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Vincent stieg aus dem Taxi aus und sah auf sein Einfamilienhäuschen.

Nataschas Wagen stand in der Einfahrt.

Zu Hause war sie also ... falls sie nicht zu Fuß oder so unterwegs war. Doch tat sie dies eher weniger. Selbst kurze Strecken waren für sie nur auf den vier Reifen möglich, statt ihre langen Stelzen zu benutzen.

Er packte sich wieder seinen Koffer und steuerte die Haustüre an, die er auch direkt öffnete. Den Schlüssel hing er auf und ließ den Rollkoffer im Flur stehen, ehe er weiterging.

Niemand, der ihm in die Arme sprang.

Hatte er auch nie, also ... wieso vermisste er es aus heiterem Himmel? Weil Dag und Lucy ihm eine andere Beziehung zeigten?

Jede Beziehungskiste war anders. Keine glich der anderen. Er war doch ... glücklich. Oder?

Im Wohnzimmer, auf der Couch liegend, fand er Natascha schließlich vor.

Ihr dunkelblondes langes Haar hatte sie perfekt frisiert. Und auch ihr Outfit zeigte wenig von Gemütlichkeit. Eher als wäre sie noch irgendwo Wichtiges eingeladen.

Stand vielleicht irgendwas am heutigen Tage an?

Er sah auf den Kalender, der sich in der offenstehenden Küche befand. Doch da war nichts von Belang eingetragen.

Sein Blick fiel wieder zur Couch. Natascha hatte bisher nicht mal aufgesehen, während sie mit Airpods in den Ohren auf ihrem Handy herumscrollte.

Vincent räusperte sich und sie sah urplötzlich auf. »Oh. Du bist schon da?« Sie setzte sich auf und nahm die Kopfhörer heraus, die sie auch sofort sorgfältig wegpackte.

»Ja. Eigentlich müsstest du ja wissen, wann ich in etwa ...«

»Ich verlasse dich.« , sagte sie, als sie aufstand.

»Was?« Wie vor den Kopf geschlagen, sah er Natascha an, die jedoch auf die eine oder andere Weise nicht mal eine Reaktion zeigte, die er in etwa hätte deuten können. »Was redest du da?«

Erst jetzt bemerkte er ihren eigenen Koffer, den sie seitlich abgestellt hatte und den sie nun am Griff packte. »Ich hab' mich verliebt.« , sagte sie wieder in einem Ton, als wäre es total normal, dies in einer Beziehung zu äußern.

»Was? Du hast was?«

»Ich habe ihn in meinem letzten Urlaub mit den Mädels kennengelernt.«

Vincent erinnerte sich, dass sie, als die Tour begann, mit einigen Freundinnen auf eine Reise gegangen war. Ibiza war es ... wenn er sich Recht zurückbesann. »Du betrügst mich? Du hast mich betrogen? Ich mein' ... du ...«

Natascha atmete tief ein. »Ach seien wir doch mal ehrlich. Wir wussten, dass dieser Tag früher oder später geschehen musste.«

»Wussten wir? Also ich wusste es nicht.«

»Dann hast du dir nur etwas vorgemacht.«

»Natascha, du ... du schmeißt alles hin?«

»Er macht mich glücklich. Es war voll süß, wie wir uns kennengeler- ...«

»Ich will das nicht wissen.« , kam direkt aus ihm heraus. »Du ... du hast mich hintergangen.«

»Nein. Ich mache es uns leicht. Hast du wirklich gedacht, dass mit uns hält? So ... auf Ewig?«

»Ehm ... ja?! Wir sind verlobt. Wir sind nicht mal kurz zusammen. Wir ...«

»Wir haben uns're Zeit verschwendet.« , unterbrach sie ihn.

»Verschwendet? Du nennst unsere Beziehung verschwendete Zeit?«

»Wie würdest du sie denn nennen?«

Vincent sah sie fassungslos an. In was für einem Film war er hier gelandet? »Ich ... ich liebe dich.«

Sie lächelte ihn an, als wäre er ein kleines Kind, das ihr das hässlichste Bild der Welt geschenkt hatte, dann drehte sie sich um und schob ihren Koffer. »Ich hab' eigentlich alles gepackt. Aber falls du noch etwas findest, kannst du dich ja bei mir melden. Wäre wirklich lieb von dir.« Mit diesen Worten ließ sie ihn, wie einen begossenen Pudel stehen.

Vincent starrte wahrlich einige Minuten auf die nun wieder geschlossene Haustüre. Das konnte sich doch nicht tatsächlich real abgespielt haben.

Sie war gegangen.

Sie hatte ihn stehen lassen.

Ihn betrogen.

Was hatte er denn getan, um so eine Dreistigkeit zu verdienen?

Er hatte sie nie schlecht behandelt.

Auf keine Frau eingelassen, die ihm schöne Augen gemacht hatte. Und es waren wirklich nicht wenige gewesen, die sich ein kleines Techtelmechtel mit ihm erhofft hatten. Und sie ... sie nahm den Erstbesten bei irgendeinem Partyurlaub?!

Und dann noch die Hinterlistigkeit zu besitzen ihm erzählen zu wollen, wie dieser Typ sich an sie rangeschmissen hatte.

Hatte es gekriselt zwischen ihnen? Eigentlich nicht. Es war alles ... normal.

War es das?

War es ihr ... zu langweilig mit ihm?

Hatte sie deswegen den ... sogenannten Kick benötigt?

Sie hatte ihm soeben einen richtigen Schlag in die Fresse gegeben. Vincent war überfordert mit der kompletten Situation.

War es eventuell nicht das erste Mal?

Sollte er ihr verzeihen?

Aber sie war gegangen. Sie hatte ihm nichts gebeichtet und war geblieben.

Sie war weg.

Natascha hatte ihre Sachen gepackt und hatte die Fliege gemacht.

Nun stand er hier. Alleine.

War er nicht gut genug für sie gewesen?

War es seine Schuld?

Was sollte er jetzt tun?

Es so hinnehmen?

Zu viele Fragen, aber keine Antwort.

Sein Kopf dröhnte. Er griff nach seinem Handy.

Sollte er jetzt wirklich Dag stören, der mit Sicherheit bereits traute Zweisamkeit mit Lucy genoss?

Er packte sein Handy weg und nahm sich das zu einem späteren Zeitpunkt vor.

Vincent wollte ihn nicht behelligen, für etwas, was er sich vielleicht sogar selbst zugefügt hatte.

Fuck Baby, I'm in LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt