Kapitel 63 - aus Amelies Perspektive

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Es ist schön hier mit den anderen zu sitzen. Ich fühle mich immer wohler in deren Anwesenheit. Chiara hat mit keinem Wort erwähnt, dass Raik heute auch mitkommen wird. Umso mehr hat es mich gefreut und auch mit einer ordentlichen Runde Bauchkribbeln beschert, dass er sich wie selbstverständlich neben mich gesetzt hat. Max sitzt auf der anderen Seite. Immer wieder spüre ich Chiaras und auch Amores Blicke auf mir und lächle in mich hinein. Irgendwie ist das schon lustig. Die Verbindung, die ich, genauso wie die anderen, zwischen uns Freunden/Bekannten gespürt habe, als wir gemeinsam als Einheit Larissa aufgefangen haben, hat sich gut und richtig angefühlt. Ich spüre, wie sich Raiks Hand, mehr und mehr meinem Knie nähert. Bisher sind es nur seine Fingerspitzen doch nach und nach, wie zufällig, krabbeln sie höher. Ich schaue ihn an und er fängt meinen Blick auf. Ich fühle mich ertappt und spüre wie ich rot werde. Das lenkt mich auch etwas von den Schmerzen in meinem Unterbauch ab. Leider habe ich mal wieder Besuch von der roten Tante bekommen. Ich sollte wirklich mal einen Termin bei der Heilpraktikerin ausmachen. Das habe ich vor mich hin geschoben. Ich schaue auf die Uhr. Darf ich denn wieder eine Tablette nehmen? Ich atme erleichtert auf, als ich sehe, dass genügend Zeit vergangen ist. Möglichst unauffällig, so wie es eben neben einer ganzen Armada an Ärzten neben einem geht, drücke ich eine aus dem Blister in meiner Handtasche und ziehe eine Flasche mit Wasser hervor. Gerade, als ich die Hand zu meinem Mund führen möchte, wird diese von Raik in die seine genommen. Ich schaue ihn irritiert an. Mit sanfter Gewalt öffnet er meine Hand. Auch Max beobachtet die Situation mit Argusaugen. Shit! Er nimmt mir die Tablette aus der Hand und reicht sie Max. Er schaut mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. 

"Ich habe dir nicht ohne Grund andere Tabletten gegeben!", sagt er entschieden. Ich krümme mich ein bisschen. 

"Die helfen aber nicht so gut!", sage ich leise. 

"Hast du wieder so heftige Schmerzen?", fragt er zurück. 

"Gerade geht es, aber ich will jetzt einfach den Tag genießen!", sage ich entschlossen. Max schüttelt den Kopf. 

"Die nimmst du nicht!" Ich schließe für einen Moment die Augen und lege eine Hand auf meinen Unterbauch. Trotzdem oder gerade deshalb spüre ich die Blicke der Männer auf mir. "Mensch Amelie!" Ich öffne die Augen und schaue ihn an. "Ich frage Chris kurz, ob er noch etwas anderes dabei hat!" Er wirft mir einen ernsten Blick zu. Ich fühle mich gleich deutlich kleiner und lasse ihn durch.

"Was ist denn los?", fragt Raik und schaut mich fragend an. 

"Rote Tante!", sage ich leise und gepresst und hoffe, dass er mich nun in Ruhe lässt. Meine Krankheitsgeschichten gehen ihn nix an. 

"Und?"

"Nichts und!", gebe ich zurück. Sein Blick verfinstert sich. 

"Kannst ja meine Akte in der Praxis lesen!", sage ich patzig. 

"Na das werde ich tun. Darauf kannst du dich verlassen!" Na toll. So viel zu den ersten Annäherungen. Ich spüre, wie die Krämpfe schlimmer werden. Vielleicht sollte ich jetzt einfach gehen! Dumm nur, dass ich mit Amore und Chiara gekommen bin. 

Max kommt kurz darauf wieder auf die Tribüne und drückt mir zwei Streifen mit Medikamenten in die Hand. 

"Nehmen!", fordert er mich entschlossen auf. Ich drücke eine Magnesiumtablette und eine anderes Schmerzmedikament aus der Packung. Dieses schlägt bei mir nur fast nicht an. Ich spüle es, mehr aus Schein, mit einem Schluck Wasser herunter. "Gib mir mal die Handtasche!", fordert Max Raik auf. Dieser fackelt nicht lange und gibt sie weiter. 

"Hey!" sage ich empört und versuche sie zurück zu schnappen. Max ist allerdings schneller und zieht die gut funktionierenden Schmerzmittel aus der Tasche. 

"MEINE!", sagt er mit einem fiesen Grinsen. Ich verdrehe nur die Augen und nehme meine Tasche wieder in Empfang. Ich hoffe jetzt einfach, dass die Tabletten anfangen zu wirken. Sonst bin ich am Arsch.


***Na, habt ihr eine Idee, wie es mit Amelie weitergehen könnte? Schreibt mir gerne eure Ideen in die Kommentare.***

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