Kapitel 97 - aus Sophies Perspektive

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***Ja, ich weiß, eigentlich müsste es mit Amelie gerade weitergehen. Allerdings habe ich da gerade eine kleine Blockade. Dementsprechend geht es jetzt hier mit einer kleinen Zwischenepisode weiter. Viel Spaß beim Lesen!***


Völlig geschafft setze ich mich nach einer anstrengenden Schicht auf Sofa. Ich starre einfach ins Leere. Vielleicht war es doch die falsche Entscheidung, nicht direkt und ganz bei Nathan einzusteigen und zusätzlich als Beleghebamme zu arbeiten. Na ja, was nicht ist kann ja noch werden. Ich beschließe, einen kleinen Nap zu machen. Ich kuschle mich in eine Decke ein und schließe die Augen. Das leise, etwas nervige Piepsen im Ohr, versuche ich zu ignorieren. Das war bestimmt nur wegen dem Stress. 

Nur wenig später schrecke ich auf. Habe ich lange geschlafen? Mein Blick wandert zum Handy.   Es ist erst eine halbe Stunde vergangen. Mein Herz rast. Ich lege eine Hand auf meine Brust und versuche ruhig zu atmen. Meine Gedanken wandern zu einer anderen, lose befreundeten Hebamme, die immer wieder mit Herzrhythmusstörungen zu kämpfen hat. Ich hoffe, das blüht mir nicht. Langsam beruhigt sich mein Puls. Ich stehe vorsichtig auf und gehe in die Küche, um ein Glas Wasser zu trinken. Ich schaue mein Spiegelbild in der eher schmutzigen Scheibe des Fensters an. Ich sehe blass und angespannt aus. Glücklicherweise ist Nathan heute in einer Besprechung mit den anderen Jungs. Er wurde angefragt, ob er nicht auch bei den Voltimädels einen kleinen Workshop anbieten könnte. Dementsprechend habe ich heute, an einem Samstag, die Wohnung für mich. Meine Schultern sind völlig verspannt und auch mein Nacken knackt beim Drehen des Kopfes. Ich beschließe daher, joggen zu gehen. Das wird mir gut tun. Ich schlüpfe also in Sportklamotten und Schuhe, stöpsle meine InEars ein und verbinde diese mit meinem Handy. Das Geräusch im Ohr ist glücklicherweise weg. Ich atme auf und verlasse das Haus. Die ersten Schritte fühlen sich schwer an. Stück für Stück lockert sich aber mein Körper und ich beginne in einen Rhythmus hineinzufinden. Die Musik tut ihr übriges und ich spüre, wie meine Anspannung langsam nachlässt. Ich laufe noch eine Runde durch den Park und gehe dann zurück zur Wohnung. Ich fühle mich deutlich besser und freue mich, dass ich meinem inneren Schweinehund in den Arsch getreten habe. Mit einem Lächeln im Gesicht laufe ich die Treppen nach oben, als ich plötzlich Hände in meiner Taille verspüre. Ich erschrecke mich und drehe mich um. Dabei erwischt mein Ellenbogen die Nase meines Angreifers: Nathan. Ups. Ich nehme einen der Kopfhörer aus dem Ohr und lächle ihn entschuldigend an. 

"Sorry, ich habe dich nicht gehört..."

"Na den Anschein hatte es für mich auch." Er sieht mich etwas böse an. Testhalber steckt er sich den Kopfhörer ins Ohr und verzieht das Gesicht. "Sag mal spinnst du? Das ist doch viel zu laut!", regt er sich auf.  " So riskierst du einen Lärmschaden!"

"Das macht jetzt auch nichts mehr und wenn ich mir deine Nase so anschaue, brauchst du eher einen HNO als ich!", sage ich lapidar. Nathans Gesicht verdunkelt sich. Seine Hände umfassen das Treppengeländer und nehmen mich in die Mitte. Ich verdrehe nur die Augen aufgrund seiner Machtdemonstration. "Und jetzt?"

"Was meinst du damit, dass macht jetzt auch nichts mehr?" Er mustert mich intensiv. In dem Moment löst sich ein Blutstropfen von seiner Nase. 

"Du tropfst!", sage ich leise und bücke mich zwischen seinen Armen hindurch. Ich strecke ihm die Zunge heraus und schließe die Wohnungstür auf. Nathan drückt sich die Nasenflügel zusammen und sieht mich intensiv an. 

"Diese Diskussion ist noch nicht zuende!", sagt er entschlossen. Das werden wir ja sehen.


***Die nächsten Tage werde ich Band 2 wieder von Wattpad nehmen. Die Überarbeitung ist fast abgeschlossen und ich habe vor Herzblut ~ Elenas und Magnus Geschichte dann im Frühsommer als ebook und Print auf amazon zu veröffentlichen. ***


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