Aus Raiks Perspektive
Das war ja wieder klar, dass Chiara Max weich geklopft bekommt. So vorhersehbar. Ich meine Max ist wirklich kein Schlappschwanz, aber gegenüber Chiara ist er echt machtlos. Ob ich wohl auch mal eine Frau finde, bei der das so ist? Ich glaube nicht, dass ich dazu fähig bin. Ich lasse meinen Blick zu Amelie schweifen. Sie schaut aus dem Fenster in meinem Wohnbereich und sieht glücklich und entspannt aus. Die Mädels haben sich deutlich angenähert. Da war es vielleicht eine gute Chance, dass Chiara, die ja schon ganz schön vereinnahmend ist, nicht dabei war.
"Was denkst du? Kann ich kurz zu Chiara reinschauen?", fragend schaut sie mich aus ihren rehbraunen Augen an.
"Nein, lass sie schlafen!" Ich lächle sie an. "Wir kümmern uns um sie. Sie hat bestimmt starke Medikamente bekommen." Ich lasse meinen Blick über sie wandern. Warum sieht sie nur so jung und verletzlich aus.
"Wie geht es dir mit deinem Fastenbrechen?", frage ich sie und spüre, dass ich ihre Anwesenheit mag.
"Gut. Ich denke, ich kann morgen wieder einigermaßen normal essen!", gibt sie zurück.
"Hast du das eigentlich auch mal medizinisch durch Max begleiten lassen?" Ich lasse mich auf das alte, restauríerte und gut gepolsterte Sofa gleiten und betrachte ssie.
"Nein. Ich gehe allen Medizinern aus dem Weg!", sagt sie mit fester Stimme.
"Max aber doch eigentlich nicht, oder?" Mir ist aufgefallen, dass sie in seiner Nähe unruhig wird. Ihre Wangen röten sich. Ist sie in ihn verliebt?
"Doch. Schon. Ich muss eben manchmal zu euch wegen der doofen Tabletten und meistens ist es so, als hätte er es gerochen, dass ich da bin."
"Stört dich das?", frage ich einfühlsam weiter.
"JA!", sagt sie im Brustton voller Überzeugung.
"Spür mal in dich hinein. Stört es dich wirklich?" Abwartend schaue ich sie an. Jederzeit bereit dazu, das Gespräch abzubrechen. Ich sehe, dass sie nachdenkt und in sich geht.
"Nein, also Ja. Die Situation stört mich!", sagt sie dann und knetet ihre Hände.
"Warum? Was stört dich genau?"
"Dieses Machtgefälle!", spuckt sie förmlich aus.
"Aha. Und das spürst du hier gerade nicht?", lasse ich nun endgültig den Therapeuten aus dem Sack und bin sehr gespannt wie sie gleich reagieren wird. Ihre Augen verengen sich für einen Moment, bevor sie aufspringt und in "ihr" Zimmer geht.
"Wegrennen ist keine Lösung!", rufe ich ihr hinterher. "Vorallen nicht, wenn man vorher festgebunden wird!", schiebe ich unprofessionell und deutlich leiser hinterher um mich gleich darauf über mich selbst zu ärgern. Genervt springe ich auf, trete zum Fenster und zünde mir ein Zigarette an. Irgendwas triggert mich an ihr. Ich will nicht ihr Therapeut sein, ich will ihr zeigen, dass sie genau dieses Spiel mit der Macht genießen wird. Das es so ist, da bin ich mir zu 100% sicher. Und wehe jemand anderes macht sich da die Finger bei schmutzig!
*** Hättet ihr wieder mal Lust auf eine Sternchen- Challenge?***
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Rezept auf Umwegen
RomanceDiese Geschichte ist ein kleiner Seitenast der "Herz"- Bücher. Eigentlich war sie nur als Kurzgeschichte gedacht, jedoch hatten meine Charaktere wieder mal ihren eigenen Willen :). Sie verläuft nicht linear wie die anderen Geschichten, sondern weiß...