus Raiks Perspektive

Fuck! Amelie liegt völlig ausgenockt auf dem Badezimmerboden. Ich positioniere sie mit zitternden Händen in der stabilen Seitenlage, überstrecke ihren Kopf. Dann rufe ich Max an. 

"Komm schon, geh an dein verdammtes HANDY!", fluche ich vor mich hin. Es ist erst 8 Uhr morgens und trotzdem ist schon so viel passiert, wie an einem fucking Tag. Schließlich geht er endlich dran. 

"Was ist los Alter!", sagt Max mit einer sehr verpennten Stimme. 

"Beweg deinen Arsch hier hoch. Amelie ist ohnmächtig geworden!"

"Was, schon wieder? Ich komme!" Er legt auf. Ich fühle solange Amelies Puls, der zum Glück soweit stabil ist. Ich höre Schritte näher kommen. Anscheinend ist Max nicht alleine. Die Tür öffnet sich und Max und Daniel betreten den Raum. 

"Puls ist bei 60...", sage ich kleinlaut. Max würdigt mich keines Blickes und beginnt Amelie zu untersuchen. Daniel verabreicht ihr einen Schmerzensreiz. Amelie jammert kurz auf. Ihre Augen flattern, bleiben aber geschlossen. 

"Sag mal, was genau hast du hier eigentlich veranstaltet?", fragt Max mich sichtlich angepisst. 

"Druck ist im Keller!", sagt er zu Daniel, der behände einen Zugang legt. 

"Das ist kompliziert!", sage ich. 

"Sie liegt hier fucking nackt auf dem Badezimmerboden, bewusstlos. Ich denke mal, da ist eine Nachfrage schon angebracht, oder? So kenn ich dich gar nicht? Wer hat dir denn ins Hirn geschissen?"  

"Ich erkläre es dir nachher in Ruhe, okay? Jetzt ist erstmal wichtig, dass es ihr wieder gut geht!", sage ich mit fester Stimme. 

"Habt ihr was konsumiert?", fragt Daniel ernst. 

"NEIN. Sag mal für wie blöd hältst du mich eigentlich?"

"SEHR blöd! Wenn du mich fragst!", gibt Max zurück. Zum Glück öffnet Amelie wieder die Augen. 

"Was, was ist passiert?", fragt sie sichtlich durch den Wind. Daniel deckt sie mit einem Handtuch ab. Das hätte mir auch einfallen können. Aber diese Frau macht einfach, dass ich neben mir stehe. Ich brauche Abstand. Dringend Abstand! 

"Wir bringen dich jetzt erstmal ins Bett. Da kannst du dich etwas erholen, ja?", sagt Max einfühlsam und lächelt ihr zu. Ich fühle mich wie das 5. Rad am Wagen und folge den beiden in das Gästezimmer. Dort hängt immer noch der zu einem Drittel vollen Irrigator. Max schaut mich fassungslos an und schüttelt den Kopf. 

"Chiara wird dich umbringen. Einfach nur umbringen. Das weißt du?"

Ich hänge ihn ab und bringe ihn ins Badezimmer. Ich versuche mich zu sammeln. What the fuck?

Daniel verlässt meine Wohnung. "Wenn ihr was braucht, dann meldet euch, ja?"

"Mach ich. Danke!"

"Eine Hand wäscht die andere!", sagt er und lächelt mir zu. Schön zu wissen, dass er wenigstens nicht sauer auf mich ist.  Ich gehe zurück zu Amelie und Max ins Schlafzimmer. 

"Wie fühlst du dich?", frage ich Amelie und setze mich zu ihr ans Bett.

"Das ist nicht dein fucking Business!", fährt Max mir zwischenrein. Ich hebe die Arme nach oben und stehe wieder auf. Der Tag kann jetzt schon in die Tonne. So richtig! Ohne den beiden eines weiteren Blickes zu würdigen verlasse ich das Zimmer. 

Rezept auf UmwegenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt