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2023


»Warte bitte.« Vincent lief der braunhaarigen jungen Frau hinterher, doch sie hielt nicht an, als sie die Stufen der U-Bahn Station hinunterlief.

Passanten blieben stehen und sahen ihn verdutzt an, aber das war ihm egal. Er musste mit ihr reden. Er stand unter Druck, es ihr zu erklären ... obwohl er nicht mal wusste, wie er das tun sollte. Er verstand ja selber nicht mal, was da genau vorhin abgelaufen war.

Als sie die nächste Treppe in Angriff nehmen wollte, schaffte er es, sie einzuholen, und hielt sie am Arm fest. »Lass mich los.« , sagte sie und wischte sich die Tränen weg.

»Bitte, lass es mich erklären.« , bat er. Es tat ihm in der Seele weh, sie so zu sehen. »Das habe ich echt nicht gewollt.«

»Ach nein?« Sie glaubte ihm nicht und sah in eine andere Richtung.

»Nein. Ich ... du warst ... Es tut mir wirklich leid.«

»Das ändert nichts.«

»Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte ...« Was sollte er sagen? Wieso hatte er so begonnen? Vincent wollte die Zeit mit ihr nicht ändern. Er sah in ihre blauen Augen. »... du hast mir gutgetan. Du ... bist mir ...«

»Lass es sein.« , sprach sie. »Komm mir jetzt nicht so.«

Er nahm ihre Hand, aber sie wich zurück und ging die Stufen hinab. Vincent folgte ihr weiterhin. »Ich wollte nicht, das du es so erfährst. Und ... du musst mich auch verstehen. Ich hab' es absichtlich weggelassen, weil es für mich nicht ... Ich ... ich kann doch nicht ... und das, was du getan hast ...«

»Was kannst du nicht?« Sie blieb stehen, als sie unten angekommen war und funkelte ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen an.

»Dein ... dein Job ist nicht ...«

»Mein Job? Du weißt nichts über mich. Du kannst nicht urteilen, und ...«

»Ich verurteile dich nicht. Ja. Aber ... du hast mir wehgetan. Ich dachte, du machst das nicht ... Ich ... ich ... das ist eine schwierige Lage für mich. Du steckst nicht in meinen Schuhen. Ich kann das nicht. Das geht mir zu sehr ...«

Sie schüttelte leicht ihren Kopf. »Eine schwierige Lage für dich? Nein. Für mich ist es eine. Ich hätte es gar nicht so weit kommen lassen dürfen.«

»Ich wollte dir das nicht verschweigen. Es ist geschehen. Und ich will einfach, dass du weißt, dass ... alles, was ich gesagt habe, dennoch die Wahrheit war.«

»Jetzt brauchst du dich wenigstens nicht mehr hinter einer Fassade verbergen.«

»Ich war echt. Du hast ...«

»Ich war ein Mittel zum Zweck. Mehr nicht.« Sie klatschte kurz in ihre Hände. »Gratuliere Vincent, du hast es geschafft.«

»Ich habe das nicht gewollt. Ich wollte nicht, dass du ...«

»Warum bist du hier?« Ihre Unterlippe zitterte, als sie ihn ansah.

Er sah ihr in ihr hübsches Gesicht. Der verlaufene schwarze Kajal lief ihre Wangen hinunter. Wieso musste er jetzt an ihre Pandahausschuhe denken? Vincent hatte den Drang, diese wegzuwischen, aber ... er ließ es sein. Auch die Worte, die er gerne sagen wollte, kamen nicht aus seinem Mund.

Sein Handy ging und er blickte kurz drauf, ehe er es wieder in die Hosentasche schob.

Die junge Frau vor ihm schniefte und sah in eine andere Richtung. »Du solltest gehen. Dein perfektes Leben wartet.«

»Mein Leben war nie perfekt.«

Sein Handy ging erneut. Dieses Mal holte er es nicht heraus. Ihm war klar, wer ihn da ein zweites Mal versuchte zu erreichen. An ihrem Blick erkannte er, dass auch sie es wusste. »Lösch' bitte meine Nummer.« , sagte sie.

»Und wenn ich das nicht kann?« Sie holte ihr Handy aus ihrer eigenen Tasche und warf es ohne groß darüber nachzudenken auf die Gleise. Die gerade einfahrende Bahn fuhr drüber. »Was tust du?« , fragte er.

»Unseren Kontakt vollständig beenden.«

»Und ... was ist mit dem, was zwischen uns war?« Er versuchte, ihre Hand zu halten, doch sie stieg in die Bahn ein.

»Mit dem, was war?« Sie sah ihn an. »Ich bin keine Mätresse.«

»Das habe ich auch nie behauptet.«

»Und doch war ich es.«

»Nein. Das siehst du falsch.« Die Türen schlossen sich, doch Vincent stellte sich dazwischen. »Du solltest mich ablenken, ja ... aber ... ich habe das alles nicht so geplant. Ich wusste nicht, dass du mir ...« Wieder schluckte er den Rest hinunter. »Anja. Bitte.«

»Lass es gut sein. Egal, was es war. Aber es ist vorbei.«

»Anja.« Flehend sah er sie an, doch die Türen drängten sich immer wieder gegen ihn, so dass ihm am Ende keine andere Wahl blieb, als diese freizugeben.

»Mein Name ist nicht Anja.« , sprach sie, bevor der Eingang sich schloss.

Vincent sah sie an. Ihre traurigen Augen. Er trat einen Schritt zurück, als die Bahn schließlich wegfuhr.

Als sie davonfuhr.

Fort von ihm.

Sollte das wirklich alles ein Fehler gewesen sein, auch wenn es sich tatsächlich nicht so angefühlt hatte?

Fuck Baby, I'm in LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt